Kapitel 141

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Jaemins Sicht: 

Es war eine beschissene Idee, heute aus dem Bett zu steigen. Ich werde schon den ganzen Tag von meinen Mitmenschen angemeckert, obwohl ich nichts getan habe. Zum Beispiel zickt mich Ethan an, weil Hyungjin schon den ganzen Morgen so komisch drauf ist und in der Pause durchpennt. Was kann ich denn dafür, dass es ihm gerade nicht gut geht? Ich habe doch schon versucht mit unserem Teddy zu reden, aber der schlägt jedes Mal auf mich ein. Zum Glück haben Ethan und Mino heute keinen Unterricht mit uns, sonst würde ich irgendwann umgebracht werden. Okay, Mino nicht. Der hat mir heute morgen die ganzen Organe zerdrückt und zur Begrüßung haufenweise Küsse auf meinem Gesicht verteilt. 

Gerade haben wir Kunst und Hyungjin zeichnet eine schwarze Rose auf sein Blatt. Unsere Kunstlehrerin fährt ja total auf Blumen ab und wollte das wir uns irgendeine Blume aussuchen, die wir dann in unserem eigenen Stil zeichnen sollen. Heimlich beobachte ich meinen besten Freund und bin immer wieder erstaunt, wie schön er eigentlich zeichnen kann, wenn er sich mal Mühe gibt. 

"Hör auf mich anzustarren, sonst landet der Bleistift in irgendeinem Körperteil von dir", meint dieser Miesepeter und wirft mir einen giftigen Blick zu. 

"Was habe ich dir eigentlich getan? Kannst du mir mal genau erklären, warum du so drauf bist? Seit wir das Haus verlassen haben, benutzt du mich als deinen persönlichen Boxsack", frage ich ihn aufgebracht und bin von seinem Verhalten total gereizt. 

"Lass mich in Ruhe. Es ist nichts", knurrt er mich an und starrt stur auf seine Zeichnung. 

Verärgert mustere ich ihn und reiße ihm den blöden Bleistift aus der Hand. Hyungjin dreht seinen Kopf wütend zu mir und versucht seinen Stift zurückzunehmen, aber ich schmeiße ihn durch die ganze Klasse und treffe fast Yon, die mich direkt anzickt. Jedoch schenke ich ihr keinerlei Beachtung und schaue Hyungjin stur in die Augen.

"Was ist dein beschissenes Problem?", frage ich ihn nun deutlich gereizter.

"Lass mich doch einfach in Ruhe, Jaemin! Ich will nicht darüber sprechen!", faucht er mich an und möchte aufstehen, um seinen Stift zu holen, aber ich halte seinen Arm fest.

"Warum denn? Du kannst doch immer mit mir reden, Hyung. Haben meine Eltern oder ich irgendwas falsch gemacht? Ich war mir so sicher, dass du dich wohl gefühlt hast", keife ich zurück und merke, dass ich einfach nur enttäuscht bin.

Mich hat die Vorstellung so gefreut, dass Hyungjin bei uns wohnt und ich ihn wie meinen Bruder jeden Tag nerven kann. Ich müsste mir dann nie Sorgen um meinen blonden Teddybären machen. Niedergeschlagen lasse ich seinen Arm los und stehe auf, um seinen Bleistift zu holen. Wenn er wirklich nicht mit mir reden und er nicht bei uns wohnen will, dann sollte ich ihn einfach in Ruhe lassen.

"Sorry, Yon. Ich müsste kurz vorbei", sage ich der blöden Schnepfe und zwänge mich durch den kleinen Spalt zwischen ihrem Stuhl und der Wand.

"Wenn du mich nochmal mit einem Bleistift abwirfst, dann kannst du was erleben", mault sie mich an und ihre beste Freundin nickt zustimmend.

"Ja, habe es schon verstanden. Entschuldigung", entschließe ich mich heute mal keinen Stress anzufangen und laufe schnell zurück zu meinem Platz.

Schweigend drücke ich Hyungjin seinen Stift in die Hand und widme mich anschließend meiner eigenen Zeichnung, welche einem Stück Scheiße ähnelt. Diesmal ist Hyungjin derjenige, der mich anstarrt und nachdenklich mit seinem Bleistift herumspielt.

"Ich habe Angst, dass ich euch enttäusche und ihr mich auch wegschickt", murmelt er plötzlich und bringt mich dazu mein Genick fast zu brechen, weil ich meinen Kopf so schnell zu ihm drehe.

"Willst du mich eigentlich verarschen, du dummes scheiß Kind? Du könntest uns niemals enttäuschen! Es enttäuscht mich mehr, dass du denkst, dass wir dich einfach wegschicken würden. Hast du mich mal gesehen? Ich bin die Katastrophe der Familie. Meine Eltern würden eher mich wegschicken als dich", meckere ich ihn sofort an und schaue entsetzt in sein Gesicht, welches mich wie ein Welpe mustert. 

"Nehme mir das jetzt bitte nicht böse, doch ich bin nicht du. Du denkst nicht so viel über Dinge nach wie ich, sondern machst sie einfach und dich interessiert es nicht, was andere davon halten. Deine Familie regt sich zwar über dich auf und will dich manchmal aus dem Fenster werfen, weil du dich immer von deinen Gefühlen leiten lässt, aber sie bleiben trotzdem noch deine Familie und lieben dich. Mich werden sie ganz bestimmt nicht bei euch wohnen lassen, wenn ich Schei-", fängt er schon wieder den größten Rotz von sich zu geben, sodass ich ihn einfach nicht mehr aussprechen lassen kann, da ich heftige Aggressionen davon bekomme. 

Darum drehe ich mich mit meinem ganzen Körper zu ihm um und starre ihm vollkommen ernst an, während ich meinen Bleistift etwas zu laut auf den Tisch knalle und Hyung somit unterbreche. Seine Unsicherheit regt mich so auf. Wieso kann dieser Junge nicht einmal in der Gegenwart leben? Jedes Mal muss er sich erstmal die schlimmsten Szenarien in seinem Kopf vorstellen, die in der Zukunft passieren könnten. 

"Kim Hyungjin, spitz mal deine Ohren, Junge. Meine Familie wurde so oft von Sora enttäuscht und musste wegen ihr sehr viel Scheiße erleben, aber sie haben ihr so viele Chancen gegeben, bis sie es beim letzten Mal zu weit getrieben hat. Mein Bruder hat sie nur weggeschickt, weil sie ihre eigene Tochter in Lebensgefahr gebracht hat. Jetzt denk mal darüber nach, was mein Bruder und ich alles für Scheiße angestellt haben. Haben meine Eltern uns enterbt? Nein! Warte ab, wenn wir nach Hause gehen. Ich petze das alles Eomma und du wirst sehen, was du von deinen komischen Vorstellungen hast", werfe ich ihm an den Kopf und bin jetzt wirklich sauer.

Dieser Idiot sieht mich überrumpelt an, jedoch weitet er seine Augen als ich meine Mutter erwähne und meint, dass ich ihr das nicht sagen soll. Aber der kann mich mal kreuzweise. Der hat mich damit so traurig gemacht und mich den ganzen Tag misshandelt, dann soll er mal von Eomma Nuri auf den Deckel bekommen. 

"Ey, Jae. Hör auf. Es tut mir doch leid", entschuldigt er sich auf einmal bei mir. 

"Steck dir deine Entschuldigung in deinen fetten Arsch. Du kannst Ethan fragen, ob er dir dabei helfen kann. Du weißt gar nicht, wie nah mir sowas geht. Ich liebe dich vom ganzen Herzen und sehe dich als Bruder. Und du? Du denkst, ich könnte dich hassen. Du bist mein kleines Baby, Hyung. Ich kann nicht mal beschreiben, wie wichtig du mir bist und dann kommst du mir so an", motze ich ihn an, während ich ihm ein Liebesgeständnis halte.

Sein Gesicht geht in Flammen auf und er senkt seinen Blick sofort, als er merkt, dass unsere Klassenkameraden, die um uns herum sitzen, alles mitgehört haben. Ups. Die Jungs lachen wegen meinem Liebesgeständnis und dass ich doch gleich eine Polyamorie mit Hyungjin und Mino führen soll, wenn ich jeden meiner Freunde liebe.

"Können wir dieses Gespräch später weiterführen?", fragt mich Hyungjin leise. 

"Jetzt schämt der sich auch noch wegen meiner unbeschreiblichen Liebe zu ihm", rege ich mich gespielt auf und bringe den Älteren noch mehr in Verlegenheit, was mich sehr amüsiert. 

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Nennt mich die dümmste Autorin von Wattpad. BITTE! DAS KAPITEL WAR FERTIG UND ICH HAB NICHT BEMERKT, DASS ICH ES NICHT VERÖFFENTLICHT HABE.

I fucking love you | Buch 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt