92. Am Ende seiner Kraft

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Avery P.O.V.

Ich liege im Bett. Der Raum ist still, zu still, aber das ist mir recht.

Zeus liegt dicht neben mir, seine Wärme an meine Seite gepresst, als würde er versuchen, den Zitterschauer zu vertreiben, der meinen Körper durchläuft. Es ist ein unkontrollierbares Zittern, das tief aus meinem Inneren kommt. Ich weiß nicht mal, warum ich zittere. Vielleicht, weil alles einfach zu viel ist.

Ich warte, aber worauf, weiß ich nicht.

Zeus atmet ruhig neben mir, aber ich spüre, wie sich auch seine Muskeln leicht anspannen, als ob er etwas Unausgesprochenes wahrnimmt, das in der Luft liegt.

Plötzlich klopft es an der Tür.

Mein ganzer Körper zuckt zusammen, als hätte das Klopfen mich aus einem Traum gerissen. Ich spüre, wie mein Herzschlag schneller wird, mein Atem stockt, und bevor ich überhaupt darüber nachdenken kann, springe ich von dem Bett. Zeus ist sofort wachsam, seine Ohren gespitzt, sein Blick zur Tür gerichtet, ein leises, warnendes Knurren in seiner Kehle.

Die Tür öffnet sich langsam.

Ich fühle, wie sich meine Muskeln anspannen, bereit wegzulaufen oder mich zu verstecken, aber dann sehe ich ihn.

Adrian.

Er tritt langsam herein. Meine Kehle zieht sich zusammen, und für einen Moment kann ich nichts sagen. Zeus bleibt wachsam, seine Augen auf Adrian gerichtet, als würde er abwarten, ob ich ihn brauche.

Adrians Blick ist auf mich gerichtet, und in seinem Gesicht liegt etwas, das ich nicht deuten kann. Er sieht erschöpft aus, vielleicht sogar gebrochen.

Adrians Augen werden in jeder Sekunde in der er mich ansieht glasiger, als ob er gegen Tränen ankämpfen muss.

Vergebens.

Sein Blick bleibt auf mir haften, und je näher er kommt, desto mehr sehe ich den Schmerz in seinem Blick. Jeder Schritt, den er macht, ist vorsichtig, ich spüre förmlich die Spannung in seinem Körper.

Er kommt langsam auf mich zu, Schritt für Schritt, und in jeder Sekunde analysiert er meine Reaktion, als ob er versucht, in meinem Gesicht zu lesen, was ich fühle. Mein Körper reagiert fast instinktiv – ohne nachzudenken, mache ich einen Schritt zurück. Es ist, als hätte ich die Kontrolle über meine eigenen Bewegungen verloren, als wäre der Drang zu fliehen zu stark.

In dem Moment, als ich zurückweiche, bleibt Adrian sofort stehen. Seine Bewegungen sind so abrupt, als ob er gewusst hätte, dass ich es tun würde. Seine Brust hebt und senkt sich schwer.

„Avery..." Seine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern, brüchig, als würde jedes Wort ihn Überwindung kosten. Er sagt nichts weiter, lässt das Wort in der Luft hängen, als würde er auf eine Reaktion von mir warten, aber ich kann nicht antworten. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, wie ich ihn ansehen soll. Ich weiß nicht was er von mir will.

„Sofia..sie...", er schluckt einmal schwer. „Sie hat mir erzählt was passiert ist."

Sofort beginnt mein Herz zu rasen.

Er soll es nicht wissen. Ich will nicht mal dass er mich ansieht.

„B-bitte geh..", sage ich sofort und gehe hektisch zum Bett. Ich setze mich darauf und lege meine Hand auf Zeus. Seine Nähe hat etwas beruhigendes. Zeus bleibt wachsam, als würde er spüren, dass ich gerade nicht weiß, wie ich auf Adrian reagieren soll.

Adrian macht keine Anstalten wegzugehen. Aber die Unsicherheit in ihm, ist sichtbar in jeder vorsichtigen Bewegung die er macht.

Er steht immer noch reglos da, nur wenige Schritte von mir entfernt. Seine Augen flackern, er sieht mich an, als würde er nach den richtigen Worten suchen, aber sie nicht finden. Schließlich öffnet er den Mund, seine Stimme ist rau, voller Unsicherheit und Schmerz. „Ich... ich weiß nicht, was ich sagen soll, Avery."

AveryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt