Matteo hatte mich wieder in das selbe Zimmer gebracht wo ich das Kleid angezogen hatte.
Er sah mich noch ein letztes Mal an, dann verließ er das Zimmer.Und ich hatte kein Schlüssel gehört. Es wurde nicht abgeschlossen.
Wollte er mich jetzt testen und schauen ob ich versuchen würde zu flüchten oder hatte er es vergessen.Ich riskierte es lieber nicht die Tür zu kontrollieren. Ich hatte nämlich nicht Lust darauf wieder im dunklen kleinen Raum eingesperrt zu werden.
Wenn ich schon daran dachte bekam ich eine Gänsehaut.Mein Blick fiel auf den Kleiderschrank, der halb offen war.
Ich ging drauf zu. Als ich sie öffnete fand ich sie voll. Letztes Mal war sie noch leer gewesen.
Das Zimmer wurde ja für mich eingerichtet worden.
Irgendwie war der Gedanke gruselig.Das Bad beinhaltete auch alles was ich brauchen könnte. Sogar Binden und Tampons. Okay das war wirklich gruselig.
Augenblicklich fiel mir ein, dass meine letzte Periode knappe 3 Wochen zurück lag. Ich würde sie also heute oder morgen vielleicht bekommen.
Der Gedanke war schrecklich.
Denn ich hatte immer Schmerzen wenn ich sie bekam. Und ich wollte ungern, dass mich Matteo so erblickte.Ich seufzte und legte mich auf das Bett.
Meine Sommerferien hatte ich deutlich anders vorgestellt.
Ich hatte vorgehabt, ordentlich meine Zeit auszunutzen und die ersten Sommerferien ohne meine Eltern in Ruhe zu genießen. Natürlich hätten mich die Gedanken an meine zwei besten Freunde nicht in Ruhe gelassen. Aber mir war sogar eingefallen, dass ich sie dann einfach irgendwie heimlich nach Houston rufen würde.Jetzt konnte ich diese ganzen Gedanken in den Müll werfen.
Ich konnte ja nicht einmal das Zimmer verlassen ohne beaufsichtigt zu werden.Müde schloss ich meine Augen.
Ohne zu merken schlief ich dann irgendwann ein.●●●
Ich hatte ja gesagt, dass ich eventuell heute meine Periode bekommen würde.
Saß ich jetzt hier auf dem Bett und versuchte meine Tränen zu halten, das mir die Bauchkrämpfe verursachten?
Sehr gut möglich.Ich hatte mich zu einer Kugel geformt und hielt mein Bauch.
Wenn man so hinsehen würde würde man auf den ersten Blick denken, dass ich schwanger war und Wehen hatte.
Aber ich hatte ja nur meine Tage.
Noch dazu waren die Schmerzen diesmal noch unerträglicher. Das lag wahrscheinlich daran, dass ich in letzter Zeit oft rumgezogen wurde.Okay, der Gedanke war absurd.
Krampfhaft versuchte ich aufzustehen und ging aufs Klo.
Wie ich diese Tage hasste!
Tee und eine Wärmflasche würden mir jetzt gut tun. Auch wenn wir mitten im Sommer waren und es knappe 30°C war, so geschätzt.Aber wem sollte ich jetzt bitte sagen, dass ich Tee und Wärmflasche brauchte? Eventuell noch Schokolade und Netflix.
Ich kroch unter die Decke und wickelte mich fest drin ein.
Im Zimmer war es schon dunkel geworden, aber ich hatte nicht die Kraft jetzt aufzustehen und das Licht anzuknipsen.Die Tür ging auf und dann ging das Licht an, als hätte jemand meine Gedanken gelesen.
Ich erkannte Claire, die mit einem Tablett voll mit Essen auf mich zukam.,,Das Essen kommt ein wenig spät. Tut mir leid, mein Kind", sagte sie. Doch gleich darauf sah sie mich erst fragend an. Dann änderte sich ihr Gesichtsausdruck und sie wirkte mitleidig.
Sie stellte das Essen auf der Komode ab und setzte sich an die Bettkante.
,,Du kannst das Essen wieder wegbringen, Claire. Ich habe jetzt kein Appetit.", säuselte ich.
,,Das glaube ich dir. Hast du immer so Schmerzen?", fragte sie mich.
Leicht nickte ich.Sie stand wieder auf.
,,Ich bring dir dann mal warmen Tee. Das wird dir sicherlich gut tun."
Dann verschwand sie eilig aus dem Zimmer.
Nachdenklich sah ich ihr nach.
Wie konnte jemand mit so einem guten Herz für die Mafia arbeiten?Eine Weile später erschien sie wieder neben mir. In einer Hand hatte sie ein Becher. In der anderen Hand eine Wärmflasche.
Ich richtete mich ein wenig auf und nahm ihr die Wärmflasche ab. Den Tee legte sie auf den freien Platz auf dem Tablett.
,,Das Essen kann ich leider nicht wegbringen. Du musst das essen.", berichtete sie mir.
,,Ist das ein Befehl von ihm?", fragte ich leicht genervt.
Sie nickte. ,,Sonst hätte ich es ja nicht gesagt.",,Danke Claire", sagte ich ehrlich zu ihr.
Ein Lächeln zierte ihren Mund.
,,Ich mache das gerne."
Dann verließ sie das Zimmer.
Ich legte die Wärmflasche auf meine Füße und schloss die Augen.●●●
Ich öffnete müde meine Augen. Es war dunkel. Wir waren mitten in der Nacht. Aber irgendetwas hatte mich geweckt.
Ganz leicht richtete ich mich auf.
Plötzlich spürte ich etwas neben mir.
Mein Kopf schnellte nach rechts.
In der Dunkelheit konnte ich die Umrisse einer Person ausmachen.Erschrocken riss ich die Augen auf und wollte im nächsten Moment schon aufschreien, als die Person die Hand auf mein Mund legte.
Ein Schauer lief mir über den Rücken.
Panisch versuchte ich die Hand loszuwerden.,,Hey, ich bin's bloß", hörte ich eine mir vertraute Stimme.
Dann nahm er die Hand wieder von meinem Mund.
Ich fasste mir ans Herz und versuchte mich zu beruhigen.
,,Was machst du hier um diese Zeit! Warum erschreckst du mich!", zischte ich und suchte im Dunkeln sein Gesicht mit meinen Augen.,,Ich wollte nur mal sehen, ob du noch da bist.", sagte er.
,,Ich bin noch da. Keine Sorge!", fuhr ich ihn an.
,,Das sehe ich."Genervt setzte ich mich auf dem Bett auf.
,,Kannst du wenigstens das Licht anmachen, damit ich dich sehe, wenn ich mit dir rede!"
Und gleich darauf ging das Licht an.
Ich kniff kurz meine Augen. Dann sah ich in seine grünen Augen.
Er stand an der Wand gelehnt und betrachtete mich.Ich machte eine fragend Geste.
,,Sind deine Bauchkrämpfe weg?"
Verwundert hob ich die Augenbrauen.
,,Woher weißt du das?"
Irgenwie war das ungemütlich, dass er davon Bescheid wusste.
,,Ich hab dich was gefragt.", äußerte er.
Zögernd nickte ich. ,,Ein wenig."Er stoß sich von der Wand ab.
Während ich dachte dass er das Zimmer verlassen wird kam er auf mich zu und setzte sich an die Bettkante.
,,Wie geht es deinem Arm?"War ich gerade am träumen oder war das alles gerade hier wahr?
,,Seit wann kümmert dich das?", fragte ich mit gerunzelter Stirn.
Augenblicklich veränderte sich seine Mine und er sah genervt aus.
,,Wenn ich dich was frage stellst du mir keine Gegenfragen. Du beantwortest meine Frage."
Mit einem tiefen Blick sah er mich dabei an, was mich einschüchterte.,,Also, wie geht's deinem Arm?"
,,Gut eigentlich", sagte ich leise.
Ohne weiteres zu sagen stand er auf.
Dann knipste er das Licht zu und verließ das Zimmer.Ungläubig starrte ich eine Weile Richtung Tür. Was für ein eingebildetes Ding war er bitteschön!
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Gib mir deine Seele
ChickLitFlucht für ein besseres Leben? Ohne Eltern, die einen erniedrigen? Das ist Sydneys Ziel. Ein freies, sorgloses, elternloses Leben. Nur deswegen entscheidet sie sich sogar, ihre zwei besten Freunde loszulassen und ihre kleine Schwester zu verlassen. ...