Kapitel 109

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Erstarrt bleibe ich auf dem Sofa sitzen und wende meinen Blick nicht vom Flur ab. Vielleicht habe ich mir das Knacken nur eingebildet oder ein Tier ist gegen unsere Haustür geknallt. Ja, das muss es sein. Es ist nur ein Tier gewesen. Langsam richte ich meinen Blick wieder auf den Fernseher und versuche mich wieder auf die Show zu konzentrieren, aber nach wenigen Augenblicken ertönt schon wieder ein lautes Knacken aus dem Flur. Mein Herz rutscht mir in die Hose und ich stehe ruckartig von der Couch auf. Warum zum Teufel muss sowas passieren, wenn ich allein Zuhause bin?

Verängstigt schleiche ich in den Flur und sehe niemanden dort. Mit einem mulmigen Gefühl gehe ich auf die Haustür zu und schnappe mir dann einen großen Regenschirm, der in der Garderobe hängt. Man hört für mehrere Sekunden nichts außer dem Fernseher im Wohnzimmer, was mich noch paranoider macht. Habe ich mir das Knacken nur eingebildet? Werde ich nun endgültig verrückt?

Plötzlich ertönt ein lauter Knall hinter der Kellertür, was mich ängstlich zusammenzucken lässt. Ich scheiß mir jeden Moment in die Hose. Locker ist das ein Marder oder eine große Ratte. Wir haben so ein Kellerfenster im Garten, das meistens offensteht, weil dieser eklige Keller sonst nach oben kommt. Darum haben wir oft kleine Besucher. Zögerlich gehe ich auf die Kellertür zu, die sich unter der Treppe befindet und drehe vorsichtig den Schlüssel im Schloss um. Danach öffne ich die Tür und atme tief ein und aus, weil ich es hasse alleine in den Keller zu gehen. Ich bin zwar ein 35-jähriger Mann, aber mir sind Keller immer noch nicht geheuer. Ich schalte sofort das Licht im Keller an und sehe die Treppe nach unten.

Ach jetzt macht das Ding keine Geräusche mehr oder was? Dann ist wohl ein Problem für Taehyung, weil ich nicht die Treppen runter gehen werde! Kam es aber wirklich aus dem Keller? Ich sehe mich kurz im Flur um und entferne mich von der Kellertür, da ich vor der Haustür nochmal schauen will, ob das nicht wirklich irgendein Vogel oder so gewesen ist.

Jedoch höre ich plötzlich lautes Poltern aus dem Keller und drehe mich mit rasendem Herzen zurück in die Richtung. Ich stürme sofort zur Kellertür und möchte sie zu knallen und abschließen, aber ich werde von irgendeiner Person am Hals gepackt und brutal gegen die Wand mir gedrückt.

Vor Schock reiße ich meine Augen weit aus und sehe in Hyesungs schmieriges Gesicht. Augenblicklich will ich laut los kreischen, aber er drückt mit seiner Hand so fest zu, sodass kein Ton meine Kehle verlässt und ich kaum Luft bekomme. In meinen Augen bilden sich Tränen und ich lasse den Regenschirm aus meinen Händen fallen. Panik macht sich in mir breit und ich versuche seinen Griff von meinem Hals zu lösen, jedoch drückt er dadurch noch fester zu.

Will er mich umbringen?! Ich ersticke! Ich werde elendig ersticken! Mir laufen mehrere Tränen aus den Augen und mein Körper verkrampft sich. Ich spüre förmlich wie ich blau anlaufe und werde dadurch noch panischer und verzweifelter.

Ihm gefällt wohl, dass ich ihm so panisch entgegensehe und setzt ein bösartiges Grinsen auf, bevor er mich loslässt. Ruckartig geben meine Beine auf und ich knalle mit voller Wucht auf den Boden. Ich huste mir die Seele aus dem Leib und japse gleichzeitig hektisch nach Luft. Mein ganzer Körper bebt und ich kann mich kaum mit meinen Armen auf den Boden abstützen. Ich bemerke, wie sich Hyesung vor mir hinkniet und in der nächsten Sekunde mich gewaltsam am Kinn packt, damit ich ihm ins Gesicht schaue.

"Ich habe dir gesagt, dass du mir gehören wirst", grinst er mich schief an.

"H-Halt deine verda-verdammte FRESSE!", krächze ich wütend und schlage seine Hand weg.

Seine Miene verdunkelt sich und er hebt eine Augenbraue an. Ich drücke mich an die Wand, um mehr Abstand zwischen uns zu schaffen. Hasserfüllt starre ich ihn an und lege meine Hand auf meinen schmerzenden Hals.

"Du solltest es dir gut überlegen, ob du in dieser Situation SO mit mir redest, Jeongguk. Ich könnte alles mit dir anstellen, was ich möchte. Niemand kann der in den nächsten Stunden helfen", zischt er in mein Gesicht und packt mich am Nacken, an dem er mich wieder näher an sich zieht.

Aus Reflex klatsche ich ihm meine ganze Hand ins Gesicht und drücke ihn gewaltsam von mir weg, sodass er sein Gleichgewicht verliert und nach hinten kippt. Augenblicklich nutze ich meine Chance und stehe schnell auf, um ins Wohnzimmer zu rennen und die Polizei zu rufen, aber bevor ich das Telefon auf der Kommode erreiche, schmeißt sich Hyesung auf mich drauf, sodass wir beide auf den Boden fallen. Ich keuche vor Schmerzen auf, da mein Kinn auf die Fließen gedotzt ist und ein bitterlicher Schmerz sich in meinem Kiefer ausbreitet.

Hyesung versucht meine Hände zu greifen und sie hinter meinen Rücken festzuhalten, aber ich schaffe es mit großem Kraftaufwand mich umzudrehen und boxe in mit voller Wucht ins Gesicht. Ihm schießt das Blut wie eine Fontäne aus der Nase und er verzieht schmerzerfüllt seine hässliche Visage. Ich krabble von ihm weg und will nach dem Telefon greifen, aber er zieht mich am Knöchel wieder zurück und gibt mir eine heftige Ohrfeige, sodass mein Gesicht nach rechts fliegt und sich automatisch Tränen in meinen Augen bilden, die mir die Sicht versperren.

Meine linke Gesichtshälfte fängt an zu pochen und ich kann nicht mal so schnell reagieren, da hat er meine Arme auf den Boden gedrückt und setzt sich auf meinen Bauch. Bewegungsunfähig bleibe ich ruhig liegen und überlege, was ich nun tun soll. Dabei spüre ich wie mir sein Blut ins Gesicht tropft und schließe angeekelt die Augen.

"Mach dich auf etwas gefasst. Das wirst du jetzt bereuen", faucht er mir ins Gesicht. 

I fucking love you | Buch 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt