Bella ließ uns ins Wohnzimmer.
Wir nahmen auf der Couch Platz.
Bella sah uns nacheinander an.
,,Wollt ihr was trinken? Oder essen?", fragte sie.
Ich schüttelte mein Kopf und deutete ihr dass sie sich setzen sollte.
Sie nahm neben mir Platz und betrachtete mich.
,,Ich frag mich wirklich immernoch was dir in den letzten 2 Monaten passiert ist. Und weißt du dass wir nach Houston gekommen sind als wir erfahren haben dass du dort im Krankenhaus liegst? Aber dann warst du plötzlich nicht da.", sagte sie stirnrunzelnd.Ich sah zu Matteo der einfach nur leicht die Schulter zuckte.
Dann wandte ich mich wieder an Bella.
,,Wir wollten ordentlich dein 18. Geburtstag feiern. Jetzt bist du ja schon 18", murmelte sie und umarmte mich wieder.
Ich sah zu Boden und strich mir eine Strähne hinter mein Ohr.
,,Wann kommt dieser Liam?", hörte ich Matteo fragen.
,,Er müsste in 5 Minuten da sein", meinte Bella schnell.Matteo schloss die Augen und lehnte sich zurück.
,,Was ist?", fragte ich ihn.
,,Ich hab drei einhalb Stunden Auto gefahren", antwortete er.
Dann öffnete er seine Augen und fuhr sich über sein Gesicht.
,,Weil du ja nicht fahren wolltest", setzte er hinzu. Ich konnte sehen, wie seine Munfwinkel nach oben zuckten.
Feindselig blickte ich ihn an und drehte dann mein Rücken zu ihm um Bella richtig betrachten zu können.Sie hatte ihren Blick auf Matteo gerichtet. Jetzt sah sie mich an.
Sie beugte sich zu mir rüber.
,,Seit wann seid ihr zusammen?", flüsterte sie.
,,Seit 4 Tagen", flüsterte ich zurück.
Sie hob ihre Augenbrauen.
,,Und seit wann kennt ihr euch?"
,,Seit..."
Die Klingel unterbrach mich.Bella stand schnell auf um die Tür zu öffnen.
,,Kann ich jetzt wieder dein Gesicht sehen. Ich hab lang genug dein Rücken angestarrt", jammerte leise Matteo.
Ich drehte mich zu ihm um.
In dem Moment kam Bella wieder zurück, mit Liam zusammen.Sofort stand ich auf.
Ihn hatte ich noch mehr vermisst.
Als er mich sah hielt er inne.
Verdutzt sah er zu Bella und wieder zu mir.
,,Das ist ein Scherz, oder?", sagte er leise.
Ich schüttelte den Kopf.
Er rieb sich das Gesicht.
Dann kam er auf mich zu und zog mich aprubt in eine Unarmung.
Ich legte meine Arme um sein Torso.
Wieder bekam ich Tränen.Er legte sein Kopf auf meine Schulter.
,,Wo warst du so lange? Du kannst doch nicht einfach mit einer Textnachricht verschwinden und dich dann zwei Monate nicht melden!", sagte er.
Ein Räuspern war zu hören.
Wir lösten uns und ich blickte Matteo an, der uns argwöhnisch betrachtete.
Dann stand er von der Couch auf und stellte sich neben mich.Liam sah ihn skeptisch an.
,,Matteo, mein Freund", stellte ich ihn schnell Liam vor.
Er hob verwundert die Augenbrauen und reichte dann Matteo die Hand den er annahm.
Dann sah Liam wieder zu mir.
,,Ich würde mal sagen du hast eine Menge zu erzählen", meinte er.Ich nickte zögernd.
,,Setz dich erstmal hin", bat ich ihn.
Bella setzte sich auf die gegenüberliegende Couch von Matteo und mir.
Liam setzte sich neben Bella hin.
Matteo legte ein Arm um meine Schulter und zog mich enger an sich.
,,Jetzt fang schon an. Von deiner Flucht bis jetzt. Ich will alles wissen. Vor allem warum man dich nicht erreichen konnte", sagte Bella.Ja, das glaubte ich ihr aber ich musste sie leider anlügen denn ich konnte ihnen wohl schlecht sagen dass ich von der Mafia entführt worden war und dass ich jetzt sogar mit meinem Entführer ein Liebesleben führte.
Trotzdem fing ich nach weiterem Zögern an, alles zu erzählen.
Bis zu der Taxigeschichte hörte auch Matteo aufmerksam zu.
Dass ich im Parkhaus einem Mord zusehen musste hatte ich gar nicht erst erwähnt.
Aber viel Lügen konnte ich auch nicht.
Deshalb sagte ich direkt, dass ich im Taxi entführt worden war.Bella keuchte erschrocken auf.
,,Oh, Gott!", sagte sie nur, weil ihr nichts anderes einfiel.
Ich erzählte weiter und erwähnte einfach, dass es irgendwelche Typen waren, die mich gefangen gehalten hatten.Zugegeben, die Lüge klang sogar realistisch, naja war sie zum Teil ja auch.
Ich sagte ihnen, dass ich wochenlang in ihren Händen war und nirgendwo hinkonnte.
Ich merkte wie Matteo mich noch enger an sich zog.Und dann fiel mir ein, dass ich ihn ja auch noch irgendwo in meiner Geschichte einbauen musste.
Also erzählte ich, dass ich es irgendwann geschafft hatte zu flüchten und mich dann versteckt hatte, um den Typen nicht nochmal zu begegnen.
In dem Moment hätte ich dann Matteo kennengelernt.,,Und was ist mit dem Krankenhaus?", unterbrach mich Liam.
,,Du hattest ja... was abbekommen", murmelte er.
Ich schluckte und sah zu Boden.
Wenn ich daran dachte wurde mir übel.
Doch eine Lüge dafür fiel mir nicht ein.
Matteo übernahm es plötzlich für mich.
,,Sie hat sich in einer falschen Gasse aufgehalten, wo fremde Leute ihr gegen ihren Willen das Zeug eingespritzt haben", kam es von ihm.Ich fühlte mich gerade wirklich schlecht dass ich hier meine besten Freunde anlog, wo sie eigentlich die Wahrheit verdient hätten.
,,Ich hab sie völlig zerstört in der Ecke gefunden und sie direkt ins Krankenhaus gebracht", fuhr Matteo fort.
,,Und ich war auch derjenige der sie aus dem Krankenhaus heimlich rausgeschleppt hat. Ich hatte nämlich zufällig an der Rezeption gehört wie jemand nach ihrem Namen gefragt hat. Und der Typ war mir nicht geheur", erklärte Matteo.Bella hatte Tränen in den Augen. ,,Aber... dir geht es schon gut oder? Du nimmst das Zeug auch nicht ein, weil du... süchtig bist, oder?", fragte sie mich hoffnungsvoll.
Ich schüttelte den Kopf.
,,Ich hatte zwar anfangs sehr oft einen Zusammenbruch wegen... dem Entzug. Aber zurzeit habe ich nichts", meinte ich.
Bella nickte erleichtert.Ich seufzte.
,,Ja, und seit dem lebe ich bei ihm. Und irgendwann sind wir zusammengekommen", sagte ich zum Schluss.
Aber ich konnte meine Freunde nicht in die Augen sehen.
So viel auf einmal hatte ich ja noch nie gelogen!Liam fuhr sich durchs Gesicht.
,,Ich weiß wirklich nicht was ich dazu sagen soll. Wer weiß was du alles durchmachen musstest."
Matteos Hand an meiner Schulter spannte sich an.
Ich sah Bella an.
Sie hatte schon nasse Wangen.
,,Und du bist trotz all dem stark geblieben", krächzte sie.
Ihre weinerliche Stimme brachte mir ebenfalls Tränen in die Augen.Matteo seufzte auf.
Ich blickte zu ihm.
Er hatte ein schuldbewusstes Gesichtsausdruck eingenommen und sah mich verletzt an.
Bittend schaute ich in seine Augen, dass er mich nicht so ansehen sollte.
Seine Miene änderte sich jedoch nicht.
Erst als Liam sein Mund aufmachte wurde er wieder normal.,,Behandelst du sie wenigstens gut?", fragte er Matteo mir einem festen Ton.
Dieser sah ihn ausdruckslos an.
,,Ich denke nicht dass ich dir Rechenschaft abgeben muss", brummte er, was Liam zum Schweigen brachte.,,Sydney?"
Ich sah Bella fragend an.
,,Warst du schon bei deinen Eltern? Wissen sie Bescheid?", fragte sie.
Ich stockte über ihre Frage und schluckte hart.
,,Das sind nicht meine echten Eltern", hörte ich mich plötzlich sagen.
Bella sah mich Verdutzt an und Liam öffnete sein Mund.
,,Wie meinst du das?", fragte mich meine beste Freundin.
,,Ich hab herausgefunden, dass es meine Adoptiveltern sind", säuselte ich.Liam murmelte etwas unverständliches.
,,Und das wusstest du jahrelang nicht?", fragte mich Bella langsam.
Ich schüttelte den Kopf.
Bella sah mich schmerzerfüllt an.
,,Das..." Sie schwieg.Eine Stille legte sich in den Raum.
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Gib mir deine Seele
ChickLitFlucht für ein besseres Leben? Ohne Eltern, die einen erniedrigen? Das ist Sydneys Ziel. Ein freies, sorgloses, elternloses Leben. Nur deswegen entscheidet sie sich sogar, ihre zwei besten Freunde loszulassen und ihre kleine Schwester zu verlassen. ...