37. Beweg dich nicht

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Avery P.O.V.

„Scheiße", flüstert Adrian kaum hörbar und wirft einen kurzen Blick über seine Schulter zu den 4 Männern hinter uns die auch immer näher kommen.

Adrian, der sonst immer gelassen ist, so angespannt zu sehen, macht mich sofort ängstlich. Wir sind eingekesselt, ohne eine Chance, unbemerkt zu entkommen. Adrenalin schießt durch meinen Körper und reißt mich für eine Moment aus meiner betrunkenen Benommenheit. Adrians ist jetzt völlig fokussiert, jede Spur der Lockerheit verschwunden.

„D-du hast doch d-deine Waffe mit...o-oder?", flüstere ich ihm hörbar ängstlich zu während ich hektisch einmal rechts die Männer die näher kommen mustere, einmal links.

„Ja.", sagt er ruhig. „Aber ich glaube nicht dass ich der einzige hier mit einer Waffe bin."

Seine Worte treiben mir einen Schauer über den Rücken.

Die Männer kommen immer näher, ihre Schritte sind langsam, fast lässig, doch in ihren Augen liegt etwas Dunkles, Gefährliches.

Meine Hände beginnen zu zittern, und ich klammere mich an Adrians Jacke, die immer noch um meine Schultern hängt. Ohne zu zögern, schiebt Adrian mich hinter sich, sodass sein Körper wie eine schützende Mauer zwischen mir und den Fremden steht. Mein Herz schlägt so laut, dass ich kaum die Geräusche der Stadt wahrnehme. Aber Die Wärme seines Rückens an meinem Oberkörper hat etwas seltsam beruhigendes.

Adrian richtet sich auf, seine Haltung angespannt, aber kontrolliert. Sein Blick ist starr und abwechselnd auf die Männer  rechts und links von uns gerichtet.

„Qué quieren?", fragt Adrian die Männer.

Einer von ihnen, ein Kerl mit zerzausten Haaren und einem widerlichen Grinsen im Gesicht, tritt einen Schritt nach vorne.

„Dinero," sagt er, die Stimme rau und bedrohlich.

Adrian nickt und greift langsam in seine Hosentasche zu seinem Portmonee. Er nimmt mehrere hunderter Scheine raus, und sofort kleben die Blicke der Männer auf den Scheinen.

Der Anführer der Gruppe nickt ihm zu und macht eine auffordernde Geste, die unmissverständlich klar macht, dass Adrian das Geld zu ihm bringen soll. Adrians Kiefer spannt sich an, aber er lässt sich nichts anmerken. Mit einer langsamen Bewegung macht er einen Schritt nach vorne. Und noch einen, bis er dem Mann das Geld reichen kann. Doch in diesem Augenblick vergrößert sich der Abstand zwischen uns, und die Männer nutzen die Gelegenheit gnadenlos aus.

Ehe ich realisiere, was geschieht, schießt einer der Kerle zu mir, packt mich grob am Arm und reisst mich zu sich. Ein panischer Schrei entweicht mir.

„Adrian!", rufe ich hilfesuchend und kann kaum fassen, dass ich gerade ausgerechnet in dem Mann Hilfe suche, der mir vor wenigen Tage eine Pistole an die Schläfe gehalten hat.

Der Mann legt seinen Arm um meinen Hals und presst fest gegen meine Kehle, während er mich ein paar Schritte zurück und weg von Adrian zieht. Mein Herz schlägt wild, Adrenalin schießt durch meinen Körper, und ich versuche, mich zu wehren, doch er hält mich zu fest.

Ich sehe zu Adrian, seine Figur ist verschwommen durch den Alkohol und die Angst.

„Si la tocan, están todos muertos!" Adrians Stimme ist bedrohlich laut, sie schneidet durch die Dunkelheit wie ein Messer.

Dann reagiert er schneller, als ich es überhaupt begreifen kann. In einer fließenden Bewegung zieht er seine Waffe aus seinem Hosenbund, und richtet sie abwechselnd auf jeden der Männer.

„Quieren morir todos?" Seine Stimme donnert durch die schmale Gasse, laut und so intensiv, dass ich unwillkürlich zusammenzucke. Die Wut in seiner Stimme lässt keinen Zweifel dass er bereit ist zu schießen, und die Männer stocken, kurz unsicher, bevor jeder von ihnen aus ihren Hosentaschen ein Messer zieht.

AveryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt