Kapitel 29

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Am nächsten Tag sehe ich Yuna auch endlich wieder, die gestern meinte, einfach in ihr Zimmer zu gehen, ohne Guk oder mich zu begrüßen. Dieser hat sich für die ganze Woche Urlaub genommen, weil er in dieser Verfassung keine Kinder betreuen kann. Ich würde einen Schock erleiden, wenn ich eines der Kinder wäre und Jeongguk, wie eine Leiche herumlaufe sehe. Er hat mich sogar darum gebeten mit ihm in seinem Bett zu schlafen, da Taehyung Nachtschicht hatte und er nicht alleine sein wollte. Das war eine schreckliche Nacht für uns beide, weil Jeongguk sich so an meine Hand gekrallt hat, dass es einfach nur weh tat. Ich konnte kaum schlafen und hätte ihn am liebsten irgendwann umgebracht.

"Appa, du siehst schlimm aus. Geht es dir gut?", fragt Yuna ihren Vater, der dunkle Augenringe hat und einen alten Jogginganzug von ihm trägt.

Eigentlich wurden Jogginganzüge aus seinem Kleiderschrank verbannt, aber irgendwie konnte er einen vor Taehyung verstecken, da er die ganzen Anzüge vor ein paar Jahren weggeschmissen hat. Eomma hat mir erzählt, dass Jeongguk eine Zeit lang nur noch mit Jogginghosen rumgelaufen ist und er von jedem deswegen angemeckert wurde. 

"Ja, alles okay. Ich habe nur Kopfschmerzen", murmelt mein Bruder schlecht gelaunt.

"Halt die Klappe. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen wegen dir", maule ich ihn an und kneife ihm in den Arm, da ich neben ihm auf den Beifahrersitz sitze.

"Hör auf so eine Pussy zu sein, du bitch. Ich habe dir sowas nicht beigebracht!", zickt er und zwickt mich zurück.

"Das einzige, was du mir beigebracht hast, sind diese ganzen kreativen Beleidigungen, du hässlicher Mongoloid, der aus der Unterwelt entsprungen ist und in einen Mähdrescher geworfen wurde", erwidere ich zischend und schlage seinen Arm fest weg.

"Ah, du scheiß Ausgeburt der Hölle. Das ist der Dank dafür, dass ich dir die Windeln gewechselt und dir so viele Spielzeuge geschenkt habe. Ich habe deine Persönlichkeit mit meinen bloßen Händen geschnitzt", entgegnet er verbittert und schüttelt den Kopf, während er das Auto startet und los fährt.

"Ja, ich werde jeden Tag von dir geschlag-.. Was wollen denn alle immer von mir?", rufe ich und fange an zu jammern, weil mein Handy anfängt zu klingeln. 

Ich hole es aus meiner Hosentasche und sehe auch schon Minos hässliches Gesicht auf dem Bildschirm, was mich zum Grinsen bringt. Wie sehr ich dieses Bild doch liebe. Etwas besser gelaunt nehme ich seinen Anruf an und halte mein Handy ans Ohr. 

"Ey, Jae. Die lassen uns einfach nicht in die Schule, weil das Schulfest eine reine Katastrophe war. Einige Jungs aus den unteren Stufen haben einfach so Getränke und Kuchenstücke, die die Streberklassen verkauft haben, an die Wände und auf die Tische und Stühle geschmiert in den Klassen geschmiert. Wir haben jetzt einfach zwei Tage keine Schule",  erzählt mir Mino lachend und kriegt sich gar nicht mehr ein. 

"Laber nicht. Wie konnte es bitte soweit kommen?", frage ich ihn belustigt, weil es echt witzig ist, dass die Schulleitung es einfach nicht gebacken bekommt, die Schüler in den Griff zu bekommen. 

"Rate doch mal. Yoongi hat die Schüler dazu angestiftet, während Jimin so getan hat, als wüsste er von nichts. Ich schwöre, ich liebe diesen Lehrer so. Der hat selbst kein Bock zu unterrichten und macht bei jeder Scheiße mit", gibt Mino total glücklich von sich. 

Man kann wirklich nichts anderes von Jeongguks Freunden erwarten. Die gehen alle auf ihre vierziger zu, aber bauen doppelt so viel Scheiße, als die Jugendlichen heutzutage. Mein Bruder guckt mich schon blöd von der Seite an und fragt mich, wieso ich so dämlich grinse.

"Deine Freunde sind Spasten, Guk. Wir haben keine Schule, weil dort randaliert wurde", antworte ich ihm und er klappt seinen Mund vor Unglauben auf. 

"Ehrlich jetzt? Wie geil!", freut sich Yuna und klatscht in ihre Hände. 

"Also muss ich nicht zur Schule fahren oder was?", fragt Guk mich genervt, da er extra für uns aufgestanden ist. 

"Doch, du kannst Mino abholen", meine ich grinsend. 

"Ew, ich will den nicht abholen", murmelt er angeekelt. 

"Hey! Ich habe das gehört!", ruft Mino beleidigt in den Hörer. 

"Das solltest du auch!", entgegnet Jeongguk schadenfroh. 

I fucking love you | Buch 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt