21. Aufs Zimmer

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Avery P.O.V.

Sofort lege ich die Waffe zur Seite. Als wäre sie Gift. Adrian beobachtet mich belustigt, wendet seinen Blick dann jedoch wieder nach vorne. Er gibt dem Fahrer ein Kopfsignal und sofort startet er den Wagen.

Adrian schweigt die ganze Fahrt über, aber ich merke, wie er alle paar Minuten einen kurzen, kontrollierenden Blick zu mir nach hinten wirft. Ich sage kein Wort. Es gibt auch nichts mehr zu sagen.

Als wir bei der Villa ankommen, steigt Adrian aus und reißt meine Tür auf. „Raus", befiehlt er, ohne mich direkt anzusehen. Ich schiebe mich langsam aus dem Wagen, meine Beine fühlen sich schwer an.

„Muss ich wieder in den Keller?" frage ich, hörbar ängstlich.

Adrian schüttelt den Kopf. „Nein. Hunter wird sich um dich kümmern.". Adrian packt mich am Oberarm und beginnt mich neben sich mitzuziehen.

Als wir die Einfahrt der Villa hinaufgehen, fällt mir sofort der markante Kontrast zu meinem eigenen Zuhause auf. Die Villa ist in dunklen Tönen gehalten, fast schwarz, was ihr eine bedrohliche Eleganz verleiht. Die Auffahrt ist breit und von perfekt gestutzten Bäumen umgeben, die in präziser Symmetrie gepflanzt sind.

Obwohl ich an Luxus gewöhnt bin, packt mich der Anblick. Das hier ist nicht nur Reichtum, das ist überwältigende Pracht. Alles an diesem Ort strahlt Macht aus – von den makellosen Steintreppen zum Eingang der Villa bis hin zu den edlen, dunklen Materialien, die die Fassade dominieren.

Adrian geht neben mir, wortlos, doch sein Blick verrät, dass er genau weiß, was ich denke. Als wir näher kommen, nickt er in Hunters Richtung, der bereits vor der Villa wartet.

„Hier.", sagt Adrian und schiebt mich in Hunters Richtung.

Sofort packt mich Hunter fest am Arm und führt mich durch den imposanten Haupteingang in das Innere der Villa. Der erste Eindruck ist überwältigend. Es ist genauso dunkel wie außen, vielleicht noch düsterer, aber auf eine merkwürdig faszinierende Weise. Der Boden besteht aus schwarzen, glitzernden Fliesen, die im schwachen Licht funkeln. Die hohen Wände sind in tiefen, satten Farben gehalten, fast vollständig von abstrakten Kunstwerken bedeckt.

Eine breite, geschwungene Treppe, ebenfalls aus schwarzen Steinfliesen, zieht sich in den ersten Stock hinauf. Sie glitzert leicht bei jedem Schritt, den Hunter mich hinaufzieht. Das Geräusch unserer Schritte hallt dumpf in der Stille wider, und ich spüre, wie meine Nervosität mit jedem Meter wächst. Die Atmosphäre ist schwer, fast erdrückend, und doch kann ich meinen Blick nicht von den Details lösen.

Oben angekommen, geht es direkt zum ersten Raum auf der rechten Seite. Hunter öffnet die Tür und stößt mich hinein.

Ich stolpere in das Zimmer und verliere fast das Gleichgewicht, fange mich aber gerade noch. Hinter mir knallt die Tür zu.

Mein Blick wandert durch den Raum und dann, von einer Sekunde auf die andere, stockt mir der Atem.

Auf dem großen Bett, umgeben von weichen Kissen, liegt Chloe. Sie hebt den Kopf, blinzelt mich verschlafen an und streckt sich, als wäre das hier ihr Zuhause, als wäre nichts gewesen. Einen Moment lang kann ich nur stehen und starren, unfähig zu begreifen, was ich da sehe.

„Chloe...", flüstere ich ungläubig, meine Stimme ist kaum mehr als ein Hauch. Tränen schießen mir in die Augen, und ich fühle, wie eine riesige Last von meinen Schultern fällt. Ich stürze zu ihr, lasse mich auf die Knie fallen, und ziehe sie in meine Arme. Chloe miaut leise, ein vertrautes Geräusch, das mein Herz fast brechen lässt. Ich vergrabe mein Gesicht in ihrem weichen Fell, und die Tränen fließen unaufhaltsam.

„Was machst du denn hier?", frage ich sie als könnte sie mir antworten.

Chloe drückt ihren Kopf sanft gegen meine Wange, als würde sie mich beruhigen wollen. Für einen kurzen Augenblick vergesse ich, wo ich bin, was geschehen ist. Es zählt nur, dass sie hier ist.

AveryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt