Kapitel 61

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(Sorry, ich will irgendwie mehr auf Hyungjin und Ethan eingehen)

Ethan schließt seine Haustür auf und lässt zu meinem Bedauern meine Hand los. Ich bin nicht oft bei ihm Zuhause und seine Familie kennt mich eigentlich gar nicht. Also können sie auch nicht wissen, dass Eth ebenfalls auf Männer steht, weil er die letzten Jahre nur von der behinderten Yuna geredet hat. Ich weiß nicht, wieso ich sie nicht leiden kann, aber irgendwas stört mich an ihr. 

"Dad! Ich bin Zuhause", ruft Ethan durch ihr Haus und läuft dann in sein Wohnzimmer. 

Still folge ich ihm und sehe auch schon seinen Vater auf der Couch sitzen. Ah, fuck. Ich hasse so welche Situationen. Sein Vater durchbohrt mich sofort mit seinen hellblauen Augen und steht aus Höflichkeit auf, um zu uns zu kommen. Ich habe seinen Vater noch nie gesehen. Ethan hat uns damals erzählt, dass sein Vater oft auf Geschäftsreisen ist. Darum kenne ich seine Mutter nur, aber dies auch etwas flüchtig. Jedoch sieht Ethan seinem Vater unbeschreiblich ähnlich. Beide haben hellblaue Augen, braune Haare und markante Gesichtszüge. Wie man sich halt einen gut aussehenden Amerikaner eben vorstellt. Dazu sind die beiden gleich groß und haben eine breit gebaute Statur. 

"Wer ist das denn? Ein Freund von dir?", fragt Mister Thomson lächelnd und mustert mich von Kopf bis Fuß. 

Er hat einen starken Akzent, aber mich stört es wenig. Ich bin froh darüber, dass er nicht versucht Englisch mit mir zu sprechen. 

"Jap, das ist Hyungjin. Er geht in meine Klasse", bestätigt Ethan nickend und mit einem Schmunzeln im Gesicht. 

"Freut mich dich kennen zu lernen, Hyungjin. Kann es sein, dass deine Eltern aus einem anderen Land stammen?", hält mir sein Vater auch gleich die Hand hin und stellt direkt die Frage, die mich jede Person fragt, wenn sie mich zum ersten Mal sehen. 

"Es freut mich auch sie kennen zu lernen, Mister Thomson. Meine Mutter kommt aus Schweden und mein Vater ist aus Korea. Aber ich komme mehr nach ihr, darum bin ich blond und habe grüne Augen", erwidere ich und gebe ihm ebenfalls die Hand. 

"Oh, wirklich? Das ist ja eine interessante Mischung. Als was arbeiten denn deine Eltern?", möchte er wissen. 

Auf diese Frage habe ich überhaupt keine Antwort. Ich rede seit mehreren Jahren nicht mehr mit meinen Eltern, weil ich sie abgrundtief hasse. Sie waren beschissene Eltern und Menschen. Mich würde es nicht wundern, wenn meine Mutter eine Prostituierte geworden ist, damit sie nicht auf der Straße landen, da mein Vater einfach ein scheiß Nichtsnutz ist. 

"Ich wohne nicht mehr bei meinen Eltern und weiß auch nicht, ob sie überhaupt noch arbeiten", antworte ich ihm gleichgültig und zucke mit den Schultern.

Mister Thomson runzelt die Stirn und schaut mich verwirrt an. Ethan kneift seinem Vater 'unauffällig' in den Arm, um ihm wohl zu sagen, dass er nicht weiter nachfragen soll. Der denkt sich bestimmt auch, dass ich komplett behindert bin. Nun betrachtet er mich skeptisch und findet urplötzlich, dass ich ein schlechter Umgang für seinen Sohn bin. Es ist immer die gleiche Leier.

"Naja, meine Eltern waren auch nicht die besten. Ich will euch jetzt auch nicht zwingen länger mit mir zu reden. Viel Spaß bei dem, was ihr noch machen wollt", gibt er plötzlich von sich und strahlt uns beide an, bevor er wieder zur Couch läuft und sich auf diese setzt. 

Irritiert sehe ich Ethan an, der mich ungeduldig in den Flur und dann die Treppen nach oben schiebt. Mit der Reaktion von seinem Vater hätte ich wirklich nicht gerechnet. Sogar Juhees Eltern waren nicht sehr angetan von mir als ich mit Jaemin zum ersten Mal dort war und wollten mich nicht rein lassen. 

Ethan führt mich in sein Zimmer und schließt die Tür hinter uns ab. Mein Herz beginnt etwas schneller zu schlagen und ich schaue mich schweigend in seinem Zimmer um. Augenblicklich muss ich lächeln, als ich ein Bild von unserer Gruppe auf seinem Nachttisch sehe. Unbewusst drehe ich mich von Ethan weg, damit er nicht sieht, wie ich lächle und gehe auf seinen Nachttisch zu, um das Bild in die Hand zu nehmen. Das ist mein Lieblingsbild von uns allen, was ich aber niemals zugeben würde. Auf dem Bild ist Ethan auf meinen Rücken und Yuna auf Jaemins Rücken gesprungen, während Mino und Juhee auf dem Boden liegen und in die Kamera winken. Wir strahlen alle auf dem Bild und ich weiß noch, dass ich echt glücklich an diesem Tag gewesen bin. 

"Aw, Hyung. Warum zeigst du mir dein Lächeln nicht?", kichert Ethan und stellt sich vor mich.

Er nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände und zieht dieses etwas zu sich runter, um mir einen Kuss auf die Lippen zu geben. Mir schießt das Blut ins Gesicht, doch ich erwidere seinen Kuss sanft. Eth beginnt in den Kuss zu lächeln und löst sich nach wenigen Sekunden von mir. 

"Du bist so süß, mein großer Teddybär", murmelt er gegen meine Lippen und verbindet diese wieder mit seinen.

I fucking love you | Buch 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt