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Etwas rüttelte mich sanft am Arm woraufhin ich kurz mein Arm wegzog.
Als ich meinen Namen hörte öffnete ich langsam meine Augen.
Matteo stand auf meiner Seite und sah mich abwartend an.
,,Wir sind da. Steig aus", erklärte er.
Sofort fuhr ich mir über das Gesicht um mich wach zukriegen und schnallte mich dann ab.

Schnell stieg ich aus dem Auto aus. Die Luft war ganz schön schwül hier und noch dazu ziemlich warm. Das Gute war aber, dass es leicht windete. Zwar wehte mir nur warme Luft entgegen aber besser als gar nichts.
,,Wo sind wir?", fragte ich verdutzt und drehte mich derweil um.

Wir standen auf einem Parkplatz und davor verlief eine Straße.
Ich wollte mich gerade wieder Matteo zuwenden, als ich ein wenig in die Ferne blickte und was anderes sah.
Ungläubig weiteten sich meine Augen.
Da vorne war das Meer!

Völlig überfordert drehte ich mich zu Matteo, der sich an das Auto gelehnt hatte.
,,Warum sind wir hier?", fragte ich ihn.
,,Ich hab hier was zu tun mit dir.", meinte er.
Er hatte was zu tun? Mit mir?
Ich nickte langsam.
Also war es nur Zufall, dass hier in der Nähe das Meer war.
Ob ich da später auch hin durfte? Ich wollte auf jeden Fall zum Strand!

Vielleicht sollte ich ihn einfach danach fragen.
,,Können wir dann später zum Strand? Also nur damit ich mir das Meer ansehen kann.", bittete ich ihn.
Er seufzte und stoß sich vom Auto ab.
,,Komm mit", sagte er schließlich und lief los.
Während ich ihm hinteherlief sah ich sehnsüchtig zum Meer.
Ab und zu hinderten mich die Autos daran dorthin zu sehen.
Das einzige was uns trennte war die breite Straße.

Matteo blieb an einer Ampel stehen und wartete darauf, dass sie grün wurde.
Dann überquerten wir die Straße.
Und zwar Richtung Meer!
Bitte Gott, er sollte mir noch wenigstens erlauben das Meer zu betrachten.

Ich wurde aprubt am Arm gehalten und gestoppt.
Ich sah auf.
Matteo sah mich halb belustigt an.
,,Pass auf wohin du läufst", sagte er schließlich.
Ich sah runter und merkte, dass ich paar Millimeter vor dem Kot angehalten wurde.

Angeekelt verzog ich das Gesicht. Dann ließ mich Matteo wieder los und lief weiter.
Ich hörte schon das Rauschen vom Wasser und schloss kurz die Augen.
Als ich sah wohin Matteo sein Weg einschlug weiteten sich meine Augen.
Er bog nach rechts ein und da war der Strand!
Er hatte wirklich auf mich gehört!

Eilig lief ich ihm nach.
Unter meinen Schuhen spürte ich den Sand.
Wie ein kleines Kind freute ich mich gerade.
Ich blieb stehen und zog mir eilig die Schuhe und Socken aus. Mir war gerade egal ob Matteo mich anmotzen würde.

Ungläubig sah ich sein Rücken an.
War er gerade hier weil ich ihn vorhin darum gebeten hatte?
Das war aber sichtlich neu für mich.
Ich lief ihm eilig hinterher und stellte mich dann vor ihm hin.
Leicht wehte der Wind meine Haare umher.
,,Ist es eilig was du zu tun hast? Können wir bisschen länger hier bleiben?", frage ich ihn hoffnungsvoll.

Matteo setzte seine Sonnenbrille ab und sah mich zweifelnd an.
,,Sydney, ich bin wegen dir hier.", erklang es plötzlich von ihm.
Begriffsstutzig sah ich ihn an.
,,Wie bitte?"
Er seufzte auf.
,,Was war dein größter Wunsch?", stellte er mir die Frage.
Meine Augen weiteten sich.
Ans Meer gehen... das hatte ich ihm ja gesagt gehabt!
Und er hatte mich gerade wirklich hergebracht!

Überglücklich, aber auch misstrauisch sah ich ihn an.
Dann fing ich an zu lächeln.
,,Wir sind also nur wegen mir hier?"
Matteo nickte leicht.
,,Danke", hauchte ich.
Ich glaube ich wurde emotional.
Schnell drehte ich mich um und lief eilig Richtung Wasser.
Ich fasste es einfach nicht!
Er hatte mich ausgerechnet nur hierher gebracht, weil ich es mir wünschte.
Der Typ war ein wahres Rätsel.

Ich blieb dicht am Meer stehen, wo die Wellen ab und zu meine Füße benässten.
Fasziniert sah ich in die Ferne.
Ich merkte vom Augenwinkel, wie sich Matteo ein wenig hinter mich stellte.

,,Alles Gute", hörte ich ihn aprubt sagen.
Verdutzt blinzelte ich.
Er wusste dass ich heute Geburtstag hatte?
Langsam drehte ich mich zu ihm um.
Er hatte seine Augen auf mich gerichtet.
Meine Verwirrung konnte man deutlich aus dem Gesicht ablesen.
,,Du weißt es?", fragte ich leise.
Er antwortete mir nicht.

Ich stand einen Moment noch so da. Dann zögerte ich kurz und dann tat ich es wirklich.
Ich legte aprubt meine Arme um sein Torso und lehnte mein Kopf an seine Brust.
,,Danke", murmelte ich und diesmal wurde ich wirklich emotional. Meine Augen wurden glasig.

Matteo stand regungslos da.
Für einen Moment hielt ich mich wirklich für komisch, als würde ich ein Klotz umarmen.
Ich wollte meine Hände wieder lösen doch dann spürte ich seine Hand an meinem Hinterkopf.
Also blieb ich noch einen Moment so da bis ich wirklich realisierte was ich gerade machte.

Ich umarmte gerade ernsthaft einen Mafia Boss!
Sydney, du bist eindeutig verrückt!

Schnell löste ich mich von ihm und strich mir verlegen eine Strähne hinter mein Ohr.
Gott, war das gerade peinlich!
,,Tschuldingung", murmelte ich leise und drehte mich schnell wieder Richtung Meer.

Im nächsten Moment legte Matteo sein Arm um meine Schulter.
,,Das muss dir nicht peinlich sein", entgegnete er.
Ich erwiederte jedoch nichts darauf.

●●●
,,Bitte lass uns noch bisschen bleiben", bittete ich Matteo, der sich wieder auf den Weg machen wollte.
,,Du kannst später wieder herkommen wenn du willst", äußerte er.
,,Wie bitte?", fragte ich verdutzt.
,,Wir bleiben hier. Und jetzt komm.", entgegnete er ungeduldig.
Ich hatte zwar immernoch nichts verstanden aber ich fragte nicht länger nach sondern lief ihm hinterher.

Nach 5 Minuten Fußweg in denen ich fast gestorben war, weil es verdammt warm und schwül war, blieben wir vor einem Haus stehen.
Matteo zog ein Schlüssel aus seiner Hose und lief dann zur Haustür.
Es war ein großes Ferienhaus.
,,Wir bleiben hier?", fragte ich ihn ungläubig als er die Tür öffnete.
Er nickte und ließ mich dann eintreten.

Ich blickte um mich. Alles sah verdammt teuer aus aber sehr schön.
Nur, da gab es eine Sache. War ich jetzt wirklich mit Matteo alleine hier?
Er lief an mir vorbei ins offene Wohnzimmer und öffnete dort die Fenster.
Dann kam er wieder zurück und lief die Treppen hoch.
Unentschlossen blieb ich stehen, doch dann lief ich ihm nach.

Er öffnete eine Tür, das sich als Schlafzimmer herausstellte.
,,Du schläfst hier.", meinte er dann.
,,Schlafen?", fragte ich verdutzt.
,,Wie lange sind wir denn hier?"
Er zuckte mit den Schultern und öffnete die nächste Tür wo er eintrat.
,,Solange ich will", konterte er dann.
Dann lief er wieder die Treppen runter.

Ich trottete ihm nach in die Küche.
Er öffnete den Kühlschrank und schüttelte den Kopf.
Das einzige was drin war waren lauter Weinflaschen und andere alkoholische Getränke.
Er lief wieder raus aus der Küche ins Wohnzimmer, Wo er das geöffnete Fenster wieder schloss. Dann lief er zur Haustüre.
,,Wohin?", wollte ich wissen.
Ich wollte nicht nochmal laufen.

,,Du bleibst hier", sagte er schließlich.
,,Ich vertrau dir mal ausnahmsweise. Hoffentlich stellst du nichts an. Setz dich hin und warte einfach.", meinte er.
Dann öffnete er die Tür und verschwand schließlich.
Er hatte mich wirklich alleine gelassen.

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