Fast schon flehend sah ich die Jungs an, die sich vom Sofa erhoben und Richtung Tür gingen.
Nein! Ich wollte nicht alleine mit ihm in diesem Raum sitzen.
Ich hatte todesangst.Die Tür schloss sich. Jetzt war ich alleine mit ihm.
Sofort bekam ich Tränen in die Augen.
Ich wollte hier raus.,,Sydney, sieh mich an."
Das konnte er vergessen.
Ich versuchte meine Tränen zurückzuhalten und schluckte den Kloß in meinem Hals runter.Ich erkannte vom Augenwinkel, wie er sich erhob, um den Tisch rumging und auf mich zukam.
Jetzt konnte ich mich nicht mehr halten und fing an zu schluchzen.Er blieb vor mir stehen.
Ich verkrampfte mich.
Langsam bückte er sich zu mir.
Er kniete sich vor mich hin.
,,Sydney, sieh mich an."Seine Stimme klang fürsorglich und...
Nein, Fang nicht wieder damit an, Sydney!
Ich realisierte wie er seine Hand zu mir streckte.
Reflexartig zuckte ich zusammen und schloss die Augen.
Er sollte seine Finger von mir lassen!
Ich spürte plötzlich seine Finger an meinem Hals.Sofort verkrampfte ich mich noch mehr und noch mehr Tränen rannen meine Wange runter.
Er griff aber nicht fest zu sondern strich einfach drüber.
Dann spürte ich seine Finger an meinem Kinn. Er hob es leicht an.
,,Sydney, ich sage es noch einmal. Sieh mich an."Wiederwillig wanderten meine Augen zu seinem Gesicht.
Er seufzte kurz.
Dann nahm er seine Hand von meinem Gesicht und verschränkte seine Hände miteinander.
,,Beruhig dich und verkrampf dich nicht so."Leichter gesagt als getan.
,,Ich wollte es nicht machen", hörte ich ihn dann sagen.
,,Du hast es aber gemacht", hauchte ich unter Tränen und schluchzte kurz.
,,Ich weiß. Ich kann es auch nicht wieder rückgängig machen.
Ich war einfach wütend. Ich konnte in dem Moment meine Wut nicht kontrollieren."Warum zum Teufel klang er jetzt auf einmal wieder ruhig, fürsorglich und sanft?!
Was hatte er für Stimmungsschwankungen!?Wieder wanderte seine Hand zu meinem Gesicht. Langsam legte er es auf meiner Wange ab und strich langsam drüber.
,,Ich will nicht dass du Angst vor mir hast."
,,Ich hab aber Angst", hauchte ich. Meine Lippe fing an zu zittern und dann fing ich an zu weinen.Ich spürte seine andere Hand auf meiner anderen Wange.
,,Hör auf zu weinen, Sydney."
Ich schüttelte leicht den Kopf.Es lag wahrscheinlich daran dass er wieder so sanft klang, dass ich wieder etwas Mut fand.
,,Warum machst du das?", hauchte ich.
,,Erst bist du so kalt, dann wieder fürsorglich. Dann wieder kalt. Du tust mir weh. Im nächsten Moment entschuldigt du dich wieder. Warum?"Er nahm seine Hände von meinem Gesicht und sah mich eindringlich an.
,,Ich weiß es nicht."Eine Stille legte sich in den Raum, was durch ein Klopfen gebrochen wurde.
Ich wischte kurz über meine Wangen.
Matteo stand auf. Im selben Moment ging die Tür auf und Alex streckte sein Kopf rein.,,Können wir jetzt endlich wieder reinkommen? Ich schlage gleich Wurzeln da draußen."
Ohne eine Antwort von Matteo zu erhalten kam er rein, gefolgt von Carl. Sie pflanzten sich wieder aufs Sofa und Matteo nahm wieder hinter dem Tisch Platz.,,Und? Habt ihr es geklärt?", fragte Alex an Matteo gewandt. Dann blickte er zu mir.
,,Frag sie", hörte ich Matteo sagen.
Mein Blick huschte kurz zu ihm.
Eindringlich sah er mich an.Leicht zuckte ich mit den Schultern.
Was sollte ich denn sagen?
Es klang so als hätten wir ein Beziehungsproblem gehabt was wir klären sollten.
Ich ließ die Frage einfach unbeantwortet.,,Also. Dann können wir ja anfangen. Wer sagt es ihr?", fragte Carl in die Runde.
Ich runzelte die Stirn.
Was wollten sie mir sagen?
Niemand redete.
Dann seufzte Matteo.
,,Also Sydney", sagte er.
Ich sah ihn an.
,,Die Sache ist die. Wir werden dich Fernando übergeben."Verwirrt schaute ich in seine Augen.
,,Fernando?", fragte ich.
Woher sollte ich denn jetzt wissen wer Fernando war!
Er lehnte sich ein wenig zurück.
,,Der Mann dem wir dich im Casino übergeben hatten."Jetzt weiteten sich meine Augen und ich sprang vom Stuhl als hätte ich mich verbrannt.
,,Wie bitte?!", krächzte ich.
Ich wollte den Mann nicht nochmal sehen, geschweige denn wieder in seine Arme fallen.
,,Nein", kam es rasch aus mir.
Alex rieb sich die Stirn.,,Ich bin doch nicht eine billige Ware, die von hier nach da einfach so hin und her gegeben werden kann! Ich bin auch ein Mensch! Wo ist eure Menschlichkeit!", wurde ich laut. Meine Stimme zitterte.
Das konnten sie nicht machen.,,Hör zu Sydney. Meine Schwester ist in seinen Händen."
,,Du hast eine Schwester?", fragte ich verdutzt.
Er nickte ganz kurz.
Aha, dann musste er doch wohl wissen wie man mit Frauen umgeht.,,Wie schon gesagt. Meine Schwester ist in seinen Händen. Und damit er sie freilässt will er unter anderem dich haben.", sprach er aus.
Ich schluckte.
Ungläubig schüttelte ich den Kopf.
,,Ich... Ich will nicht. Bitte.", hauchte ich.Mir war Matteo deutlich lieber als der ekelhafte Mann.
Matteo starrte mich einfach an.
,,Geht das nicht irgendwie anders?", fragte ich jetzt den Tränen nahe.
Er schüttelte den Kopf.Verzweifelt, mit einem flehenden Blick sah ich zu Alex und Carl. Auch sie waren still.
Matteo stand auf und lief langsam auf mich zu.
Dicht vor mir blieb er stehen.
Er hob mein Kinn an.
Ich sah zu ihm hoch. Meine Augen waren schon voll mit Tränen, dass sich jetzt eins aus meinem Auge löste.Matteos Blick wanderte kurz zu meinem Hals dann sah er mir wieder in die Augen.
,,Warum willst du denn hier bleiben?", fragte er mich jetzt.
,,Ich bleibe liebend gerne bei dir als in seine Hände zu gelangen."Okay, das wollte ich nicht sagen. Ich wollte es nur denken.
Man Sydney! Du und deine große Klappe!Matteo sah mich verwundert an.
Ich merkte, wie sich ein kleines Grinsen auf seinen Lippen bildete, was er versuchte zu verstecken.
Ich kann mich nicht daran erinnern, etwas witziges gesagt zu haben.
Es wurde hier gerade was ernstes gesprochen.Tief blickte er in meine Augen ohne was zu sagen.
Ich blickte zurück.Voten und kommentieren nicht vergessen. 😉
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Gib mir deine Seele
ChickLitFlucht für ein besseres Leben? Ohne Eltern, die einen erniedrigen? Das ist Sydneys Ziel. Ein freies, sorgloses, elternloses Leben. Nur deswegen entscheidet sie sich sogar, ihre zwei besten Freunde loszulassen und ihre kleine Schwester zu verlassen. ...