Kapitel 33

1.2K 115 11
                                    

Es war wirklich schön Mino gekannt zu haben, aber ich glaube, dass er in den nächsten Stunden ein toter Mann ist. In diesen drei Stunden hat er nicht einmal von Ethan abgelassen und ihn vollgelabert, während dieser mich schon mehrmals hilflos angeschaut hat. Hyungjin ist überhaupt nicht glücklich mit dieser Situation und würde Mino am liebsten von einer Brücke schmeißen. 

Wir sitzen gerade in einem Cafe und machen eine kleine Pause, da wir schon die ganze Zeit nach einem passenden Geschenk für Jake suchen. Er ist neun Jahre alt und mag so gut wie gar nichts, aber wenn er dann nichts geschenkt bekommt, dann ist er auch traurig. Ethan hat es wirklich nicht leicht mit ihm. 

Hyungjin sitzt neben mir und starrt mal wieder auf sein Handy. Das macht er immer, wenn ihm etwas nicht passt oder wenn er jemanden ignorieren will. Diesmal ist es wohl beides, weil Mino und Ethan zusammen sitzen und nur quasseln. Der Brünette hat auch schon bemerkt, dass unser Teddybär nicht sehr glücklich ist und schaut immer wieder zu ihm, doch seine Blicke werden kein einziges Mal erwidert. 

"Ich geh rauchen", meint Hyung plötzlich und steht ruckartig von seinem Platz auf. 

Keine Sekunde später ist er auch schon verschwunden und gibt uns nicht mal Zeit, um zu antworten. Ethan sieht ihm verzweifelt hinter her, aber denkt nicht mal dran, ihm nachzugehen. Oh mein Gott. Warum sind meine Mitmenschen so dumm? Genervt seufze ich auf und stehe von meinem Stuhl auf, um zu Hyungjin nach draußen zu laufen. 

Er hat sich an die Hauswand des Cafes gelehnt und pustet gerade den Rauch aus seinen Lungen. Ich stelle mich neben ihn und klopfe ihm einfach nur auf die Schulter. Hyung durchbohrt mich mit seinen grünen Augen und sieht so aus, als würde er gleich ausrasten. 

"Ist es normal, dass er Ethan seit drei Stunden für sich beansprucht? Er wollte doch was mit dir machen! Was soll die Scheiße?", faucht er mich ungewollt an und zieht dann hektisch an dem glühenden Ding. 

"Reg dich doch nicht so auf. Du weißt, wie Mino ist. Er ändert jede Sekunde seine Meinung und hat kein Feingefühl", versuche ich ihn zu beruhigen, aber löse das komplette Gegenteil mit meinen Worten aus. 

"Ich weiß, wie Mino ist und er geht mir mit seinem Egoismus auf den Sack. Es muss sich alles um ihn drehen und immer muss die Aufmerksamkeit auf ihm liegen. Ich kann den im Moment überhaupt nicht leiden", erwidert er wütend. 

"Wenn du willst, kann ich Mino auch zu mir nach Hause schleppen, damit du und Ethan wieder alleine seid", schlage ich ihm unsicher vor. 

Hyung schüttelt den Kopf und beißt sich die Lippen. Im gleichen Moment laufen zwei Mädchen an uns vorbei und fangen wie auf Knopfdruck an zu sabbern, weil unser Teddybär ein echt gut aussehender Typ ist, mit seiner großen und breiten Statur und seinem hübschen markanten Gesicht, und für viele Leute noch attraktiver wird, wenn er wütend ist. 

"Nein, Ethan wollte dich doch dabei haben und ich ziehe wohl als einziger so eine hässliche Miene. Ich glaube, ich verpisse mich einfach", murmelt Hyung und drückt die Zigarette in einem Aschenbecher aus, der auf einem Tisch vor der Cafe steht.

Ist der dumm? Er und Ethan haben sich doch als erstes getroffen. Warum will er denn jetzt gehen, wenn wir diejenigen waren, die dazu gekommen sind? Hyung macht schon Anstalten zu gehen, doch da halte ich ihn schon am Arm fest und stoppe ihn somit an seinem Vorhaben. 

"Weißt du wie traurig er sein wird, wenn du jetzt einfach gehst?", frage ich ihn und hoffe, dass er es sich nochmal anders überlegt. 

"Na und? Was interessiert es mich, ob er traurig wird?", stellt er bloß eine Gegenfrage und entzieht seinen Arm aus meinem Griff. 

Mit schnellen Schritten haut er auch schon ab und ich stöhne frustriert auf. Wieso sind die beiden so? Warum wollen die nicht einfach zugeben, dass sie ineinander verliebt sind? Ich kann doch nicht ohne Hyungjin da rein. Was soll ich denn zu Ethan sagen? Ja, Hyung hat sich verpisst, weil er es scheiße fand, dass du nur mit Mino geredet hast, oder was? Dann kann ich mir auch die dummen Kommentare von Mino anhören, der sowieso nicht versteht, was zwischen den beiden eigentlich abgeht. 

"Ich muss mir neue Freunde holen. Meine sind doch alle bescheuert", flüstere ich zu mir selbst und gehe wieder ins Cafe, indem Ethan schon hoffnungsvoll auf Hyung wartet, aber mich dann enttäuscht anschaut, als nur ich durch die Tür komme. 

Dumme Spasten. Jetzt muss ich auch noch Amor spielen, weil die so blind sind.

I fucking love you | Buch 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt