Avery P.O.V.
Ich sitze auf dem Boden, an der Wand, mein Herzschlag pocht in meinen Ohren. Ich versuche, mich zu beruhigen, aber meine Hände zittern unkontrolliert.
Dann höre ich schwere Schritte, die Treppen hochkommen, schnell und wütend. Jeder Schritt fühlt sich an, als würde der Boden unter mir beben. Mein Magen verkrampft sich, und ich presse mich noch stärker gegen die Wand, als die Schritte vor meiner Tür haltmachen. Die Tür fliegt auf, und Adrian stürmt in mein Zimmer, seine Augen voller Zorn.
„Was zur Hölle denkst du dir eigentlich?" Adrians Stimme dröhnt durch den Raum. „Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du dich an die Regeln halten sollst? Du bist hier nicht zum Spaß, verdammt!"
Seine Worte sind scharf, jedes einzelne trifft mich wie ein Schlag. Ich sitze da, unfähig, irgendetwas zu sagen, mein Blick verschwommen von Tränen und Angst. Die Panik hat mich fest im Griff, sie schnürt mir die Kehle zu, und ich bringe keinen einzigen Satz heraus.
Adrian macht einen Schritt auf mich zu, und ich reagiere instinktiv. Ich reiße die Hände hoch und halte sie schützend vor mein Gesicht, als könnte ich mich so vor dem schützen, was kommen könnte. In diesem Moment bin ich mir nicht mehr sicher, was er tun wird. Mein ganzer Körper zittert, meine Atmung ist flach und hektisch, und ich kneife die Augen fest zu, bereit für das Schlimmste.
„Reiss dich jetzt zusammen!", fährt er mich an, seine Stimme ist plötzlich ruhiger.
Ich schaue Adrian an, während die Tränen in meinen Augen brennen.
Ich soll mich zusammenreißen??? Ernsthaft??? Nachdem was alles passiert ist?
„Zusammenreißen?" Meine Stimme zittert, aber ich zwinge mich, weiterzureden, weil ich es nicht mehr in mir behalten kann. „Weißt du überhaupt, was das alles mit mir macht? Ich habe Milas abgetrennte Hand gesehen. Sie ist jetzt tot!"
Adrians Gesicht verzieht sich, doch er sagt nichts. Ich kann die Kälte in seinen Augen sehen, aber auch etwas anderes, als meine Worte ihn treffen. Ich lasse ihm keine Zeit, darüber nachzudenken. „Alles, was ich gesehen habe—all das das nur, weil du mich in deine Welt hineingezogen hast, ohne mir eine Wahl zu lassen!"
Meine Stimme bricht, und ich spüre, wie die Tränen fließen.
Plötzlich geht er vor mir in die Hocke, seine Nähe drückt mich förmlich an die Wand. Seine Kälte kehrt zurück, als wolle er die Bedeutung meiner Worte von sich schieben.
„Du warst in dieser Welt schon drinnen bevor es dir bewusst war.", sagt er leise aber todernst.
Seine Augen bohren sich in meine, doch statt der erhofften Reue sehe ich nur Entschlossenheit und die Unfähigkeit, Verantwortung für das Leid anderer zu übernehmen. Mir wird klar, dass es keinen Raum für meine Gefühle in seiner Welt gibt. Er sieht mich nicht wirklich. Er sieht nur das, was er kontrollieren will.
„Ich hasse dich.", sage ich stur, während mir die Tränen über die Wangen laufen.
Adrians Gesicht bleibt hart, aber seine Augen verraten ihn. Für einen Moment flackert etwas darin auf.
„Wie auch immer.", sagt er, und schluckt einmal schwer. Er steht langsam wieder auf, seine Augen fixieren mich jedoch weiterhin. „Beginne zu packen. Heute Abend gehts los."
Ohne weitere Erklärung dreht er um und will gerade aus dem Zimmer gehen. Meine Gedanken rasen, und für einen Moment verstehe ich nicht, was er von mir will. Packen?
„Wofür... wofür soll ich packen?" frage ich, meine Stimme zittrig. Ich wische mir mit meinem Handrücken mehrere Tränen aus den Augen.
Adrian bleibt im Türrahmen stehen, dreht sich um und sieht mich an.
„Kolumbien." sagt er trocken, als wäre es das Normalste der Welt.
Mein Herz setzt einen Schlag aus.
„Was?" entfährt es mir, und meine Augen weiten sich. „Nein, das... das kann nicht dein Ernst sein! Ich gehe nirgendwo hin! Ich bleibe hier! " Die Worte kommen schnell, verzweifelt, aber er hört mir nicht zu.
Und dann von einer Sekunde auf die andere, als hätte er jegliche Geduld mit mir verloren, zieht Adrian plötzlich eine Pistole aus seiner Jacke. Der metallische Glanz der Waffe trifft mein Blickfeld, und alles in mir erstarrt. Meine Stimme versagt mir, als er sich zu mir nach unten beugt, seine Bewegungen ruhig und bedrohlich. Er drückt den Lauf der Waffe an meinen Kopf, direkt an meine Schläfe. Die Kälte des Metalls durchzieht mich, und ich presse mich noch fester gegen die Wand, als könnte ich irgendwie aus dieser Situation entkommen.
„Ich habe es satt, mit dir zu diskutieren. Entweder du kommst freiwillig, oder ich jage dir hier und jetzt eine Kugel durch den Kopf."
Er wird mich nicht töten
Er wird mich nicht töten
Er wird mich nicht töten
Den er braucht mich lebendig
„D-du wirst n-nicht abdrücken.", presse ich schließlich stur hervor und zwinge mich ihm in seine Augen zu sehen.
„Ach ja wie kommst du denn darauf?", fragt er amüsiert.
„Weil d-du mich ja scheinbar l-lebendig brauchst."
Adrians Stirn legt sich in ein Runzeln. Ihm ist klar dass ich recht habe und er hasst es, dass er mir nicht mit dem Tod drohen kann. Dass er mir auf diese Art keine Angst mehr machen kann. Sein Kiefer spannt sich an, denn soeben habe ich das Machtverhältnis umgedreht, wenn auch nur für einen Moment.
Er atmet einmal tief durch und nimmt die Waffe von meinem Kopf.
„Du packst jetzt und bist pünktlich um 21:00 Uhr fertig. Der Flug geht um 23:00. Verstanden?", wiederholt er ruhig.
Widerwillig nicke ich. Denn auch wenn er mich nicht tötet, gibt es 100 andere Arten auf die er mich quälen könnte wenn ich nicht gehorche.
„Gut.", sagt er und mustert mich noch einmal bevor er schließlich aufsteht und mit ruhigen Schritten mein Zimmer verlässt.
Seine Schritte hallen nach, und ich bleibe zurück, überfordert und verängstigt.
Hektisch springe ich auf und laufe zum Bett. Ich werfe mich aufs Bett und ziehe Chloe welche sichtlich gestresst aussieht, an mich.
Was passiert überhaupt mit ihr wenn ich weg bin?
Wer wird sich um sie kümmern?
„Chloe ich will dich nicht alleine hier lassen!", schluchze ich sie voll. „Ich will bei dir bleiben."
Aber Adrian lässt mir keine Wahl.
Und so wies aussieht bin ich heute Nacht auf dem Weg Richtung Südamerika.
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Avery
RomanceAvery Nach außen hin scheint Avery alles zu haben: Geld, Luxus und ein Leben in der High Society. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich eine tiefe Einsamkeit. Sie ist reich an Besitz, aber arm an echten Verbindungen und glaubt trotzdem immer an d...