61. Ab morgen

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Adrian P.O.V.

Als der Wagen vor dem Hotel langsamer wird, warte ich nicht einmal, bis der Fahrer richtig anhält. Ich reiße die Autotür auf und stürme hinaus.

Ich renne durch die Lobby des Hotels, beachte die verwirrten Blicke der Angestellten nicht. Der Fahrstuhl ist mir zu langsam, also nehme ich die Treppe, während mein Herz wie wild in meiner Brust hämmert. Mein Kopf pocht noch von den Schlägen die ich abbekommen habe doch ich kämpfe mich weiter.

Oben angekommen, sehe ich die Bodyguards vor der Zimmertür stehen. Sie sehen mich überrascht an, als ich auf sie zustürme, aber ich schenke ihnen keine Beachtung. „Weg da," fauche ich sie an, schiebe sie grob zur Seite und reiße die Tür auf.

Ich stürme ins Zimmer.

Doch der Raum ist leer.

Ein kalter Schauer durchzieht mich, lässt mein Herz für einen Moment aussetzen. Ich starre auf das leere Bett, die Stille im Zimmer ist fast ohrenbetäubend. Mein Blick wandert hektisch umher, und ich hoffe verzweifelt, dass ich sie einfach übersehen habe. Ich renne zum Bett, reiße die Decke weg, aber das Bett ist leer.

„Nein," flüstere ich, meine Stimme bricht. „Nein, das kann nicht sein." Die Realität schlägt auf mich ein.

Sie ist weg. Ich wusste es. Diese verdammten Bodyguards sind die einzigen, die Zugang zum Zimmer hatten.

Mein ganzer Körper zittert vor aufgestauter Wut und Panik.

Ich drehe mich um, beginne, wutentbrannt nach draußen zu stürmen, bereit die Bodyguards zur Rede zu stellen, als plötzlich die Badezimmertür zu meiner Rechten aufgeht.

Avery kommt heraus, in ein Handtuch gewickelt und läuft direkt gegen meine Brust. Sie gibt ein schmerzverzerrtes Keuchen von sich und ich packe sie schnell an den Armen um sie zu stützen.

„Avery.." sage ich, meine Stimme zittert vor Erleichterung und all den aufgestauten Emotionen.

„Adrian, was ist los?" fragt sie, während sie versucht, sich in meinem Griff zu entspannen, aber ihr Blick verrät mir, dass sie Schmerzen hat.

„Du bist hier..", spreche ich flüsternd meine Gedanken aus.

Avery sieht mich irritiert an. „Ähm..natürlich. Wo denn sonst?"

„Ich dachte... ich dachte, es wäre etwas passiert. Ich dachte jemand wäre hier gewesen." murmle ich, die Worte stolpern über meine Lippen, als ich versuche, meinen rasenden Herzschlag zu beruhigen.

„W-wieso? Ist jemand hinter uns her?", fragt sie und sieht mich an als würde sie alleine an meinem Blick die Antwort lesen können.

„Ich weiß es nicht.", sage ich ernst.

Avery Blick schweift unruhig auf den Boden. Dass das alles etwas viel für sie ist, ist kein Geheimnis. Und ihre Hand an ihrem Bauch verrät mir dass sie vermutlich noch mehr Schmerzen hat als sie zugeben will.

„Setz dich aufs Bett, Avery.", sage ich ernst.

Sie nickt schwach und geht langsam Richtung Bett. Dort setzt sie sich vorsichtig auf die Bettkante.

Ich lasse sie keine Sekunde aus den Augen und gehe näher zu ihr. Vor ihr gehe ich in die Hocke und sehe sie von unten an.

„Hast du Schmerzen?" Meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern.

Ihr Blick schweift langsam über mein Gesicht, bleibt an jeder geröteten Stelle hängen, an jedem blauen Fleck. Ihre Augen verengen sich leicht, und ich sehe, wie sich ein feiner Schatten des Schmerzes in ihrem eigenen Gesicht widerspiegelt, als würde ihr der Anblick genauso wehtun wie mir die Wunden.

AveryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt