Aufgeregt sitzen Taehyung und ich im Garten und warten bloß darauf, dass der Boden im Haus trocken ist, weil wir überall gewischt und geputzt haben, damit wir Parhan noch mehr beeindrucken können. Wir waren vorhin auch noch einkaufen und haben jegliche Snacks geholt, die wir in die Finger bekommen haben. Eigentlich wollten wir noch etwas kochen, aber Parhan meinte, dass er mit seinen Arbeitskollegen in der Mittagspause essen würde. Tae hockt im Schneidersitz neben mir auf der Bank und knabbert an seinem Waffeleis, was er sich vorhin aus dem Gefrierschrank geholt hat. Dieser Idiot hat mir nicht mal eins mitgebracht und macht mich jetzt total neidisch. Ich betrachte ihn von der Seite mit zusammen gekniffenen Augen und greife mit meiner rechten Hand sein Handgelenk, um es gewaltsam zu mir zu ziehen.
"NEIN, JEONGGUK! Hör auuuuuf! Mannooo!", jammert Taehyung wie ein kleines Kind los und drückt mich von sich weg, aber da habe ich schon einen Happen von seinem Eis zwischen die Zähne bekommen.
"Heul nicht rum", meine ich bloß und werde auch schon von ihm in den Arm gekniffen.
"Ich hasse es, wenn du das machst. Hol dir dein eigenes Eis!", gibt er schmollend von sich.
"Deins schmeckt aber irgendwie besser", erwidere ich und lege einen Arm um seine Schulter.
"Das macht keinen Sinn. Wieso schmeckt es besser, wenn es die gleiche Sorte ist?", murmelt er und isst zögerlich sein Eis weiter, aber lässt mich dabei nicht mehr aus den Augen.
"Weil deine Spucke dran ist", antworte ich und muss breit grinsen.
"Halt einfach die Fresse und lass mich in Ruhe mein Eis essen", sagt er genervt und dreht sich etwas von mir weg.
Diesmal bin ich es, der beginnt zu schmollen, und nehme meinen Arm von seiner Schulter runter, um mich ebenfalls wegzudrehen und meine Arme vor der Brust zu verschränken. Sowas gemeines habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr erlebt! Ich bin vollkommen entsetzt und verletzt. Ich rede den ganzen Tag nicht mehr mit Taehyung!
Einige Sekunden vergehen, in denen wir kein Wort sagen, bis Tae seinen Kopf gegen meine Schulter lehnt und mir die Waffel vor die Nase hält. Kurz starre ich sie an, bevor ich die restliche Waffel komplett verschlinge. Er lacht bei meiner Reaktion und umarmt meinen rechten Arm. Ich kaue auf der Waffel herum und werde doch noch mit ihm reden. Er hat mir immer hin seine Waffel gegeben. Zufrieden lege ich meinen Kopf auf seinem ab und reibe sie aneinander.
"Fuck, sie sind so süß", höre ich Ethan plötzlich fluchen und drehe mich ruckartig um.
"Sogar ich bekomme Schmetterlinge im Bauch", lacht Sunoo und hält sich den Bauch.
Mein Gesicht läuft feuerrot an, da alle Jugendlichen hinter uns stehen und dieses gruselige Grinsen auf dem Gesicht tragen. Taehyung starrt sie entgeistert an und lässt mich los, um aufzustehen. Ich drehe mich zurück in Richtung Garten und fahre mir durch die Haare.
"Ich hoffe für euch, dass ihr im Wohnzimmer nichts angefasst habt. Das ist für unseren Besuch", sagt er und geht mit ihnen zurück ins Haus.
Anscheinend haben sich zwei der Idioten gedacht, dass sie mich lieber nerven und setzen sich zu mir auf die Bank. Juhee und Sunoo grinsen mich dementsprechend blöd an. Mein Blick wandert zu ihren Händen, da sie Händchen halten und ziemlich süß zusammen aussehen. Bei den Beiden kann ich mir auch vorstellen, dass sie irgendwann heiraten werden. Ich bezweifle, dass mein Bruder oder meine Tochter jemals heiraten. So leid es mir auch tut, aber ich glaube nicht daran, dass ihre momentanen Beziehungen ein Leben lang halten. Ich akzeptiere beide Beziehungen, aber ich sehe keine Zukunft in ihnen. Weder bei Jaemin und Mino noch bei Yuna und Yeesul. Jedoch behalte ich diesen Gedanken für mich.
"Na, meine Turteltauben? Wie geht es euch?", grinse ich die Beiden an und verwerfe den Gedanken an die anderen vier Idioten.
"Gut, ist es für euch okay, dass wir hier sind? Taehyung hat eben gesagt, dass ihr Besuch bekommt", fragt Sunoo so respektvoll wie eh und je.
"Klar, das ist kein Problem. Ich wünschte, du wärst mein Sohn. Du bist so gut erzogen. Ich habe hier nur mit frechen Bälgern zu tun", versichere ich ihm und lasse ihn beschämt zu Boden schauen, weil ich es natürlich nicht lassen kann, ihm zu schmeicheln.
"Hast du eigentlich gewusst, dass du ziemlich gut darin bist, andere in Verlegenheit zu bringen?", fragt mich Juhee und lächelt mich schief an.
"Joa, ich muss mich ja dafür rächen, dass mich alle anderen früher immer in Verlegenheit gebracht haben. Ich bin wegen jeder Scheiße rot geworden und das haben alle ausgenutzt, aber jetzt stehe ich auf der anderen Seite und werde es ihnen heimzahlen!", sage ich ihnen und hebe triumphierend meine Faust in die Luft.
"Ach, darum läuft Taehyung manchmal als Tomate durch die Gegend. Bestimmt war er der schlimmste", stellt Juhee gespielt erstaunt fest und legt ihre Hand unter ihr Kinn.
"Ganz genau, er war. Wir haben buchstäblich die Rollen getauscht. Er wird wegen jeder Scheiße rot und ich ziehe ihn damit auf", schmunzle ich und bin schon bereit meinen Mann wieder auf den Sack zu gehen.
Jedoch muss ich das auf später verschieben, da es nach wenigen Sekunden an der Haustür klingelt. Bevor Sunoo und Juhee irgendwas sagen können, springe ich von der Bank auf und renne ins Haus. Die Bälger haben sich im Wohnzimmer breit gemacht, was mich für eine Bruchsekunde sauer macht, aber die Freude auf Parhan ist viel zu groß. Ich sprinte in den Flur und sehe Taehyung schon an der Tür stehen. Er richtet erstmal seine Klamotten und streicht sich die Haare nach hinten. Als ich neben ihm stehe, zupft er auch gleich an mir rum, damit ich nicht wie ein gerupftes Huhn aussehe. Wir führen uns gerade so auf, als würden wir den Präsidenten treffen, aber so fühle ich mich auch. Der Typ ist unser Idol. Wir müssen gut für ihn aussehen.
"Okay, es reicht. Mach schon die Tür auf", fordere ich Taehyung auf und falte die Hände aufgeregt zusammen.
Er geht meiner Aufforderung nach und reißt die Tür mit einem Schwung auf. Parhan lächelt uns breit an und hinter ihm scheint die Sonne in den Flur. Dieser Mann wurde von den Engeln geschickt.
"Hey, Jungs. Darf ich reinkommen?", begrüßt er uns fröhlich.
"Natürlich, komm rein. Zieh deine Schuhe aus. Mach, was du willst. Fühl dich einfach nur Zuhause", erwidere ich und ziehe Taehyung an den Schultern nach hinten, weil er ihn völlig verträumt anschaut und sich keinen Zentimeter bewegt.
"Übrigens sind die Kinder auch hier. Hoffentlich ist das okay für dich", teilt Tae ihm mit, während er das Haus betritt und anschließend die weißen Sneaker auszieht.
"Mir macht das nichts aus. Wieso seid ihr eigentlich so nervös? Ich bin einfach nur froh, Zeit mit euch zu verbringen. Ihr müsst mich nicht beeindrucken", lacht er uns aus, weil wir uns so komisch verhalten.
"Doch müssen wir. Du bist einer der wichtigsten Besucher in unserem Haus und zum ersten Mal hier. Darum würde ich dich bitten, uns ins Wohnzimmer zu folgen", widerspricht Taehyung sofort und zerrt mich am Handgelenk mit sich.
Parhan läuft uns hinterher und räuspert sich lautstark, um wahrscheinlich sein Lachen zu verstecken. Im Wohnzimmer angekommen, werfe ich den Jugendlichen einen Todesblick zu, weil sie wie die größten Penner auf der Couch liegen. Anscheinend hat Taehyung den gleichen Blick drauf, sodass sie sich ruckartig aufrecht hinsetzen und uns verängstigt anstarren. Ich habe es mir anders überlegt. Ich will, dass sie sich verpissen.
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I fucking love you | Buch 2
FanfictionWillkommen zu dem zweiten Teil von I fucking hate you, der wie ihr sehen könnt 'I fucking love you' heißt. In dieser Story wird es mehr um Yuna, Jaemin und ihre Freunde gehen, aber Jeongguk und Taehyung so wie die anderen Charaktere in I fucking hat...