Wie langweilig konnte denn einem noch werden?
Seit Stunden sah ich einfach nur die Decke an.
Davor hatte ich die Punkte auf der Bettdecke gezählt.
Vor lauter Langweile würde ich hier wahrscheinlich sterben.Sehnsüchtig sah ich zum Fenster.
Dann stand ich schließlich auf und lief hin.
Wie sehr ich jetzt gerne draußen wäre.
Wie sehr ich jetzt den warmen Sommer spüren wollte.
Vielleicht würde ich mir ein Eis kaufen, irgendwo am Park sitzen oder etwas anderes machen.Was sollte ich denn hier im Zimmer machen?
Ich hatte absolut nichts.
Duschen? Das hatte ich schon vor drei Stunden gemacht.
Planlos fuhr ich mir durch die Haare.
Ich musste mich doch mit etwas beschäftigen können.Matteo.
Er hielt mich doch hier auf, also sollte er auch gefälligst was gegen meine Langweile machen.
Entschlossen lief ich zur Tür und riss sie auf.
Wie auch sonst immer lagen auf Knopfdruck alle Augenpaare der Gorillas auf mir.,,Was gibt's?", brummte der Mann, der neben meiner Tür stand.
,,Ich will zu deinem Boss.", befahl ich.
,,Er ist gerade nicht da", äußerte er.
Ich verschränkte meine Arme vor der Brust.
,,Ach ja, und wann kommt er?", wollte ich wissen.
,,Das hat dich nicht zu interessieren. Und jetzt geh rein und mach die Tür zu!"Ich blickte ihn Finster an aber bewegte mich trotzdem nicht von der Stelle.
Der Gorilla brummte etwas.
,,Geh jetzt rein, sonst werde ich das erledigen!", schnauzte er mich an.,,Lass sie!", ertönte plötzlich eine Stimme.
Sofort blickte ich in seine Richtung.
Er kam den Flur entlang.
Ihm folgten drei seiner Männer.
Er steckte in einem Smoking, das ihm perfekt...Nix da!
Kurz vor mir blieb er stehen.
,,Ihr könnt gehen", sagte er zu den Männern die ihm gefolgt waren.
Er hatte etwas eisiges im Blick, das mich ein wenig einschüchterte.
Was hatte er jetzt bitte wieder?
Gestern war er noch überaus freundlich gewesen und hatte mir sogar Komplimente gemacht.Er lief an mir vorbei.
Ich betrachtete sein Rücken.
,,Komm mit", ertönte es von ihm.
Ich sah kurz in die Runde.
Der Gorilla neben mir verdeutlichte, dass ich gemeint war.
Schnell lief ich ihm hinterher.
Er ging in sein Zimmer und ließ mich eintreten.
Dann schloss er die Tür und zog sein Jackett aus.
Direkt sah ich seinen muskulösen Rücken unter dem Hemd.Ich blinzelte kurz, um zu mir zu kommen.
Er legte das Jackett auf die Couch.
Im nächsten Moment weiteten sich meine Augen, als ich sah, wie er vor mir sein Hemd aufknöpfte.Hallo! Ich bin auch noch hier!
Immer mehr Brustfläche ließ sich erblicken.
Ich räusperte mich leicht, um ihn an meine Anwesenheit zu erinnern, aber er nahm nicht mal Notiz von mir.
Hilflos stand ich da.Als er dann sein Hemd vollkommen aufgeknöpft hatte musste ich hart schlucken. Und als er es sich dann vollkommen auszog war es dann mit mir.
Ich versuchte mein Blick von seinem zu gut trainierten Oberkörper loszubekommen, doch meine Blicke klebten wortwörtlich an seiner Brust.
Was machst du, Sydney! Komm zu dir!
Die Tür neben mir ging auf.
Sofort fand ich mich wieder und blickte schnell zu Diego, der ins Zimmer gekommen war.
Sein Blick huschte erst zu Matteo dann zu mir. Dann hob er die Augenbraue.
,,Was genau passiert hier?", fragte er misstrauisch.
Die gleiche Frage hätte ich auch gestellt, hätte ich mir sowas ansehen müssen.Matteo sah auf.
Er hatte ein Shirt in der Hand, den er jetzt überzog und mich damit vor einem Herzinfarkt rettete.
,,Ich zieh mich um", gab Matteo locker von sich.
,,Das sehe ich", entgegnete Diego und sah dabei kurz zu mir.Mir war das ganze sichtlich unangenehm und ich konnte die Röte in meinem Gesicht deutlich spüren.
Diego setzte sich auf die Couch.
,,Ihr seid früh gekommen.", sagte er zu seinem Bruder.
Matteo seufzte.
,,Ist was schiefgelaufen?", wollte Diego wissen.
Matteo schüttelte den Kopf.
,,Nein. Es ist eben schnell gegangen."Diego nickte verstehend.
,,Um die nächsten Waren werde ich mich kümmern. Du kannst die Waffen erledigen.", äußerte er.
Geschockt hörte ich Diego zu. Eigentlich sollte es mich ja nicht wundern. Das war schließlich eine Mafia. Aber trotzdem war es unmöglich, bei dem ganzen Gespräch kein Schock zu bekommen.Was machte ich überhaupt gerade hier?
Ach ja, stimmt. Matteo hatte mich gerufen.,,Was willst du, Sydney", hörte ich ihn jetzt sagen.
Sofort schaute ich zu ihm.
,,Wie was will ich? Du hast mich doch hergebeten.", säuselte ich.
,,Was hattest du im Flur zu suchen?", fragte er mich.
,,Ich... Ich wollte zu dir.", erklärte ich langsam.
,,Deswegen frage ich dich ja was du willst.", erklärte Matteo ungeduldig.
Sein intensiver Blick machte mich unwohl.,,Ich... äh... nichts wichtiges. Ich geh wieder.", sagte ich schnell und wollte verschwinden. Doch Matteos befehlerische Stimme hielt mich auf.
,,Sydney, ich hab dich was gefragt."
,,Es ist wirklich nichts.", säuselte ich.Matteo fuhr sich seufzend über das Gesicht.
,,Darf ich jetzt gehen?", fragte ich leise.
Es kam keine Antwort von ihm.
Stattdessen sah ich, dass Diego mir mit dem Kopf zunickte.
Sofort drehte ich mich um und eilte aus dem Zimmer.
Schnell weg von hier.~
Die Zimmertür öffnete sich und Matteo kam rein.
Sein Gesicht sah nicht mehr so hart aus.
Er setzte sich gegenüber von mir auf das Bett.
,,Dir ist langweilig, stimmt's? Das wolltest Du mir doch sagen.", fing er an.
Verwundert schaute ich zu ihm.
Woher wusste er das?Ich nickte.
,,Und warum hast du mir das gerade eben nicht gesagt?", war seine nächste Frage.
Ich zuckte mit den Schultern.
,,Ich hab mich nicht wirklich getraut."Matteo stand auf und lief zum Fenster.
,,Dir ist also langweilig", hörte ich ihn murmeln.
,,Gut, steh auf", forderte er mich auf.
Stirnrunzelnd befolgte ich sein Befehl.
Was hatte er jetzt wieder vor?
Er legte seine Hand auf mein Rücken und führte mich aus dem Zimmer.Wir liefen die Treppen zur Eingangshalle runter, die mir inzwischen gar nicht fremd waren.
Völlig verwundert beobachtete ich Matteo dabei, wie er Richtung Eingangstür ging.Ein Security öffnete die Tür.
Dann ließ mich Matteo als erste raus.
Er ließ mich wirklich raus.
Sollte ich jetzt anfangen zu weinen?
Ich konnte es gerade wirklich nicht fassen.
Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.
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Gib mir deine Seele
Romanzi rosa / ChickLitFlucht für ein besseres Leben? Ohne Eltern, die einen erniedrigen? Das ist Sydneys Ziel. Ein freies, sorgloses, elternloses Leben. Nur deswegen entscheidet sie sich sogar, ihre zwei besten Freunde loszulassen und ihre kleine Schwester zu verlassen. ...