Kapitel 18

1.3K 123 60
                                    

Nach drei Stunden haben wir die Anlage aus Juhees Keller geholt und mit Jeongguks Auto in die Schule gefahren. Ich lasse mal aus, dass er dabei fast die Krise bekommen hat, weil Ethan fast sein Auto zerkratzt hat, als wir das schwere Teil in den Kofferraum stellen wollten. 

"Danke, Guk. Du kannst jetzt nach Hause gehen", bedankt sich Jimin zufrieden und klopft Jeongguk auf die Schulter. 

"Können wir auch gehen? Wir haben doch schon alles aufgebaut", fragt Hyungjin, der auf dem Lehrerpult liegt und uns kein bisschen beim Aufbau geholfen hat. 

"Das fragst ausgerechnet du! Du hast doch gar nicht gemacht, du fauler Sack!", entgegnet Ethan sauer und schnippst Hyungjin gegen die Stirn. 

Dieser schnappt blitzschnell nach seinem Handgelenk und verdreht es so weit bis Ethan anfängt rum zu schreien. Jimin verdreht die Augen und teilt uns anderen mit, dass wir auch gehen können. Alle rennen zu ihren Taschen und packen ihre Sache ein, damit wir so schnell wie möglich verschwinden können.

"Ey, Jaemin. Willst du mit uns fahren?", fragt mich mein Bruder, bevor er mit Hoseok das Klassenzimmer verlässt. 

"Wieso fragst du überhaupt?", stelle ich grinsend eine Gegenfrage und laufe zu ihm rüber. 

"Okay, wir laufen schon mal zum Auto", sagt er mir und verlässt die Klasse. 

"Hey! Muss ich jetzt alleine nach Hause laufen?", ruft Mino entsetzt, während er Hyungjin versucht davon abzuhalten Ethan umzubringen. 

"Scheint so!", zucke ich schmunzelnd mit den Schultern und folge meinen Bruder aus der Klasse.

Mino schreit mir noch irgendwas hinter her, aber ich laufe mit schnellen Schritten davon. Dabei achte ich nicht wirklich darauf, wohin ich laufe und knalle gegen einen Mann. Ich stolpere zur Seite und entschuldige mich direkt. 

"Ach, kein Problem. Das war ja nicht mit Absicht", winkt er ab und lächelt mich an. 

Der Mann scheint nicht älter als Jeongguk zu sein und ist einen halben Kopf kleiner als ich. Er starrt mich für mehrere Sekunden mit diesem breiten Lächeln im Gesicht an, was mich irgendwie beunruhigt. Was gibt es denn so zu glotzen?

"Sag mal, hast du einen großen Bruder namens Jeongguk?", fragt er mich plötzlich. 

"Ja, kennt ihr euch? Er ist eben hier lang gelaufen", antworte ich etwas verwirrt und runzle die Stirn. 

"Ah, echt? Dann habe ich ihn wohl verpasst. Ich war früher mit Jeongguk befreundet und finde, dass du ihm sehr ähnelst", erwidert er enttäuscht und starrt mich weiterhin so intensiv an, als würde er in meine Seele schauen wollen.

"Cool.. Ähm, soll ich ihm irgendwas von dir ausrichten?", meine ich und kratze mir unbeholfen den Hinterkopf. 

"Ja, richte ihm bitte von mir aus, dass ich toll finden würde, wenn wir uns auf einen Kaffee treffen könnten", schießt es sofort aus ihm heraus und er hält mir seine Hand hin, "Yeonjun, mein Name". 

"Ich bin Jaemin", stelle ich mich ebenfalls vor und ergreife seine Hand, um sie einmal fest zu drücken und muss feststellen, dass sie sich wie Schleifpapier an meiner Haut anfühlt. 

Schnell lasse ich seine Hand auch wieder los und habe das Bedürfnis meine Hand an meiner Hose abzuwischen. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch schaue ich mich um und sehe die Wanduhr hinter mir, die mir anzeigt, dass es schon viertel nach drei ist.

"Oh, ich muss gehen. Es war nett dich kennen zu lernen", teile ich ihm mit.

"Ich wünsche dir noch einen schönen Tag, Jaemin", betont er meinen Namen ganz komisch und mit diesen Worten mache mich eilig auf dem Weg nach draußen.

Was war das denn für ein komischer Kerl? Als ob ich meinen Bruder davon erzähle, dass er einen Kaffee mit ihm trinken möchte. Taehyung ist so wieso total eifersüchtig und würde es nicht mal zulassen, dass sich Jeongguk mit einem anderen Mann trifft. Ich sollte mich mal beeilen, bevor Jeongguk einfach ohne mich los fährt.

"Wie lang brauchst du eigentlich? Steig endlich ein. Ich muss Taehyung noch vom Polizeirevier abholen", ruft Jeongguk ungeduldig, als ich knapp zwei Meter vor dem Auto stehe. 

Genervt öffne ich die Autotür und sehe schon Yuna auf der Rückbank sitzen. Ich schmeiße meinen Rucksack auf ihren Schoß und setze mich ins Auto. Ohne darauf zu warten, bis ich angeschnallt bin, fährt Jeongguk los. Zum Glück ist er mit Taehyungs Jeep gefahren, da meine Beine Platz hier hinten haben und das Risiko, dass sie einschlafen, gering ist.

"Ich könnte niemals Lehrer sein. Ich würde die Kinder alle wegklatschen, wenn die nicht auf mich hören würden", sagt Hoseok zu Jeongguk und fuchtelt mit seiner Hand in der Luft herum.

"Genau deswegen bist du Tierarzt geworden, weil du das wirklich machen würdest und nicht mit Menschen umgehen kannst", erwidert Jeongguk und konzentriert sich auf die Straße.

"Wie ich kann nicht mit Menschen umgehen? Was willst du mir damit sagen, huh?!", fragt er ihn entsetzt und dreht sich mit seinem Oberkörper in seine Richtung.

"Ich will dir damit sagen, dass du ein chaotischer Vollidiot bist", antwortet mein Bruder darauf und fängt an zu lachen, als Hoseok ihm beleidigt gegen die Schulter boxt.

"Wenn nennst du hier einen Vollidiot? Hast du dich mal sprechen gehört? Man könnte denken, dass dein Gehirn die Größe einer Erbse hat!", ruft er und sieht seinen besten Freund giftig an.

"Ach, sei ruhig, Hobi! Du hast dich damals in deine Frau verliebt, weil sie dich beleidigt hat! Du besitzt überhaupt kein Gehirn", gibt Jeongguk genervt von sich und drückt auf die Hupe, weil das Auto vor ihm nicht weiterfährt.

"Wenigstens habe ich meine Ehefrau nicht zusammengeschlagen und ihr die Pest gewünscht", meint Hobi und sieht Jeongguk abschätzig an.

"Taehyung war früher voll der Bastard. Ich konnte doch gar nicht anders. Er hatte es verdient geschlagen zu werden. Manchmal hat er es immer noch verdient...", verteidigt sich dieser und murmelt das letztere eher zu sich selbst.

"Du wirst deine Aggressivität wohl niemals verlieren, armer Taehyung. Ich wundere mich, wie er dich sein ganzes Leben lang schon lieben kann", schüttelt Hoseok entgeistert den Kopf und hält sich dramatisch eine Hand vor die Augen.

Grinsend lasse ich mich tiefer in den Sitz sinken und finde es erstaunlich, wie die beiden Idioten immer noch befreundet sein können. Ich schiele mit meinen Augen zu Yuna, um zu schauen, was sie davon hält, aber sie schaut ihren Vater mit so viel Liebe an und lächelt. Ich würde gerne wissen, was in ihrem Kopf vor geht, wenn sie Guk so betrachtet. Als wir noch Kinder waren, hat sie mir immer wieder gesagt, dass Jeongguk ihr großer Held wäre und sie ihn als Vater haben möchte, aber es leider nicht geht, weil sie ihre Mutter hat.

"Warum starrst du mich so an?", fragt sie mich verwundert und legt ihren Kopf schief.

"Nichts, nichts", antworte ich ihr und grinse sie breit an.

I fucking love you | Buch 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt