Kapitel 129

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Nachdem Mica in seinem Zimmer verschwunden ist, meidet es Mino mir ins Gesicht zu sehen und tut so, als wären die letzten paar Minuten niemals geschehen. Jedoch sind seine Ohren so gerötet, dass es nun vollkommen unnötig ist, so zu tun, dass sein kleiner Bruder nicht eines seiner Geheimnisse einfach so herausposaunt hat.

"So, So.. Du hast einen Ordner von mir auf deinem Laptop, den du schon seit Jahren hast?", spreche ich ihn dann schließlich an, da ich mir diese Möglichkeit, ihn zu ärgern, doch nicht nehmen lasse.

"Nein, Mica hat gelogen. Ich habe keinen Ordner von dir", lügt er mich schamlos an und schaut mir nicht mal in die Augen.

Wieso fängt er immer an zu lügen, wenn er nicht zugeben will, dass er mich scheinbar schon viel früher mochte? Wie konnte er es eigentlich solange für sich behalten bzw. unterdrücken? Ich pikse ihm in die Seite und bringe ihn zu, dass er von meinem Schoss rutscht und ein quiekendes Geräusch von sich gibt, was mich zum Lachen bringt. Mino ist wie ein quietsche Entchen.

"Hör auf mich anzulügen. Mica hat sicherlich nicht irgendwas erfunden, um sich aus der Situation zu retten. Zeig mir doch mal deine Ordner auf deinem Laptop, wenn du meinst, dass du keinen von mir hast", meine ich grinsend und kitzle ihn am Hals, da er dort am empfindlichsten ist.

Mino zieht wie eine Schildkröte seinen Hals ein und fängt an zu lachen, aber schlägt in der nächsten Sekunde meine Hand weg und sieht mich warnend an. Ich muss es mir verkneifen zu lachen, weil er sonst wirklich beleidigt ist und nicht mehr mit mir reden will.

"Na schön, ich gebe es zu! Ich habe einen ganzen Ordner von dir. Aber ich habe die noch nie im Leben als Vorlage oder so benutzt. Viele der Bilder sind hässliche Fratzen von dir, die du mal gezogen hast oder komische Bilder von uns beiden", gibt er beschämt zu und spielt mit seinen Fingern.

Warum glaube ich ihm das mit der Vorlage nicht? Ich meine, es ist Mino. Er hat mir gerade eben einen Knutschfleck vor seinem kleinen Bruder verpasst und der sagte, dass er ihn schon mal dabei erwischt hat. Mino sieht meinen unüberzeugten Blick und schlägt mir beleidigt gegen die Brust. Ich kichere los und ziehe ihn am Oberarm wieder an mich, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. Er schaut mich schmollend an und legt seine Arme um meinen Hals, da er einen richtigen Kuss von mir möchte, den ich ihm zu gerne gebe. Zufrieden seufzt der Kleinere auf, nachdem ich meine Lippen auf seine legte, und klettert wieder auf meinen Schoss. Er fühlt sich dort anscheinend am wohlsten. Nach wenigen Sekunden löse ich mich wieder von ihm und grinse ihn breit an.

"Komm schon, sag die Wahrheit. Seit wann machst du schon, hm?", frage ich ihn grinsend und mache ihn jetzt wirklich sauer, da er seine Augenbrauen zusammen zieht und fest in meine Wange kneift.

"Boah, Junge! Du fuckst mich manchmal so ab. Du willst die Wahrheit? Dann bekommst du sie auch. Ich find dich schon, seit dem wir 15 Jahre alt gewesen sind, übelst toll. Du hast einen heißen Körper. Du bist richtig hübsch und sowas von mein Typ, aber du warst damals ein komplettes Tabu, weil du mein bester Freund bist. Wenn ich betrunken gewesen bin, konnte ich mich zwar nie beherrschen und habe meine Chancen genutzt, doch jetzt ist das egal! Du bist nun mein bester und fester Freund und ich kann alles mit dir machen, wenn ich das möchte!", rastet er nun komplett aus und misshandelt meine Wangen, sodass ich nicht richtig lachen kann und fürchterliche Schmerzen dabei erleide.

Es ist so lustig, ihn zu ärgern. Irgendwann lässt er von meinem Wangen ab und ich verfalle in lautes Gelächter. Er findet das wohl nicht so lustig und drückt mir seine Hand auf den Mund, damit ich endlich schweige, aber ich schlage sein Hand weg und lache ihn weiter aus.

"Das ist so unfair. Ich fühle mich die ganze Zeit schon so, dass ich vorher wie Luft für dich gewesen bin und du dich nur in verliebt hast, weil ich so aufdringlich bin. Bist du dir sicher, dass du mich wirklich liebst?", seufzt er niedergeschlagen und bringt mich sofort zum verstummen.

"Hey, das stimmt doch gar nicht. Ich habe mich nicht nur in dich verliebt, weil du so aufdringlich bist, sondern weil ich deinen ganzen Charakter einfach liebe und ich fand dich schon immer total hübsch. Falls du es vergessen hast, kann ich meine Finger auch nicht von dir lassen, wenn ich betrunken bin. Ich bin mir vollkommen sicher, dass ich dich liebe, Mino. Seit wann bist du denn so unsicher? So kenne ich dich gar nicht", erwidere ich vollkommen ernst und nehme sein Gesicht in meine Hände, um mit meinen Daumen über seine Wangen zu streicheln.

"Wir sind erst seit wenigen Tagen zusammen und du wolltest davor noch unbedingt Yeesul daten. Natürlich bin ich mir unsicher. Es könnte doch sein, dass du es irgendwann bereust, dich für mich entschieden zu haben und mit mir Schluss machst. Auch wenn wir jetzt ein Paar sind, habe ich trotzdem total Angst, dass wir uns trennen und keine Freunde mehr sind", gibt er schlecht gelaunt zurück.

"Ach, sei leise. Wenn du jetzt schon über sowas nachdenkst, dann machst du dir unnötig sorgen. Wir leben in der Gegenwart und nicht in der Zukunft. Können wir jetzt kuscheln oder willst du dir noch den Kopf zerbrechen?", meine ich und umarme ihn fest, sodass er keine Luft mehr bekommt.

"Du bist ein Vollidiot!", ruft Mino lachend und schubst mich erst weg, damit er mich danach in einen Kuss verwickeln kann.

I fucking love you | Buch 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt