Matteo:
Ich ließ mich auf das Sofa nieder und verzog dabei mein Gesicht, als meine Wunde schmerzte.
Meine Mutter kam ins Wohnzimmer und setzte sich neben mich hin.
,,Wo ist Alex?", fragte ich sie.
,,Er ist hoch gegangen.", meinte sie.Meine Mutter sah mich besorgt an.
,,Matteo, warum machst du das?"
,,Was denn?", fragte ich sie.
,,Du weißt ganz genau was ich meine."
Ich seufzte auf.
,,Mamá, mir geht es gut. Ich kann es sowieso nicht glauben dass ich 5 Tage im Koma war. Das reicht wohl."
Sie schüttelte den Kopf.
,,Ich sehe doch dass du Schmerzen hast. Du bist manchmal wirklich wie dein Vater.", murmelte sie.Ich fuhr mir über das Gesicht.
,,Können wir das Thema wechseln?", bat ich sie.
,,Klar", sagte sie sofort.
,,Das Mädchen, also Sydney hieß sie doch. Ist sie die, die du entführt hast?", fragte sie mich. Ganz stolz klang sie dabei nicht.
Ich nickte nur.
,,Wird sie hier bleiben?"
,,Ja, wird sie. Hast du was dagegen?", fragte ich.
Sie schüttelte den Kopf.
,,Ich finde sie nett. Sie ist ein hübsches Mädchen. Sie wirkt sympathisch. Ich hoffe du bist gut mit ihr umgegangen."
Ich fuhr mir durch die Haare.
Das hatte ich leider nicht. Ich hatte sie oft leiden lassen.,,Also ich hab nichts dagegen dass sie hier bleibt. Die Frage ist nur dein Vater.", sagte sie.
Und sie hatte damit völlig recht.
,,Ich werde das schon irgendwie erledigen.", meinte ich.
,,Ach, du wirst dich also für das Mädchen vor deinem Vater stellen?", grinste sie mich an.
Ich stöhnte auf.
,,Ich bitte dich, hör auf, was falsches rauszuinterpretieren."
Meine Mutter grinste jedoch immernoch.Doch dann wurde sie ernst.
,,Und wie lang willst du sie hier aufhalten?"
,,Ich.. Keine Ahnung.", sagte ich nach kurzem Überlegen.
Ich wusste die Antwort selber nicht.
Sowas war mir noch nie passiert.
Entweder brachte man die Person um, die entführt wurde oder man ließ sie mit Entgeld wieder gehen.
Oder aber sie verschmorten in der Zelle. Und wenn sie sich dazu bereit entschieden wurden sie Mafiamitglied.Aber Sydeny.
Keins von den aufgezählten war bei ihr der Fall.
Ich hatte sie nach Hause gebracht was ich sonst nie tun würde.
Ich bereute es, ihr wehgetan zu haben, was ich auch nie tun würde.
Ich wollte ihr ein normales Leben geben.
Aber ich wollte sie nicht gehen lassen.
Was war bitte los mit mir?!,,Kann es sein dass du auf sie stehst?", kam es plötzlich von meiner Mutter.
Irritiert sah ich sie an.
,,Wie kommst du darauf?"
Sie grinste mich wissend an.
,,Du bist mein Sohn. Ich kenn dich doch. Nie im Leben würdest du sowas tun."
,,Na und.", sagte ich nur.
,,Außerdem weiß ich ganz genau, wo du übers Wochenende warst. Ich weiß ganz genau dass du im Ferienhaus in Galveston warst. Und ich weiß auch ganz genau, dass du mit ihr da warst."Perplex sah ich sie an.
,,Woher weißt du das?"
Sie zuckte mit den Schultern.
,,Tja. Sag du mir lieber was ihr da getrieben habt."
Ich starrte sie an.
,,Mamá, wir haben nichts gemacht. Hör jetzt auf damit."Sie sah mich abwartend an.
,,Ich will doch nur wissen ob du auf sie stehst. Das alles ist nämlich kein normales Verhalten für dich. Das weißt du auch."
Ich schloss die Augen.
Ich wusste es selber nicht.
Ich glaube ich stand wirklich auf sie.Aber warum?
Was war denn an ihr so besonders dass sie mich anzog?
Was war bitte los mit mir?
Ich kannte so viele Mädchen und für mich waren alle Mädchen gleich.
Ich dachte dass es auch dabei bleiben wird aber anscheinend hatte ich mich getäuscht. Denn gegenüber Sydney hatte ich eine andere Denkweise.
Jetzt hätte ich sogar gewollt, sie ganz normal kennengelernt zu haben und nicht, indem ich sie entführe und ihr Leid zufüge.Vielleicht sollte ich sie doch einfach wegschicken um meine Ruhe von all den Gedanken zu haben.
,,Ich denke mal dass ich recht hab, wenn du mir schon nicht antworten kannst.", hörte ich meine Mutter.
Ich blickte sie an.
Dann stand ich langsam auf.
,,Ich hab dich nich nie so verzweifelt gesehen wenn es um dieses Thema geht.", sagte sie noch.
Ich drehte mich zu ihr um.
,,Ich glaube wir sollten darüber nicht mehr sprechen"In dem Moment kam Elena ins Wohnzimmer.
Sie lächelte mich an.
Ich lief auf sie zu und wuschelte ihr durch das Haar.
,,Wohin gehst du?", fragte mich meine Mutter als ich das Wohnzimmer verließ.
,,Hab zu tun!", rief ich ihr zurück.Sydney:
Ich ließ mein Blick durch das Zimmer schweifen. Elena war kurz weggegangen und würde gleich wieder kommen, so hatte sie es zu mir gesagt.
Ich fragte mich wirklich warum Matteo mich hier her gebracht hatte.
Sollte ich jetzt vielleicht Dienstmädchen werden?
Dass er mich dazu zwang würde mich nicht wundern, auch wenn ich seit Tagen nichts schlechtes von ihm gesehen hatte.Ja, weil er im Krankenhaus lag.
Als Elena wieder in das Zimmer kam hatte sie ein fettes Grinsen im Gesicht.
Fragend sah ich sie an. ,,Was ist?"
,,Nichts", sagte sie aber sie konnte es nicht verhindern, noch breiter zu grinsen.
Irgendwie war das gerade unheimlich.Elena setzte sich auf ihr Bett und blickte zu mir.
,,Willst du mir sagen warum du mich so ansiehst?", fragte ich sie.
Sie schüttelte den Kopf, doch dann seufzte sie.
,,Ich glaube ich werde es doch sagen. Eigentlich wollte ich es nicht sagen. Aber ich muss das jetzt sagen, weil es einfach sein muss.", meinte sie.
Abwartend sah ich sie an.Sie sah zur Decke.
,,Okay, ich sags."
Ungeduldig wartete ich ab.
,,Mein Bruder steht auf dich."Ich verschluckte mich bei der plötzlichen Aussage an meiner eigenen Spucke und hustete auf.
Elena kam zu mir und klopfte mir auf den Rücken.
,,Wie bitte?", gab ich fassungslos von mir.
,,Von wem sprechen wir?"
,,Von Matteo natürlich!", meinte sie laut.Ich sah sie fassungslos an.
,,Wie kommst du jetzt auf einmal da drauf? Du kannst dir sicher sein dass das nicht der Fall ist."
Als ob Matteo auf mich stehen würde.
Sie zuckte mit den Schultern.
,,Ob du es mir glaubst oder nicht. Ich hab meine Mutter mit ihm reden hören."Jetzt wurde ich aufmerksam.
,,Meine Mutter hat ihn offen danach gefragt."
,,Und er hat offen darauf geantwortet?", wollte ich skeptisch wissen.
Ich konnte das nicht glauben.
,,Nein", entgegnete Elena.Also hatte sie sich was eingebildet.
Ich hätte mich auch gewundert wenn Matteo das gesagt hätte.
,,Aber er konnte nicht wirklich was drauf antworten. Also er hat auch nicht nein gesagt.", meinte sie dann.,,Dann musst du dir da nicht was einbilden", erklärte ich.
,,Ich bilde mir auch nichts ein. Ich bin mir sogar sicher, dass du auch auf ihn stehst."
,,Elena, hör auf!", beschwerte ich mich.
Sie hob ihre Augenbrauen.
,,Du glaubst mir also nicht."
Ich schüttelte den Kopf.
Ich stand nicht auf ihn! Ernsthaft jetzt!,,Warum habt ihr euch dann im Krankenhaus geküsst?", kam es plötzlich von ihr.
Ich riss die Augen auf.
,,Was?"
,,Versuch es nicht zu leugnen. Ich hab euch gesehen. Ich hab ausversehen die Tür geöffnet gehabt und ich hab ganz klar gesehen wie ihr euch geküsst habt."
Ich merkte wie ich rot anlief.
Das war wirklich peinlich gerade.,,Das war kein Kuss", sagte ich schnell.
,,Ach, stimmt. Mein Fehler. Das war eine Knutscherei."
Entgeistert starrte ich sie an.
,,Du brauchst mich nicht so anzusehen.", grinste sie.,,Nur, ich hab eine Frage", sagte sie und versuchte eine ernste Miene zu machen.
,,War es euer erster Kuss oder küsst ihr euch mal ab und zu so."
,,Elena!", rief ich empört.
Wir Rot sollte ich noch anlaufen?Sie fing an zu lachen.
Ich verdeckte mein Gesicht mit den Händen.
Dieses Mädchen war absolut peinlich!
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Gib mir deine Seele
ChickLitFlucht für ein besseres Leben? Ohne Eltern, die einen erniedrigen? Das ist Sydneys Ziel. Ein freies, sorgloses, elternloses Leben. Nur deswegen entscheidet sie sich sogar, ihre zwei besten Freunde loszulassen und ihre kleine Schwester zu verlassen. ...