Qualvoll richtete ich mich auf.
Mein Kopf dröhnte.
Ich befand mich in dem Zimmer, das mir Matteo zugeteilt hatte.
Ich fasste mir an den Kopf.
Warum musste ich auch so viel trinken?Erinnerungen kamen auf wie ich auf der Theke gesessen war.
Ich hatte eine ganze Flasche fertig getrunken!
Oh man!Und was war danach passiert?
Ich versuchte mich zu erinnern.
Matteo war gekommen.
Und dann...?
Ich riss die Augen auf.
Ich hatte ihm ernsthaft sein Hemd aufgenknöpft!
Nein nein!
Qualvoll verzog ich das Gesicht. Was hatte ich bitte angestellt!Hoffentlich hatte ich nichts peinliche...
Ich hatte ihm gesagt, dass er gut aussah!
Erneut riss ich die Augen auf.
Wir hatten uns geküsst!!
Ich vergrub mein Kopf im Kissen und schrie dagegen.
Was hab ich bitte angestellt!
,,Nein!", hauchte ich mit verzogener Miene und ließ mich auf den Rücken fallen.,,Du bist so peinlich Sydney", murmelte ich.
Dann richtete ich mich auf.
Soweit ich mich erinnern konnte hatte Matteo nicht getrunken. Warum hatte er das alles nicht verhindert!
Und jetzt war das ganze noch peinlicher! Weil er sich an alles erinnern konnte!Ich jammerte auf.
Das war ja überaus peinlich!
Wer hatte diese Weinflaschen in den Kühlschrank gestellt!Ich sah auf dem Nachttisch ein Glas und eine Packung Aspirin daneben.
Schnell griff ich danach und schluckte eine Tablette mit reichlich viel Wasser runter.Dann stand ich auf und wollte das Zimmer verlassen, jedoch hielt ich inne.
Wie sollte ich Matteo ins Gesicht schauen?
Wie sollte ich mich denn benehmen als wäre nichts gewesen?
Hilflos ließ ich mich wieder aufs Bett fallen.
Aber eine Frage stellte ich mir immernoch. Warum hatte er das alles zugelassen?Ich stand vom Bett auf und öffnete doch entschlossen die Tür.
Die Lichter waren an, da es draußen schon leicht dunkel war.Ich sah über das Geländer nach unten.
Dann tapste ich langsam und leise die Treppen runter.
Wo er wohl war?
Unten angekommen sah ich mich um.
Er war nicht da.
Doch dann erkannte ich eine Gestalt draußen im Garten durch die Terassentür, die offen stand.Er stand mit dem Rücken zu mir und er rauchte.
Nein, ich konnte jetzt nicht zu ihm.
Auf gar keinen Fall.
Mein Blick fiel auf die Haustür.
Vielleicht sollte ich doch einfach flüchten. Dann wäre ich ihn für immer los und müsste ihn nach diesem peinlichen Geschehen nicht mehr sehen.Ja, das war eine gute Idee.
Mit langsamen Schritten lief ich auf die Haustür zu.
,,Vergiss es", ertönte plötzlich seine Stimme hinter mir.
Ich keuchte erschrocken auf.
Woher kam er jetzt auf einmal?Langsam drehte ich mich zu ihm hin.
Er sah mir ernst entgegen.
Ich sah schnell weg und spürte wie meine Wangen eine rosige Farbe annahmen.,,Wo ist das Bad?", fragte ich leise.
,,Rechts von dir", äußerte er.
Ach ja, da war tatsächlich eine Tür.
Ich ging schnell an ihm vorbei.
,,Ich hab dir gesagt du wirst es bereuen.", ertönte es von ihm.
Ich blieb stehen und atmete tief ein.
,,Warum hast du es nicht verhindert?", fragte ich leise.
Er ging wieder in Richtung Wohnzimmer.
,,Ich hatte nichts dagegen", sagte er.Mit großen Augen sah ich auf.
Was hatte er gesagt?
Er hatte nichts dagegen gehabt?
Er setzte sich auf die Couch und holte sein Handy raus.Zögernd ging ich ins Wohnzimmer und blieb weit weg von ihm stehen.
,,Warum hattest du nichts dagegen?", fragte ich leise.
Er antwortete nicht.
Hatte... hatte der Kuss ihm...
,,Hat es dir was bedeutet?", fragte ich weiter.
Hätte ich die Frage doch nicht gestellt. Denn jetzt hatte ich Angst vor der Antwort und ich wusste nicht welche Antwort ich wollte.Matteo sah von seinem Handy auf.
Jetzt hatte er plötzlich einen harten Gesichtsausdruck.
,,Was soll es mir bedeutet haben? Für was hältst du dich?"
Die Worte, vor allem der letzte Satz war wie ein Schlag ins Gesicht.
Ich merkte wie mir Tränen aufkamen. Doch gleichzeitig bekam ich Wut.
,,Dann könntest du es verhindern! Warum lässt du es zu dass ich mich blamiere!", wurde ich laut.
,,Warum nutzt du mich aus nur weil ich besoffen war!", rief ich enttäuscht.Ich drehte mich um und lief eilig zur Haustür.
Ich riss sie auf und betrat die schwüle Luft.
Er war doch so ekelhaft!
Ich rannte die Straße entlang.
Ich rannte den Weg zurück den wir vom Strand gekommen waren.
Ich drehte mich kurz um um zu sehen, ob er hinter mir war. Doch ich sah ihn nicht.Ich betrat den Sand.
Völlig auseratem lief ich auf das Meer zu.
Dann ließ ich mich auf den Sand fallen und zog meine Beine zu einem Schneidersitz.
Erschöpft blickte ich das Meer an.
Ich hörte den Wellen zu.
Und ich fing an zu weinen.Er hatte den Kuss nicht verhindert.
Nicht weil es ihm was bedeutet hatte sondern weil er sich wahrscheinlich befriedigen konnte.
Und ich dachte er würde auf meine Frage mit Ja antworten.Ich stockte und wischte mir die Tränen weg.
Warum? Warum hatte ich das gedacht?
Hatte der Kuss denn mir was bedeutet?
Hatte ich was bestimmtes dabei gespürt?
Ich schüttelte leicht den Kopf.
Nein.
Oder doch?
Ich wusste es nicht. Ich war besoffen gewesen.Ich malte mit meinem Finger irgendwelche Kreise in den Sand.
Als ich merkte dass sich jemand neben mich setzte sah ich auf.
Ein Junge, etwas älter als ich saß neben mir und lächelte mich an.
,,Hey", sagte er.
,,Hey", gab ich zögernd zurück und wandte mich dann wieder dem Sand zu.
,,Du siehst so nachdenklich aus", sagte er schließlich.
Ich zuckte mit den Schultern.
,,Gut möglich.",,Und ich glaube du hast geweint? Alles okay?", fragte er weiter.
Ich zuckte einfach mit den Schultern und seufzte laut aus.,,Sydney wir gehen", hörte ich dann plötzlich eine bekannte Stimme hinter mir.
,,Ich werde nicht kommen", zickte ich und hielt es nicht mal für nötig aufzusehen.
,,Ich hab dich nicht gefragt. Steh auf!", sagte er mit fester Stimme. Es hörte sich schon fast bedrohlich an.Als ich mich immernoch nicht regte griff Matteo nach meinem Arm und zog mich auf die Beine.
Sauer entzog ich ihm mein Arm.
Der Junge stand ebenfalls auf und sah misstrauisch zu Matteo.
,,Lass sie doch wenn sie nicht will", meinte er und sah ihn dabei fest an.
Matteo spannte sich an.
,,Wenn du nicht willst dass ich dir die Fresse poliere verschwindest du jetzt!", drohte er ihm.Ich verdeutlichte ihm dass er gehen soll doch er sah Matteo provozierend an.
,,So redest du nicht mit mir, mein Freund.", sagte er und tippte Matteo dabei auf die Brust.
Das hätte er vielleicht nicht tun sollen.Jetzt sah ich wie er die Hand ballte.
Und im nächsten Moment verpasste er dem Jungen eine und er flog zu Boden.
Ich schrie erschrocken auf und sah mit geweiteten Augen auf den Jungen.
Matteo griff nach meinem Arm und zog mich dann mit sich.
Ich versuchte mich zu befreien doch es klappte nicht.~
Er zog mich die Treppen hoch und ließ erst dann mein Arm los.
Ich rieb mir die Stelle und sah ihn wütend an.
,,Was machst du!", wurde ich laut.
Er sah mich ausdruckslos an.
,,Wir haben 11 Uhr. Also gute Nacht." Dann zog er die Schlüssel aus dem Schloss und machte die Tür zu.
Im nächsten Moment hörte ich die Schlüssel.Ich weitete meine Augen und rüttelte schnell an der Türklinke.
Er hatte abgeschlossen!
,,Matteo!", schrie ich.
,,Leg dich hin. Ich hab keine Lust Nachtwache zu halten.", ertönte seine Stimme.
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Gib mir deine Seele
ChickLitFlucht für ein besseres Leben? Ohne Eltern, die einen erniedrigen? Das ist Sydneys Ziel. Ein freies, sorgloses, elternloses Leben. Nur deswegen entscheidet sie sich sogar, ihre zwei besten Freunde loszulassen und ihre kleine Schwester zu verlassen. ...