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Ich stand an der Türschwelle und betrachtete Matteo dabei wie er seine Wunde an der Augenbraue im Spiegel säuberte.
Oder eher sah ich durch den Spiegel auf seine konzentrierten Gesichtszüge.
Er sah mich im Spiegel an.
Dann wandte er sein Blick wieder der Wunde.

Sobald er fertig war packte er die Sachen weg und wusch sich sich Hände.
Ich machte ihm Platz damit er das Bad verlassen konnte und folgte ihm dann ins Wohnzimmer.
Ich nahm neben ihm auf der Couch Platz.
,,Wie lange sind wir noch hier?"
Er sah zu mir.
Nachdenklich betrachtete er mich.
Dann strich er schließlich konzentriert über die Schulter.
,,Weiß nicht", sagte er dann, ohne den Blick von meinen Haaren zu nehmen.
,,Warum fragst du? Bist du so sehnsüchtig danach in dein Zimmer zu gehen."

Ich seufzte auf und sah ihn mit einem dein ernst Blick an.
,,Ich hab nicht deswegen gefragt. Nur, gestern waren wir am Strand du hast jemanden verprügelt. Heute waren wir am Strand du hast wieder jemanden verprügelt. Oder ich korrigiere, es waren vier. Und morgen? Willst du dann eine ganze Herde verprügeln?"
Matteo schmunzelte über meine Aussage.
,,Ich meine es gerade ernst", entgente ich.

Er zuckte mit den Schultern und lehnte sich zurück.
,,Wenn du willst könne wir ja gehen. Ich kann sowieso jederzeit wieder herkommen.", äußerte er.
Dann wandte er sich zu mir.
,,Anscheinend willst du gerne zurück."
,,Wirst du mich weiter in das Zimmer stecken?", wollte ich leise von ihm wissen.

,,Mal sehen", entgegnete er und stand auf.
Dann beugte er sich zu mir, warf meine Haare über über Schulter, drückte ein Kuss auf meine Wange und verschwand dann aus dem Wohnzimmer.

Völlig überfordert sah ich ihn an.
Warum küsste er mich dauernd!

Weil du angefangen hast!

Nein, ich wollte mich nicht an diese peinliche Szene erinnern.
Nicht jetzt. Und später auch nicht.
Und am liebsten gar nicht.

10 Minuten vergingen als ich schließlich aufstand und die Terassentür öffnete.
Ich betrat den großen Garten. Es einen richtig schönen grünen Rasen und eine Hecke bedeckte die Hinterseite des Gartens. Rechts und links jedoch lagen nur dekorative Steine, die den Garten von den Nachbarn abgrenzten.

Die Sonne brannte auf meine Haut.
Seufzend machte ich wieder kehrt und schloss die Terassentür.
Wo war überhaupt Matteo hingegangen?
War er oben?
Ich lief in die Küche und öffnete den Kühlschrank.
Sofort stachen mir die Weinflaschen ins Auge und die ganze peinliche Szene spielte sich wieder vor meinem Auge ab.

Aber gib zu, es hatte sich gut angefühlt.

Nein!
Ich griff schnell nach der kalten Wasserflasche und trank sie bis zur Hälfte aus und stellte sie zurück
In dem Moment kam Matteo in die Küche. Als er mich sah wurde er ernst.
,,Du wirst nicht trinken.", stellte er klar.

Ich schloss den Kühlschrank und verschränkte meine Arme vor der Brust.
,,Hatte ich auch nicht vor", meinte ich und lehnte mich an die Theke.
,,Und außerdem kannst du das nicht für mich bestimmen.", fügte ich hinzu.
Er stützte sich plötzlich auf beiden Seiten von mir an der Theke ab und beugte sich zu mir.
,,Du bist in meinen Händen und ich bestimme was du machst und was nicht", sagte er mit fester Stimme.
Dann lief er zum Kühlschrank und nahm sich ebenfalls eine Wasserflasche raus.

Er wollte wieder verschwinden doch dann stoppte er.
,,Du kommst lieber mit, ich vertraue dir nicht.", sagte er schließlich.
Empört sah ich ihn. ,,Keine Sorge, ich werde nicht trinken."
,,Mitkommen!", befahl er mir diesmal und lief aus der Küche.

Ich dachte erst dass er hochlaufen wird doch er lief zur Haustüre.
,,Wohin?", fragte ich.
,,Ich hab zu tun", entgegnete er.
,,Du hast auch irgendwie immer was zu tun", murrte ich und lief hinter ihm nach durch die Haustür.
,,Es ist verdammt heiß", nörgelte ich weiter.

Matteo drehte sich genervt um.
,,Sei bitte einmal still, Sydney", konterte er.
Was hatte ich denn gesagt?
Ungläubig schüttelte ich den Kopf und stieg in das Auto ein.

Die ganze Fahrt sprachen wir nicht.
Dann hielt Matteo vor einer Bank an und stieg aus.
Ich saß jedoch einfach nur da.
Er drehte sich um und sah zu mir.
,,Muss ich dir jetzt auch nich sagen, dass du aussteigen sollst?"
Augenverdrehend schnallte ich mich ab und stieg aus.
Ich knallte die Tür zu und fixierte ihn dabei.
Er schloss tief atmend die Augen.
Im nächsten Augenblick kam er auf mich zu und griff nach meinem Arm.
,,Ich hab immernoch die Möglichkeit, dich wieder einzusperren und leiden zu lassen. Also beherrsch dich gefälligst wieder.", raunte er mir zu und berührte mit seinen Lippen kurz meinen Hals.

Ich schluckte hart und entzog ihm langsam mein Arm.
Und ich hatte gedacht, dass es zwischen uns so langsam lockerer zuging. Anscheinend hatte ich mich getäuscht.

Ich lief ihm hinterher in die Bank.
Sobald er mit seiner Arbeit fertig war trottete ich ihm wieder zum Auto zurück.
Er hatte mich ernsthaft nur deswegen mitgenommen!?

Ein Handy klingelte und Matteo zog seins aus der Hosentasche.
Seufzend ging er ran.
,,Ja?... Hab ich gerade gemacht.... Nein, warum?.... Dann sag das ihm und nicht mir!.... Ja, okay. Alles klar, tschau."
Dann legte er auf.
Das war ja mal ein sehr interessantes Gespräch.
Ich lehnte mich an die Scheibe.
,,Wir haben ja schon fast 4 Uhr", hörte ich ihn murmeln.

,,Hast du Hunger?", fragte er mich schließlich.
,,Gut möglich", gab ich leise zurück.
Er startete den Wagen und fuhr dann schließlich los.
,,Kannst du mir mal die Sonnenbrille herreichen?", kam es von ihm.
Ich sah ihn an.
,,Im Handschuhfach", erklärte er.

Seufzend öffnete ich es.
Doch als ich den Inhalt sah starrte ich erschrocken hin.
Zwei Waffen und Patronen lagen drin.
Matteo seufzte auf und griff dann schließlich selber rein um seine Brille zu holen. Dann schloss er eigenhändig das Handschuhfach wieder.
,,Und das liegt einfach so da?", wollte ich wissen, als ich wieder zu mir kam.
,,Warum nicht?", entgegnete er.
,,Polizeikontrolle und so", sagte ich nur. Er zuckte einfach mit den Schultern.

Okay? Wie konnte man sowas so locker nehmen?

Wir saßen gerade bei Mc Donalds und warteten auf die Bestellung.
,,Ich hätte gar nicht gedacht dass du hier isst.", meinte ich.
,,Warum?", fragte er mich ohne von Handy aufzusehen. Na, wenigstens konnte er mich doch ansehen wenn ich mit ihm redete.
,,Ja, ich hätte eher gedacht dass du vielleicht in luxuriösen Restaurants teures Essen isst", äußerte ich.
Jetzt blickte er mich an.
,,Dafür ist mir das Geld zu schade", sagte er.
,,Das Essen schmeckt da nicht so gut wie es viele denken. Es ist halt einfach teuer.", erklärte er.
Ich nickte verstehend.

Ich stand auf woraufhin mich Matteo bedenklich ansah.
,,Wohin?"
,,Ich muss aufs Klo."
Er nickte und erhob sich.
Verwirrt sah ich ihn an.
,,Was machst du?"
,,Ich komm mit", meinte er und lief los.
Kopfschüttelnd lief ich ihm hinteher.
Die Kabinen waren hier einzeln mit Waschbecken.
Matteo lehnte sich an die gegenüberliegende Wand.
Ich schloss die Tür ab und erledigte mein Bedürfnis.

Sobald ich fertig war schloss ich wieder auf.
,,Das hat aber lang gedauert", murmelte Matteo.
Ich atmete genervt ein. Und dann sagte er zu mir, dass ich andauernd nörgelte.

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