38. Was hat sich geändert?

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Avery P.O.V.

Nach etwa 15 Minuten Fußmarsch erreichen wir endlich das Hotel. Mein rechtes Ohr ist immer noch etwas taub von dem Schuss und mein Körper zittert noch leicht. Die warme Luft der Hotellobby umfängt uns, doch sie scheint nicht die innere Unruhe vertreiben zu können, die in mir nachhallt.

Adrians Blick ruht immer wieder auf mir, aber ich kann den Ausdruck darin nicht ganz deuten. Als wir an der Rezeption vorbei gehen, bleibt Adrian plötzlich stehen.

„Warte kurz hier", sagt er leise, und ohne eine Erklärung, wendet er sich in Richtung Rezeption. Ich sehe ihm nach, wie er mit der Dame am Empfang spricht. Sie nickt ihm zu und im nächsten Moment kommt Adrian auch wieder zurück und wir gehen weiter.

Oben im Zimmer angekommen, schlüpfe ich aus meinen Schuhen. Adrian beobachtet mich einen Moment.

„Setz dich aufs Bett."

Seine Stimme lässt keinen Raum für Widerspruch, und ich bin so erschöpft, dass ich tue ohne zu hinterfragen. Mit einem müden Seufzen lasse ich mich auf das weiche Bett sinken, während er ins Bad verschwindet.

Ich höre das Wasser kurz laufen, und dann kommt er mit einem feuchten Handtuch zurück. Meine Augen folgen ihm gebannt. Er kommt näher bis er vor mir langsam in die Hocke geht.

„Ich möchte nicht, dass du das Blut später im Spiegel siehst," sagt er leise und hebt vorsichtig das Handtuch an mein Gesicht. Mit ruhigen, fast behutsamen Bewegungen wischt er das Blut von meiner Stirn und meinen Wangen ab. Mit seiner anderen Hand an meinem Kinn, hält er mein Gesicht in Position.

Adrian ist mir so nah, dass ich den Ernst in seinen Augen sehen kann, während er sich weiter um mein Gesicht kümmert. Seine Berührung ist beruhigend, fast zärtlich und ich spüre wie mein Herz plötzlich schneller zu pochen beginnt.

Adrians Blick wandert konzentriert über mein Gesicht als unsere Blicke sich plötzlich treffen. Seine Hand hält inne, das Tuch ruht einen Moment auf meiner Haut.

Mit jeder Sekunde, die vergeht in der wir uns einfach nur ansehen, spüre ich, wie mein Herz schneller schlägt. Es pocht wild gegen meine Brust, und ich frage mich, ob er es hören kann. Seine Augen gleiten kurz über mein Gesicht und bleiben plötzlich für einen Moment an meinen Lippen hängen. Ich bemerke, wie seine Kehle sich bewegt, als er nervös schluckt. Es liegt etwas in der Luft zwischen uns, dicht und greifbar.

Sein Blick wandert wieder zu meinen Augen, und für einen Augenblick scheint die Welt um uns herum verblasst.

Plötzlich klopft es an der Tür, und ich zucke instinktiv zusammen. Meine Atmung stockt für einen Moment, und meine Hände krallen sich in das Bettlaken.

Adrian bemerkt sofort meine Reaktion.

„Es ist alles gut." sagt er leise, mit einer Ruhe, die mir einen Hauch von Sicherheit schenkt. Ohne ein weiteres Wort steht er auf und geht zur Tür.

Ich beobachte ihn gebannt. Er öffnet die Tür einen Spalt breit, gerade genug, um etwas entgegenzunehmen. Ich sehe nicht, was es ist, nur seine Handbewegung, wie er etwas übernimmt und die Tür leise wieder schließt.

Als er sich umdreht, bemerke ich die dampfende Tasse in seiner Hand. Er kommt auf mich zu und stellt sie vorsichtig auf das Nachtkästchen neben dem Bett. Der beruhigende Duft von Kräutern steigt sofort in die Luft.

„Trink das," sagt er in seiner gewohnt ruhigen, tiefen Stimme. „Es wird dir helfen, dich zu beruhigen." Seine Augen ruhen kurz auf mir.

Langsam greife ich nach der Tasse und spüre die angenehme Wärme, die sich sofort in meinen kalten Fingern ausbreitet. Der Dampf steigt auf, und ich schließe für einen Moment die Augen, während ich den beruhigenden Duft einatme.

AveryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt