Wir saßen alle gemeinsam im Van.
Alex, Matteo, Salvador und ich.
Ich war schon richtig angespannt und konnte nicht einmal ruhig sitzen.Ich lehnte mich ein wenig nach vorne, verschränkte meine Hände miteinander und schloss die Augen.
Tief atmete ich ein.Ich wurde gleich dem Mann übergeben. Fernando oder wie er auch immer hieß.
Wir waren schon am Treffpunkt und warteten darauf, dass er auch noch erschien.Ich spürte eine Hand die nach meiner griff und öffnete meine Augen.
Mein Blick wanderte zu Matteo, der gegenüber von mir saß und meine Hand betrachtete.
Seufzend zog er dann seine Hand weg und stand auf um das Auto zu verlassen.Er sah zu mir und deutete mir, dass ich ebenfalls aussteigen sollte.
Draußen standen um die 10 Securitymänner rum.
Aus dem anderen Van stieg jetzt Diego aus.
Er kam auf uns zu.
Dann legte er eine Hand auf meine Schulter und sah gedankenverloren weg.Alex und Salvador kamen jetzt auch zu uns.
Matteo fuhr sich über das Gesicht und drehte sich um.
,,Wo ist denn der Mistkerl! Hat er noch vor, heute zu kommen!?", zischte er.Alex schüttelte leicht den Kopf.
,,Weißt du was du von mir zum Geburtstag bekommst?", fragte er an Matteo gewandt.
Dieser sah die Straße entlang.
,,Was?"
,,Geduld."Jetzt drehte er sich zu Alex.
,,Dass du in so einer Situation noch Scherze machen kannst..."
Alex zuckte mit den Schultern.
,,Das war kein Scherz. Sobald ich irgendwo Geduld zum kaufen finde werde ich es dir schenken."Obwohl mir garnicht danach war musste ich jetzt leicht schmunzeln.
Doch sogleich wurde ich wieder ernst, als ich ein Auto hörte.
Matteo lief ein wenig vor.
Die anderen folgten ihm und ich lief auch langsam nach und blieb mit ein wenig Abstand neben ihm stehen.Ein ähnlicher Van wie unseres kam die Strecke entlang zu uns und blieb knappe 70 Meter vor uns stehen.
Jetzt wurde ich noch hibbeliger und ich zweifelte daran, dass ich bei meinen Herzschlägen noch lang genug leben könnte.Angst und Panik kamen auf.
Meine Sicht verschwamm schon leicht.
Ich versuchte tief einzuatmen.
Ich musste jetzt wieder den Pädophilen Typen sehen.Wie aus dem Nichts spürte ich eine Hand an meinem Hinterkopf. Ich sah zu Matteo rüber.
Ohne mich anzusehen drückte er mich plötzlich an sich, sodass ich mit seiner Brust zusammenstoß.
Perplex stand ich da, ein wenig überfordert mit der Situation.
Der Geruch von seinem Shirt drang in meine Nase. Und irgendwie beruhigte es mich.Oder es war Einbildung.
Ja, ganz klar Einbildung.Er entfernte sich jetzt ein wenig von mir und sah zu mir runter.
,,Bleib ruhig.", sprach er aus.
,,Leichter gesagt als getan.", gab ich zurück.
,,Ich hab es gesagt und du musst es tun", konterte er und sah dann nach vorne.
Ich drehte mich um und sah ebenfalls hin.Aus dem Van waren schon einige Männer ausgestiegen. Dann sah ich ihn. Er stieg aus dem Van aus streckte wieder seine Hand ins Innere vom Wagen und zerrte dann ein Mädchen raus, die dann zu Boden stürzte.
,,Elena", hörte ich Matteo sagen.
Kurz drehte ich mich zu ihm um.
Er hatte sich angespannt und seine Hand zur Faust geballt.
Diego trat jetzt ein Schritt nach vorne und blickte finster rüber.Fernando zerrte das Mädchen wieder auf die Füße und trat ein paar Schritte nach vorne.
Von hier konnte ich zwar nicht viel erblicken aber ich war mir sicher, dass sie weinte.
,,Schick sie rüber!", brüllte Diego.
Fernando lachte auf.
,,Erst bekomme ich sie!", rief er zurück und ich schluckte.Was war er bitte für ein Schwein!
Wie konnte man so ekelhaft sein und in seinem Alter an ein Mädchen wie mich vergreifen!?Matteo drehte mich an der Schulter zu ihm.
Ich hatte ein mulmiges Gefühl.
Als ich in seine Augen sah musste ich hart schlucken. Eine Träne benässte meine Wange.
Ernst und tief sah er mir in die Augen.
,,Du darfst jetzt nicht weinen. Hör mir zu. Bleib ruhig und versuche nichts anmerken zu lassen. Er wird dir nichts tun. Du wirst da rechtzeitig wieder rauskommen. Verstanden?"
Zögernd nickte ich.Dann ließ er mich los und drehte sich zu den Männern um. Er nickte einem zu, der dann schnell mit einem Aktenkoffer zu uns kam.
Es befand sich Geld drin.
Matteo reichte es mir rüber. Das musste ich Fernando überreichen.Dann lief er mit mir ein wenig vor.
,,Du schickst sie jetzt rüber und ich mache es auch!", rief der Psycho jetzt.
Matteo drückte fest auf meine Schulter. Dann schob er mich vor, als Zeichen dafür, dass ich laufen sollte.
Mit kleinen und langsamen Schritten lief ich los.Gleichzeitig wurde Matteos Schwester losgeschickt.
Ich sah zu ihr und schluckte mein Kloß im Hals runter.
Genauso angespannt wie ich setzte sie ihren Weg fort.Auf halber Strecke kamen wir uns entgegen.
Statt weiterzulaufen blieb sie stehen und sah mich schmerzvoll an.
Sie hatte ein tränenüberfülltes Gesicht.
,,Geh nicht dahin", hauchte sie ganz leise.
Ich antwortete ihr jedoch nicht sondern lief an ihr vorbei.Ich konnte schon das dreckige Grinsen von ihm ausmachen.
Sobald ich nur noch wenige Meter vor ihm stand kam er mir entgegen und griff nach meinem Arm.
Sofort schüttelte ich es ab.
Einer seiner Männer kam auf mich zu und nahm mir den Aktenkoffer ab.
Mit hasserfülltem Blick sah ich Fernando an.
Er blickte über mich hinweg zu den anderen rüber.
,,Ich danke dir, Suarez! Schön dass du dein Wort hältst!", rief er ihm zu und lachte dann.Ich drehte mich zu ihnen um.
Hilflos sah ich einfach hin.
Dann wurde ich plötzlich gepackt und in das Innere vom Auto gezerrt.
Meine Augen wurden nass.
Meine Wangen wurden feucht.Fernando kam auch rein und setzte sich direkt gegenüber von mir.
Innerlich betete ich, dass ich so schnell wie möglich hier wieder rauskam.Matteo. Ich bitte dich hol mich hier rechtzeitig raus.
DU LIEST GERADE
Gib mir deine Seele
ChickLitFlucht für ein besseres Leben? Ohne Eltern, die einen erniedrigen? Das ist Sydneys Ziel. Ein freies, sorgloses, elternloses Leben. Nur deswegen entscheidet sie sich sogar, ihre zwei besten Freunde loszulassen und ihre kleine Schwester zu verlassen. ...