Adrian P.O.V.
Brian blinzelt, ein Hauch von Panik schleicht in seine Augen, aber bevor ich ihn weiter befragen kann, sehe ich, wie sein Blick plötzlich hinter mich schweift, zur Treppe.
Irritiert folge ich seinem Blick, drehe mich um, und da sehe ich sie - zitternd und verängstigt auf der Treppe stehend – Avery.
Mein Herz schlägt unregelmäßig, die Wut mischt sich mit einem schmerzhaften Ziehen in der Brust. Sie steht auf der Mitte der Treppe, die Augen groß, verletzlich, voller Angst, und neben ihr Zeus, wachsam und beschützend, als wüsste er genau, was hier gerade auf dem Spiel steht. Avery vergrabt ihre Hand in Zeus Fell, als wäre er der Einzige der ihr gerade Halt geben kann.
Ich presse die Zähne zusammen, kämpfe die aufsteigende Welle aus Schmerz nieder und halte ihren Blick fest.
Mein Griff um die Waffe lockert sich, und ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden stecke ich sie schnell weg. Das Letzte, was ich will, ist, ihr noch mehr Angst einzujagen.
Langsam, jeden Schritt bedächtig, gehe ich Richtung Treppe, so sanft, als könnte ein falscher Atemzug sie verscheuchen.
„Avery...," sage ich leise als ich am unteren Ende der Treppe stehen bleibe, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Was machst du hier?"
Ihre Augen weiten sich noch ein wenig, und sie presst die Lippen zusammen, als würde sie die Worte zurückhalten wollen. Ich sehe, wie sie sich zögernd umschaut. Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. Die Anspannung in ihr ist spürbar, und ich frage mich, wie viel sie von dem mitbekommen hat, was hier gerade passiert ist.
„I-ich...", beginnt sie zittrig. „I-ich habe einen Schuss gehört."
Ich greife mir angespannt in den Nacken. „Es tut mir so leid.." sage ich sanft, meine Stimme weich und ruhig. „Du musst keine Angst haben." Kaum spreche ich die Worte aus, realisiere ich wie absolut banal das klingt.
Immerhin stehen hier nur Männer. Sie ist allein zwischen uns, inmitten dieser Spannung, der unausgesprochenen Drohungen, der Gewalt, die sich in diesem Raum aufgebaut hat.
Avery sieht mich an, ihre Stirn leicht in Falten gelegt, ihre Augen suchend, als ob sie verarbeiten müsste, was hier wirklich vor sich geht. Verwirrung zeichnet sich in ihrem Blick ab und ich sehe, dass sie nicht versteht warum wir hier sind, was ich tue und warum die Männer hier stehen wie Gefangene.
„Avery... es ist alles in Ordnung," wiederhole ich, und meine Stimme wird immer weicher, beinahe flehend, während ich mich ihr vorsichtig nähere. Stufe für Stufe.
Ich will, dass sie mir vertraut, dass sie versteht, dass ich all das nur für sie tue, um sie zu schützen, um Gerechtigkeit zu finden. Doch die Verwirrung in ihren Augen lässt mich daran zweifeln, ob ich das je vermitteln kann.
Langsam setze ich einen Fuß vor den anderen, die Stufen hinauf, ohne die Verbindung zu Averys Blick zu unterbrechen. Jeder Schritt ist bedächtig, vorsichtig – ich will sie nicht erschrecken, nicht in dieser angespannten Situation. Ihre Finger umklammern das Geländer, die Knöchel weiß vor Anstrengung, und ihre Augen verfolgen jede meiner Bewegungen mit einer Mischung aus Angst und Entschlossenheit. Ich beobachte sie genau, achte auf jedes Zucken, jede Veränderung in ihrer Haltung, bereit, zurückzuweichen, wenn ich merke, dass sie sich unwohl fühlt.
Als unsere Blicke auf einer Höhe sind, bleibe ich stehen, lasse eine kurze Stille zwischen uns entstehen. Ich senke meine Stimme zu einem leisen, sanften Ton. „Es wäre besser, wenn du wieder nach oben gehst." Ich halte inne, suche nach den richtigen Worten, die nicht noch mehr Misstrauen säen. „Das hier... das ist nichts, worüber du dir Gedanken machen musst.."
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Avery
RomanceAvery Nach außen hin scheint Avery alles zu haben: Geld, Luxus und ein Leben in der High Society. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich eine tiefe Einsamkeit. Sie ist reich an Besitz, aber arm an echten Verbindungen und glaubt trotzdem immer an d...