1. Sinnlose Hobbys

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04:20 min auf den Kilomenter.

Meine neue Bestzeit.

Zufrieden und keuchend gehe ich zurück zum Haus. Ich drücke auf den Knopf an meinem Schlüsselbund. Das Außentor zur Villa öffnet sich und bietet einen Blick auf das strahlend weiße, luxuriöses Anwesen. Meiner Meinung nach etwas übertrieben, aber so ist das in der Welt der Reichen.

Man muss den Reichtum nach außen hin präsentieren, sonst zählt es nicht.

Vor der Villa erstreckt sich eine breite Auffahrt, umgeben von perfekt gepflegten Gärten und Blumenbeeten. Im Hintergrund glitzert das Wasser eines großen Pools, umrahmt von stilvollen Liegen. Jede Ecke des Anwesens strahlt Eleganz und Wohlstand aus.

Als ich die Villa betrete ist es angenehm ruhig. Niemand hier. Perfekt.

Ich laufe die kalte Steintreppe nach oben in den 1. Stock zum Badezimmer, werfe meine Sportklamotten in den Wäschekorb und stelle mich unter die warme Dusche. Ich liebe das Gefühl meiner erschöpften Muskeln nach dem Sport und die Entspannung die damit einhergeht.

Ich steige aus der Dusche und wickel ein Handtuch um mich. Leise tapse ich in mein Zimmer.

„Chloe meine Süße!", sage ich glücklich als ich meine Katze entspannt auf dem Bett liegen sehe. Ich lege mich zu ihr und drücke ihr einen dicken Kuss auf den Kopf. „Meine Hübsche..", flüstere ich ihr zu und streiche ihr mehrmals über ihr wunderschönes weißes glänzendes Fell. Zufrieden beginnt sie zu schnurren. Mir entkommt ein Seufzen, als ich sehe wie unbekümmert Chloe vor sich hinlebt.

„Meine Süße..", sage ich zu ihr. „Manchmal glaube ich du bist die Einzige die mich versteht..". Sie wirft mir einen kurzen Blick zu bevor sie einmal miaut. Sofort muss ich grinsen.

„Sag ich doch. Du verstehst mich."

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2 h später

„Okay...450 Gramm Mehl.", murmel ich leise vor mich hin, während ich konzentriert das Mehl in den Kuchenteig kippe. Vorsichtig hebe ich es mit dem Schneebesen unter.

Ich wische mir mit meinem Handrücken eine Strähne aus meinem Gesicht und beuge mich über das Kochbuch. Konzentriert lese ich weiter.

„Avery, ich hoffe du beseitigst diese Unordnung bevor der Besuch kommt.", höre ich plötzlich die strenge Stimme meiner Mutter hinter mir. Ich atme einmal tief ein.

„Ja Mom..", antworte ich schließlich und wende mich wieder dem Kochbuch zu.

„Wieso riechts hier denn so komisch?", meldet sich auf einmal Elena, und kommt mit einem angeekelten Gesichtsausdruck in die Küche.

„Ich backe. Aber der Kuchen ist noch nicht mal im Ofen, also keine Ahnung was du riechst.", antworte ich ruhig und versuche mich wieder auf das Rezept zu konzentrieren.

„Pass auf in welchem Ton du mit meiner Schwester sprichst.", fährt mich meine Mutter auf einmal an.

Widerwillig nehme ich meinem Blick von dem Kochbuch und sehe meine Mutter irritiert an.

„Ich habe in einem ganz normalen Ton mit ihr gesprochen."

„Schatz fandest du den Ton angemessen?", fragt meine Mutter nun Elena.

Mit einem frechen Blick mustert Elena mich einmal von oben bis unten. „Nein.", sagt sie schließlich. „Ich fand den Ton überhaupt nicht angemessen."

Ich ignoriere ihre Aussage und wende mich wieder dem Kochbuch zu.

„Den Teig in eine gefettete Backform geben. ", flüstere ich vor mich hin und folge den Anweisungen. „Zum Schluss die Streusel mit den Fingern darauf bröseln, bis alles gut bedeckt ist."

AveryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt