Adrian P.O.V.
Die Minuten dehnen sich in die Länge. Jede Bewegung aus dem Zimmer, jedes leise Rascheln, hält mich wachsam. Ich verliere das Gefühl für die Zeit, mein Blick starr auf die Wand gegenüber von mir gerichtet.
Plötzlich dringen leise Schritte an mein Ohr. Es dauert nicht lange, bis ich sehe, dass Hunter die Treppe hochkommt, sein Blick wirkt suchend, bis er mich sieht.
Unsere Augen treffen sich und er bleibt stehen. Ich hebe meinen Finger vor den Mund und deute ihm leise zu sein. Er nickt, tritt näher und bleibt vor mir stehen, die Stirn leicht in Falten gelegt.
„Wie geht es ihr?" flüstert er, die Sorge in seiner Stimme kaum verborgen.
Ich atme aus, lasse meinen Kopf gegen die Wand sinken. „Nicht gut", antworte ich flüsternd. Die Schwere in meinen Worten lässt ihn seufzen. „Ich bleibe hier, falls sie mich braucht.", sage ich. Mein Blick sucht seinen, und ich sehe, dass er die Ernsthaftigkeit in meinen Augen versteht.
Hunter nickt langsam, sein Blick wandert kurz zur geschlossenen Tür. „Soll ich dich ablösen? Wir könnten uns abwechseln, falls du ein wenig Schlaf brauchst.", schlägt er vor.
Ohne zu zögern, schüttle ich den Kopf. „Nein." Meine Stimme klingt härter, als ich beabsichtige, aber ich mache keinen Rückzieher. „Das ist nichts Persönliches, Hunter", füge ich hinzu, bemüht, den Ton weicher zu gestalten. „Aber ich vertraue keinem Mann mehr in ihrer Nähe. Nicht nach allem, was passiert ist."
Ein Ausdruck von Verständnis und Bedauern flackert in seinen Augen und er nickt wieder, diesmal langsamer. Er öffnet den Mund, als wollte er etwas sagen, entscheidet sich dann aber dagegen. Stattdessen legt er mir eine Hand auf die Schulter, eine überraschend freundschaftliche Geste zu unserer sonst so professionellen Beziehung.
Ich nicke ihm dankend zu, bevor Hunter sich schließlich umdreht und wieder geht.
_______________
08:27 Uhr
Ein Ruck geht durch meinen Körper und ich blinzele benommen, als ich merke, dass ich eingeschlafen sein muss. Ich brauche einen Moment, um mich zu orientieren als ich sehe, dass Martha vor mit steht, in ihrer Schürze, ein Tablett mit Frühstück in den Händen. Der Duft von frischen Brötchen und warmem Tee weht mir entgegen.
„Mr. Sanchez? Was machen Sie hier?" Ihre Stimme ist leise, aber die Neugier und Besorgnis schwingen deutlich mit.
Ich ziehe meine Schultern zurück, versuche, die Müdigkeit und das Stechen in meinem Nacken zu ignorieren. „Nichts", sage ich schließlich, der Blick auf das Tablett gerichtet, um ihrem prüfenden Blick auszuweichen.
Martha runzelt die Stirn und mustert mich. Ich stehe langsam auf, jeder Muskel meines Körpers protestiert gegen die Bewegung. Ein dumpfer Schmerz zieht sich durch meinen Rücken, aber ich zwinge mich, gerade zu stehen. „Stell das Essen einfach hier ab", sage ich, während ich mit dem Kopf zur Seite deute. „Ich werde schnell duschen gehen und es ihr dann bringen."
Martha sieht mich für einen Moment an, als würde sie nach Worten suchen, um mich zu fragen, was wirklich vor sich geht. Doch sie sagt nichts. Stattdessen stellt sie das Tablett vorsichtig auf einen kleinen Beistelltisch im Flur ab. Ein leises Klirren von Porzellan und Metall hallt wider, bevor sie sich wieder umdreht, den Flur entlang und leise die Treppe hinuntergeht.
Ich werfe kurz einen Bick auf die geschlossene Tür, dann drehe ich mich um und gehe in Richtung des Gästebads. Der Gedanke an kaltes Wasser und die kurze Pause, die es mir bringen könnte, ist der einzige Trost, den ich mir gerade zugestehe.
DU LIEST GERADE
Avery
RomanceAvery Nach außen hin scheint Avery alles zu haben: Geld, Luxus und ein Leben in der High Society. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich eine tiefe Einsamkeit. Sie ist reich an Besitz, aber arm an echten Verbindungen und glaubt trotzdem immer an d...