Im Moment wäre es mir lieber gewesen, wenn ich das Zimmer nicht verlassen hätte.
Denn ich saß hier neben 4 Jungs, die einer Mafia angehörten! Und niemand sagte auch nur ein Ton.
Noch dazu musste ich zusehen, wie dem Fremden aus der Wunde eine Kugel rausgeholt wurde.
Und das hatte bei mir Würgreiz ausgelöst, aber ich hatte mich noch rechtzeitig halten können.Ich traute mich nicht, mich auch nur ein Millimeter zu bewegen. Und schon gar nicht traute ich mich, irgendjemandem ins Gesicht zu schauen.
Ich fühlte mich richtig unwohl.
Mein Blick galt dem Boden.Ich hob erst mein Kopf, als ich jemanden reden hörte.
Durch die Tür durch die ich vorhin versucht hatte zu flüchten kam ein etwas älterer Mann rein. Ich schätze Mal er war Ende 40. Hinter ihm erschienen zwei weitere Jungs. Einer ungefähr in dem Alter der anderen Pädophilen Jungs, mit denen ich hier saß und der andere schien ein wenig älter zu sein, vielleicht Mitte 20.Sobald die Jungs den Mann sahen standen sie auf.
Ich blieb sitzen, genau wie der Junge mit der Wunde.
,,Diego!", hörte ich den Mann rufen und dann öffnete der Junge zum ersten Mal seine Augen. Er war also Diego.
Er richtete sich ein wenig auf und sah dem Mann entgegen.
,,¿Cómo estás?", fragte der Mann.Spanisch also. Ich konnte zwar nicht flüssig spanisch sprechen, aber ein wenig verstehen konnte ich es schon.
Diego nickte ihm leicht zu.
,,Mir geht's gut", sagte er und versuchte dann aufzustehen. Schnell bot Alex ihm seine Hilfe an.
Dieser älterer Mann und Diego umarmten sich leicht.Ich war in den Hintergrund gerückt. Weil ich saß und die Jungs sich vor mir aufgebaut hatten sah man mich wahrscheinlich gar nicht.
,,Matteo, ich hab euch im Hauptlager erwartet.", hörte ich den älteren Mann ernst sagen.
Jetzt gab es also noch ein Hauptlager!Was dachtest du!? Das ist eine Mafia!Wer weiß was es noch alles gibt.
,,Diego musste behandelt werden, Papá", hörte ich meinen Entführer sagen.
Er hieß also Matteo.Warte! Hatte er gerade Papá gesagt? Der Mann und er waren also Vater Sohn?
Dann ging ich mal davon aus, dass dieser älterer Mann wahrscheinlich der große Boss der Mafia war. Oder?Okay, jetzt hatte ich wirklich Angst.
Ich merkte, dass sich die Jungs wieder hinsetzten.
Es war unangenehm, peinlich und noch angsteinflößend dazu. 7 Mafiamänner zwischen denen ich saß. Ich glaube es war verständlich, dass mein Herz viermal so schnell pochte und ich mich verkrampfte.Und dann fiel sein Blick auf mich.
Schnell sah ich weg.
Ich wollte verschwinden.
,,Ist sie das?", hörte ich seine tiefe Stimme. Selbst aus seiner Stimme konnte man heraushören, dass er der Boss war.
Ich konnte deutlich spüren, dass alle Blicke auf mir lagen. Ich traute mich nicht aufzuschauen.,,Ja", ertönte es dann von diesem Matteo.
Über mich wurde also auch schon geredet.
,,¿Porqué ella está sentando contigo?"Wenn die nur wüssten, dass ich spanisch verstand. Er wollte wissen, warum ich hier neben den Jungs saß.
,,Ich hatte keine Nerven dazu, mich persönlich darüber zu kümmern.", kam es von Matteo.
,,¿Cómo se llama?"
,,Sydney."
Und weil ich mich ja jetzt angesprochen fühlte sah ich kurz auf, doch sogleich senkte ich mein Blick wieder und aus einem unerklärlichen Grund kamen mir wieder Tränen auf.,,Inútil.", kam es aus dem älteren.
Das wusste ich jetzt leider nicht, was es hieß.
Und plötzlich standen alle wieder auf.
,,Diego, du kommst jetzt mit. Salvador, tú también."
,,Ja, Boss."Jetzt hatte ich noch einen Namen gelernt.
,,Und du, kümmer dich um sie." Ich glaube, dieser Satz war an Matteo gerichtet. Und mit sie war höchstwahrscheinlich ich gemeint, weil es keine andere weibliche Person hier gab.
Ich sah, wie ein paar der Jungs nach den Waffen auf dem Tisch griffen.Ich schluckte.
Wie konnte man sowas einfach so mit sich tragen, als wäre es was ganz normales, wie Taschentuch!?Der ältere Mann verschwand mit dem älteren Jungen, der mit ihm gekommen war. Ihm folgte Diego, und wahrscheinlich dieser Salvador.
Zurück blieben die anderen Jungs, von denen ich jetzt so ein wenig die Namen kannte. Außer von dem einen.
Sie machten sich wieder auf den Sofas breit.Sollte ich sagen, dass ich weg wollte?
Ich war auch selber Schuld, dass ich hier gerade saß. Hätte ich mich nicht geweigert, in das Zimmer zu gehen, müsste ich das ganze hier nicht ertragen.,,Sydney", kam es aus einem der Jungs. Ich sah jedoch nicht auf.
,,Kann es sein, dass sie sturköpfig ist?"
,,Möglich."
,,Das merkt man."Konnten die vielleicht auch aufhören neben mir über mich zu sprechen?
Plötzlich sah ich vom Augenwinkel Matteo auf mich zukommen.
Sobald er vor mir stand griff er unsanft nach meinem Arm und zog mich auf die Beine.
Leise zischte ich bei seinem schmerzvollen Griff auf. Er nahm aber keinerlei Notiz von mir, sondern lief Richtung Zimmer, in dem ich schon seit Tagen eingesperrt war.Er schubste mich unsanft rein, dann folgte er mir und knallte die Tür hinter sich zu, sodass ich erschrocken aufzuckte.
Ich stand mit dem Rücken zu ihm. Ich hatte aber nicht den Mut dazu, mich umzudrehen.
Ich spürte seine Präsenz hinter mir.
Aprubt wurde ich an meinen Haaren festgehalten und mein Kopf wurde nach hinten gezogen.
Er beugte sich über meine linke Schulter zu mir.,,Wehe du stellst nochmal was an. Du bist hier und so langsam wäre es gut für dich, wenn du dich daran gewöhnst.", drang seine drohende Stimme zu mir. Sein Atem prallte auf meinem Ohr ab.
,,Hast du mich verstanden."
Wimmernd nickte ich nur und schloss meine Augen.Endlich ließ er meine Haare los.
,,Gut dass wir uns verstehen."
Dann lief er aus dem Zimmer.Schluchzend setzte ich mich aufs Bett.
Musste ich jetzt ein Leben lang hier bleiben und Schmerzen ertragen?
Warum musste mir jetzt sowas passieren? Wo ich doch gehofft hatte, dass alles besser wird wenn ich flüchte.
DU LIEST GERADE
Gib mir deine Seele
ChickLitFlucht für ein besseres Leben? Ohne Eltern, die einen erniedrigen? Das ist Sydneys Ziel. Ein freies, sorgloses, elternloses Leben. Nur deswegen entscheidet sie sich sogar, ihre zwei besten Freunde loszulassen und ihre kleine Schwester zu verlassen. ...