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Wir kamen schließlich nach 20 Minuten Fahrt an.
So vermutete ich es zumindest als Matteo anhielt.
Er nahm seine Hand von meiner und stieg schließlich vom Auto aus.
Dann kam er schnell auf meine Seite und öffnete mir die Tür.

Sehr charmant.

Ich stieg aus und sah mich um.
Es war zwar zu dunkel um was zu erkennen, doch in der Ferne sah ich Lichter aufflattern.

Matteo legte seine Hand auf mein Rücken und dirigierte mich.
Wir gingen auf die Lichter zu, die ich vorhin erkannt hatte.
Als ich näher kam merkte ich was es war.
Auf dem Boden waren Kerzen angebracht die einen Weg bildeten, der zu einem, mit Lichtern und Vorhängen geschmückten Pavillonartigen Zelt führte.

Es sah wirklich atemberaubend und hübsch aus.

Ich blieb stehen und sah hoch zu Matteo.
,,Hast du das gemacht?", fragte ich ihn leise.
Er kratzte sich am Nacken.
Naja, nicht unbedingt ich. Ich habs machen lassen. Sagen wir's so."
Ich musste über seine Art schmunzeln.

Wir liefen weiter. Und dann sah ich noch weiter hinten etwas aufschimmern.
,,Ist das ein See?", fragte ich verwundert.
Matteo nickte.
,,Ich fasse es nicht", murmelte ich.

Seit wann war er so romantisch?

Wir kamen am Pavillon an.
Auf dem Boden lagen lauter Kissen und Decken, die das ganze viel gemütlicher wirken ließen.
Matteo deutete mir, dass ich mich setzten sollte.
Ich erkannte eine Weinflasche und zwei Gläser etwas am Rand.
Außer dem waren dort noch ein paar Fruchtsorten auf einem Teller zu sehen.
Matteo setzte sich ebenfalls hin.
Beziehungsweise legte er sich halb auf eine Seite hin und betrachtete mich.

Ich blickte ihn an.
,,Warum hast du das gemacht?", fragte ich ihn vorsichtig.
Er richtete sich auf und rutschte ein wenig zu mir.
,,Hat es dir nicht gefallen?", fragte er mich.
,,Nein, so hab ich das nicht gemeint. Es gefällt mir sehr. Wirklich. Ich meine nur, warum tust du das für mich? Seit wann stehen wir an diesem Punkt?", fragte ich unsicher.
Matteo sah mir tief in die Augen.
,,Seit ich gemerkt habe dass ich dir viel Unrecht getan habe."
Er nahm sein Blick von meinen Augen.
,,Ich bereue es wirklich. Hätte ich dich doch von Anfang an gut behandelt.", murmelte er.

Ich schluckte.
,,Ich hab das alles schon vergessen.", meinte ich leise.
Matteo schüttelte den Kopf.
,,Sowas kann man nicht vergessen, Sydney. Ich hab dich im dunklen Keller eingesperrt obwohl ich wusste dass du dort Angst haben wirst. Ich hab dich mit eigenen Händen Fernando übergeben obwohl ich wusste was er mit dir anstellen kann.
Ich hab dir eigenhändig wehgetan-"
Ich legte schnell mein Finger auf sein Mund.

Ich hatte feuchte Augen.
Bittend sah ich ihn an.
,,Hör bitte auf. Wenn ich sage, ich hab das alles vergessen, dann ist es so.
Versuch nicht, mich krampfhaft daran zu erinnern", flüsterte ich.
Matteo nahm mein Finger von seinem Mund.
Sanft strich er über meine Hand.
,,Ich wünschte ich hätte früher gemerkt was für eine wundervolle Person du bist", hauchte er.

Jetzt sah er mich wieder an.
,,Als du gegangen bist hab ich gemerkt wie wichtig du mir eigentlich geworden warst. Sydney, ich... Ich hab erst dann gemerkt, dass du mir eigentlich völlig den Verstand geraubt hast."
Leise hörte ich ihm zu.
Er zeigte auf seine Brust.
,,Du hast mich am Herz getroffen", sagte er plötzlich.
,,Aber nicht mit der Kugel. Sondern mit deiner Art und Weise. Mit dir selber. Mit deinen Blicken."

Ich wusste wirklich nicht was ich gerade sagen sollte.
Was waren das bitte für romantische Worte, die ich aus ihm hörte?
Saß gerade wirklich Matteo vor mir?
War das gerade alles ein Traum oder war das wirklich echt?

,,Sydney, ich hatte dir doch gesagt gehabt dass wir wahrscheinlich aus dem selben Grund wollten, dass wir uns wieder sehen. Als du gegangen bist", sagte er.
Vorsichtig nickte ich.
,,Sag mir jetzt ehrlich, was der Grund dafür war dass du zurückgekehrt bist. Zu mir. Wo du doch eigentlich mich verabscheuen solltest."

Abwartend sah er mich an.
Ich sah ihn mit großen Augen an.
Wie sollte ich ihm jetzt sagen dass ich ihn liebte?
Ich konnte die Worte einfach nicht aus mir herausbekommen.
Ich atmete tief ein.
,,Weil... Ich..."
Ich merkte wie seine Hand meinen Arm hochstrich.
Ich schloss die Augen.

Sags einfach!

Das war nicht so leicht wie es aussah!
Ich hatte nämlich Angst.
Angst davor, dasselbe nicht von ihm zu hören.

Matteo räusperte sich.
Er beugte sich zu mir vor und näherte sich meinen Lippen.
Doch dicht davor blieb er stehen, ohne sie zu berühren.
,,Dann sage ich es halt", hauchte er mir zu.
Ich hatte das Gefühl, nicht mehr genug atmen zu können.
Sein Atem prallte auf meine Lippen ab.
,,Ich liebe dich Sydney", hauchte er plötzlich.

Meine Augen weiteten sich.
Hatte er das gerade wirklich gesagt?
Er entfernte sich wieder von mir und blickte in meine Augen.
,,Ich liebe dich wirklich.", flüsterte er.
,,Und jetzt sag: hatte ich Recht damit dass wir den selben Grund hatten?"
Ich atmete ein.
Dann nickte ich ganz leicht.
,,Du hattest Recht", wisperte ich.

Ich spürte seine Hand an meiner Wange.
Er blickte auf meine Lippen.
,,Und wie ich dich liebe", hauchte er.
Im nächsten Moment kam er mir näher um unsere Lippen zu vereinen.

●●●
,,Tut das sehr weh?", fragte ich ihn und legte meine Hand auf die wunde Stelle an seiner Brust, das mit einem Pflaster bedeckt war.
Ich konnte ein Blick drauf werfen, da er gerade eben sein Hemd zur Hälfte aufgeknöpft hatte.

Er legte das Weinglas in seiner Hand ab und lehnte sich ein wenig zurück.
,,Warum sollte es wehtun. Ich spüre den Schmerz nicht, weil du diejenige warst die auf mich geschossen hat.", sagte er.
Ich nahm meine Hand wieder weg.
,,Hör auf damit. Bitte. Ich will mich nicht daran zurück erinnern.", murmelte ich.

Er schmunzelte.
,,Warum? War es so schlimm?", raunte er.
Jetzt sah ich ihn finster an.
,,Was für schlimm? Es war sehr wohltuend! Schade dass ich nicht gut genug zielen konnte!", sagte ich sauer.
Jetzt fing er an zu lachen.
Wie schön sein Lachen klang...
,,Du kannst es gerne nochmal versuchen. Ich hab eine Waffe dabei.", provozierte er mich.

,,Ach, du bist doch so doof", murmelte ich und stand auf.
Barfuß lief ich aus dem Pavillon Richtung See.
Aprubt legte er seine Arme von hinten um mich.
,,Das war doch nur ein Spaß, Sydney.", murmelte er an meinem Ohr und drückte ein Kuss hinter mein Ohr.
,,Wenn dann sterbe ich lieber in deinen Armen."

●●●
Ich hatte mein Kopf auf Matteos Schulter abgelegt.
Wir saßen auf dem Steg und sahen uns den See an.
,,Was bereust du in deinem Leben?", fragte ich ihn leise.
Ich hörte ihn leise aufseufzen.
,,Dass ich dir Leid zugefügt habe", hörte ich ihn sagen.
Ich nahm mein Kopf von seiner Schulter.
,,Sonst nichts?"
Er schüttelte den Kopf.
,,So einfach bereue ich nichts", meinte er.

,,Und du?", stellte er mir die Gegenfrage.
Ich überlegte kurz.
,,Eigentlich hatte ich es bereut dass ich von zu Hause geflüchtet bin.
Aber jetzt bereue ich es nicht mehr."
,,Warum?", fragte er mich leise.
Ich sah auf das Wasser.
,,Weil ich hier bin. Bei dir. Und weil ich... weil ich dich liebe und deswegen froh bin dich kennengelernt zu haben", flüsterte ich.
Ich merkte wie Matteo sein Kopf zu mir drehte.

,,Sydney"
,,Ja?"
Er räusperte sich.
Einen Moment kam nichts von ihm.
Die Stille ließ unseren Atem deutlich hören.
,,Willst du meine Freundin werden?"

Wird Sydney ja oder nein sagen?
Was denkt ihr?

Gib mir deine SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt