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Ich hörte langsame Schritte im Zimmer, die mich geweckt hatten.
Sie kamen immer näher in meine Richtung.
Ich traute mich kaum zu atmen.
War es Matteo?
Nein, ich lag gerade auf seiner Brust.
War es Elena oder Diego? Oder vielleicht Alex.

Die Schritte kamen immer näher, doch ich konnte die Person nicht erkennen, da es ziemlich dunkel im Zimmer war. Und das machte mich unbehaglich.

Ganz langsam erhob ich mich von Matteos Brust und richtete mich auf.
,,Wer ist da?", fragte ich leise.
Doch die Person antwortete nicht.
Ein unbehagliches Gefühl überkam mich.
Unauffällig rüttelte ich Matteo, um ihn wachzukriegen.
Er wälzte sich kurz, dann ertönte seine Stimme.
,,Was gibt's, Sweetheart?", ertönte seine raue Stimme.

Gerade als ich antworten wollte, ging meine Nachtlampe an und ich erkannte die Person vor mir.
Ich keuchte erschrocken auf und riss meine Augen auf.
Ich war wie gelähmt. Ich bekam keinen einzigen Ton raus.
Wie gebannt sah ich in sein ekelerregendes Gesicht.
,,Was machst du hier!", zischte Matteo und griff schnell nach seiner Waffe auf seiner Kommode.

Doch genauso schnell griff Fernando nach mir und zog mich aus dem Bett.
,,Halt, halt", sprach er zu Matteo und drückte seine Waffe an meine Schläfe.
Ängstlich schloss ich die Augen.
,,Wenn du nicht willst dass ich deine kleine Freundin umbringe legst du das Ding weg."

Matteo sah ihn hasserfüllt an und sein Blick huschte zu mir. Ich konnte Verzweiflung daraus lesen und er ging Fernandos Wunsch jedoch nach.
,,Garcia hatte dich umbringen wollen, stimmt's? Oder eher sollte es deine Freundin tun. Aber anscheinend hat es doch nicht geklappt.", redete Fernando und lachte kurz.
,,Deswegen bin ich jetzt gekommen. Diesmal wirst du wirklich sterben, Suarez.", sagte er höhnisch.
,,Aber nicht ich werde es tun, sondern sie. Was meinst du Sydney? Vielleicht klappt es ja diesmal.", drang seine ekelerregende Stimme zu mir.

Ich wimmerte. Das war ja wie ein Deja-vu.
Er griff nach meiner Hand und legte die Pistole drauf.
,,Ich zeig dir mal wie du das halten sollst", meinte er grinsend und legte mein Zeigefinger auf den Abzug.
,,Jetzt musst du nur noch abdrücken", sagte er schulterzuckend.

Ich blickte zu meinem Freund und schüttelte dann ängstlich den Kopf.
Matteo starrte mich einfach an.
Fernando griff plötzlich nach meinem Kinn und sah mich vernichtend an.
,,Du wirst jetzt abdrücken!", zischte er wütend.

Und plötzlich ertönte ein Schuss.
Ich riss die Augen auf. Mein Finger lag noch auf dem Abdrücker.
Hektisch blickte ich zu Matteo.
Sein Mund war aufgerissen und in seiner nackten Brust steckte eine Kugel. Blut rann aus der Wunde.

Ich schüttelte den Kopf.
,,Ich... ich war das nicht", hauchte ich.
,,Doch, das warst du", grinste Fernando stolz.
Eine Träne benässte meine Wange.
Ich sah zu Matteo, der plötzlich zur Seite kippte und sich nicht mehr regte.

,,Du hast ihn umgebracht. Du warst es.", sprach Fernando aus.
,,Nein!", schrie ich und wollte auf Matteo zurennen. Doch Fernando packte mich. Dann spürte ich etwas an meinem Hinterkopf und ich bekam nichts mehr mit.

...

Erschrocken riss ich meine Augen auf.
Schnell rappelte ich mich auf.
Ich rang nach Luft.
Ich fasste mir an die Brust.
Ich versuchte mein Atem zu kontrollieren.
Ich zitterte.
Meine Wangen waren nass.

Hektisch fuhr ich mir durch das Gesicht und versuchte tief Luft zu nehmen.

Matteo!

Ich tastete auf dem Bett nach ihm.
Panisch riss ich die Decke hoch als ich ihn nicht fand.
Er war nicht da!
Ich schüttelte den Kopf.
Nein! Nein, das durfte nicht sein!

Panisch stand ich vom Bett auf.
Hektisch tastete ich nach dem Lichtschalter.
Sobald ich das Licht angeknipst hatte sah ich mich eilig im Zimmer um.
Er war nicht da!

Ich bekam noch mehr Panik.
Nein!
Das konnte nicht wahr sein!

In dem Moment ging die Tür auf.
Ich keuchte auf als ich ihn erblickte.
Er blickte mich besorgt und verwirrt an.
,,Sydney?"
Ich schluchzte auf und eilte zu ihm.
Im nächsten Moment schmiss ich schnell meine Arme um ihn und weinte los.

,,Hey, shhhh. Was ist denn los?", hörte ich ihn sanft fragen.
,,Wo warst du?", schluchzte ich angsterfüllt.
Er griff nach mir und setzte mich dann auf dem Bett ab.
Mit geweiteten, ängstlichen Augen sah ich ihn an.
,,Ich war auf dem Klo. Was ist den los, Sweetheart?"

,,Ich hab dich nicht getötet. Ich hab es nicht getan", schluchzte ich hektisch.
Matteo fuhr mir über die Wangen.

,,Wie kommst du da drauf, Sydney? Ich bin doch hier. Ich bin bei dir."
Er zog mich an seine Brust und fuhr mir den Rücken auf und ab.
Ich legte sofort meine Arme um ihn.
,,Du wirst auch nicht gehen, oder?", fragte ich zitternd.
,,Nein, werde ich nicht. Beruhig dich", sprach er mir leise zu.

Er zog mich von sich weg und wischte mir die Tränen weg.
Besorgt sah er mich an.
Er nahm das Glas von der Kommode und reichte es mir.
,,Trink erst mal was", meinte er.
Sofort griff ich nach dem Glas und trank es zitternd aus.

Er legte eine Hand auf meine Wange.
,,Geht's wieder?", flüsterte er.
Zögernd nickte ich.
Er beugte sich zu mir vor und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
Dann stand er auf und knipste das Licht zu.

Dann spürte ich ihn wieder neben mir.
Er zog mich an der Hand zu sich.
Sobald er sich hingelegt hatte zog er mich an seine Brust.
Sanft strich er mir über die Haare.
Ich schloss die Augen und atmete tief ein.

Ich legte meine Hand auf seine Schulter ab.
Er drückte mir einen Kuss auf den Haarscheitel und legte seine Arme noch fester um mich, als wollte er sagen dass er da war.

Ganz langsam merkte ich wie ich wieder einschlief.
Schwach hörte ich dabei noch Matteo.
,,Ich bin immer bei dir, Sydney."

●●●
Ich rümpfte die Nase und öffnete die Augen.
Direkt starrte ich auf Matteos Brust, auf dem ich geschlafen war.
Ich lächelte leicht.
Er hatte seine Hand auf mein Arm gelegt und regte sich nicht.
Er schlief also noch wohl.
Ganz langsam und darauf bedacht ihn nicht zu wecken nahm ich vorsichtig mein Kopf von seiner Brust.
,,Du kannst dich auch normal bewegen", hörte ich plötzlich seine Stimme.

Erschrocken nahm ich mein Kopf von seiner Brust und sah ihn an.
,,Ich dachte du hast noch geschlafen.", meinte ich verwirrt.
Er schmunzelte.
,,Ich liege hier schon seit mehr als einer Stunde wach rum", konterte er.
Ich runzelte die Stirn.
,,Warum das denn?", fragte ich und richtete mich ein wenig auf.
,,Erstens weil du auf meiner Brust geschlafen hast und ich dich nicht stören wollte und zweitens weil es ein schönes Gefühl war.", raunte er mir zu.

,,Und du hast nichts zu tun oder wie?", wollte ich wissen.
,,Es hat keine Eile", meinte er und richtete sich ebenfalls auf.
Gedankenverloren sah er mich an.
Ich nahm mein Blick von ihm und starrte auf die Bettdecke.

Der Traum von heute Nacht.
Wenn ich schon daran dachte bekam ich wieder eine Gänsehaut.
Es hatte sich so echt angefühlt.
Und es hatte sich alles so echt angehört.
Ich schloss schmerzhaft die Augen.
Was wenn ich ihn dort getötet hätte?
Der Gedanke ließ mich schmervoll das Gesicht verziehen.

,,Alles in Ordnung, Sweetheart?", drang Matteos Stimme zu mir.
Ich öffnete wieder die Augen.
,,Ja, alles gut", sagte ich schnell.
Unbeeindruckt sah er mich an.
Ich seufzte.
,,Nur der Traum", murmelte ich schließlich.
Sofort rückte er näher zu mir.
,,Was hattest du denn gesehen?", fragte er mich langsam.

,,Es war hier. In diesem Zimmer. Fernando war hier. Und ich wurde wieder gezwungen, dich umzubringen. Und du.... du warst wirklich... tot", hauchte ich.
Matteo legte eine Hand auf meine Wange.
,,Das war ja nur ein Traum. Ich bin ja noch hier. Und in das Haus kommt niemand so einfach rein." meinte er.

Ich nickte.
,,Ich... Es ist ja schon gut", meinte ich und lächelte ihn an.
Dann beugte ich mich zu ihm rüber und drückte ihm eine kurzen Kuss auf die Lippen.
Dann stand ich sofort auf.
,,Steh schon auf", forderte ich ihn noch auf.
Dann lief ich schnell ins Bad.

Wer hat gedacht, dass der Traum wahr war?😁

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