Avery P.O.V.
„W-was wenn diese Männer hier sind?", sage ich und beginne mich hektisch umzusehen. Ich versuche mich angestrengt daran zu erinnern wie die Männer ausgesehen haben und plötzlich erkenne ich sie in jedem Mann der hier ist wieder.
Mein Herz droht mir aus der Brust zu springen, denn plötzlich fühle ich mich als würde ich direkt in ihrem Fadenkreuz stehen.
„Avery! Sieh mich an.", Adrians strenge aber ruhige Stimme, holt mich für einen Moment zurück. Er greift an mein Kinn und dreht es in seine Richtung, zwingt mich so ihn anzusehen.
„Hier kommt niemand mit einer Waffe rein.", beginnt er mir in einem ruhigen Ton zu erklären. Seine Hand verweilt dabei nach wie vor auf meinem Kinn, obwohl er schon längst meine Aufmerksamkeit hat.
„Jeder Gast wird von den Securitys am Eingang kontrolliert. Einmal beim großen Tor vor dem Anwesen. Ein zweites Mal bei der Eingangstür."
Adrians selbstsichere, fast schon lässige Art wirkt seltsam beruhigend, selbst inmitten all der Unsicherheit. Seine Hand bleibt an meinem Kinn, als würde er sicherstellen wollen, dass ich jeden seiner Sätze genau verstehe.
Ich nicke unsicher, versuche, das Zittern in meinen Händen zu unterdrücken, aber der Druck der Situation lastet schwer auf mir. In einem impulsiven Moment greife ich nach einem Champagnerglas, das ein vorbeigehender Kellner auf seinem Tablett balanciert. Ich setze das Glas an die Lippen und trinke es hastig in einem Zug leer.
Adrians Augen verengen sich leicht, als er mich dabei beobachtet. Sein Blick ist kritisch, aber weniger streng als sonst. „Immer langsam..", murmelt er.
Seine Hand rutscht von meinem Kinn und streift leicht über meinen Hals, bevor er sie wieder an seiner Seite lässt. Ich weiß nicht, ob die Berührung absichtlich war oder nicht, aber sie hinterlässt ein seltsam warmes Gefühl auf meiner Haut. Sein Blick wandert meinen zitternden Körper entlang.
„Hör auf zu Zittern.", flüstert Adrian mir ernst zu. Er sieht sich einmal um, als ob er kontrollieren würde, ob jemand meinen ängstlichen Zustand mitbekommt. „Zeig keine Schwäche. Nicht hier."
Ich nicke langsam, lasse die Worte auf mich wirken und zwinge mich, die Angst zur Seite zu schieben.
„Mr. Sanchez!", ruft plötzlich eine tiefe männliche Stimme. Unsere Blicke schweifen in die Richtung der Stimme, als ich sehe dass ein Mann uns deutet herzukommen.
Adrian zögert keine Sekunde und zieht mich mit sich, seine Hand bleibt fest um meinen Arm geschlossen. Er führt uns durch das Menge von Menschen, bis wir schließlich bei der kleinen Gruppe von Männern ankommen.
Ihre Blicke mustern mich kurz, bevor sie Adrian respektvoll zunicken. „Mr. Sanchez," begrüßen sie ihn fast im Chor, und in ihren Stimmen schwingt eine Mischung aus Respekt und Unterwürfigkeit mit.
Einer der Männer, tritt vor und nimmt meine Hand. Ich zucke kurz zusammen, als er im nächsten Moment meine Hand hebt und einen höflichen Kuss auf meinen Handrücken drückt. „Ein Vergnügen, Sie kennenzulernen. Mrs. Smith." sagt er mit einer Höflichkeit, die fast wie eine Maske wirkt.
Die anderen folgen seinem Beispiel, begrüßen mich auf dieselbe altmodische Weise, als wäre ich ein seltenes Schmuckstück, das sie kurz bewundern dürfen.
Adrians Griff bleibt fest, aber ich spüre, wie er sich ein wenig entspannt, als er in die Unterhaltung mit den Männern einsteigt.
Ihre Worte sind eine Mischung aus tiefen Stimmen und gelegentlichen Lachen, aber ich bin zu abwesend, um den Inhalt wirklich zu begreifen. Ihre Worte rauschen an mir vorbei, während ich mich bemühe, meine Fassade aufrechtzuerhalten und das Zittern meiner Hände zu kontrollieren.
Die Männer reden, ihre Gesten wirken vertraut, und Adrian scheint in seinem Element zu sein, doch ich bin nur eine stumme Beobachterin.
Es dauert nicht lange bis ich merke das Gespräch an Intensität zunimmt. Ihre Gesten werde angespannter, die Worte werden schneller und schärfer.
Zwei der Männer scheinen fast schon einen Streit zu haben, von dessen Inhalt ich kaum etwas verstehe. Dass einzige was ich merke ist dass ihre Stimmen immer lauter werden. Und je lauter sie resen desto mehr schnürt sich meine Brust zu.
Du musst ruhig bleiben
Du darfst keine Angst zeigen
Ich atme bewusst paar Mal ein und aus um meine Angespanntheit zu unterdrücken. Aber die Männer diskutieren weiter.
Wie lang es wohl dauern wird bist Fäuste fallen?
Ich will weg.
Ich will nicht mittendrin sein.
„So eine Frechheit lass ich mir nicht bieten! Das ist eine Unterstellung!", brüllt einer der Männer den anderen aus vollen Leib an.
Je lauter sie werden, desto kleiner fühle ich mich. Die Wände scheinen näher zu rücken, die Stimmen hallen in meinem Kopf wider, und ich kann kaum noch atmen. Jeder laute Ton lässt mich zusammenzucken. Mein Herzschlag rast, mein Magen zieht sich schmerzhaft zusammen.
Plötzlich erhebt einer der Männer seine Hand und ich zucke heftig zusammen, kontrolliert von meinem Instinkt mich vor möglichen Schlägen zu schützen, bevor ich merke, dass er einfach nur wild gestikuliert.
Adrians Blick schweift auf mich und ich merke wie sich seine Miene verändert. Er erkennt meine Angst, versteht sie sofort, und ohne Vorwarnung unterbricht er das Chaos.
„Ruhe! Sofort!", sagt Adrian laut, seine Stimme ist hart und unmissverständlich.
Der Raum verstummt augenblicklich.
Die Männer blicken beschämt zu Boden und die plötzliche Stille dröhnt fast in meinen Ohren. Adrian sieht sie scharf an, seine Haltung aufrecht und dominant, und ich spüre die Wut in ihm.
Adrians Blick wandert langsam über die Gesichter der Männer, die ihm nun mit unsicherem Schweigen gegenüberstehen. Ich sehe, wie seine Kiefermuskeln angespannt sind, seine Augen blitzen vor unterdrücktem Ärger. Die Männer weichen seinem Blick aus, doch Adrian lässt ihnen keine Pause.
„Habt ihr keine Manieren beigebracht bekommen?", fragt er mit einer scharfen, kontrollierten Stimme „So benimmt man sich nicht vor einer Dame."
Einer von ihnen räuspert sich, als wolle er etwas sagen, doch Adrians durchdringender Blick lässt ihn verstummen, bevor auch nur ein Wort über seine Lippen kommt.
„So etwas dulde ich nicht." Seine Worte sind wie ein Schlag ins Gesicht, und die Männer reagieren darauf mit verschämtem Schweigen.
Adrian lässt seine Worte einen Moment in der Stille nachhallen. Sein Blick bleibt standhaft und durchdringt den Raum wie eine unsichtbare Warnung. Jeder der Männer scheint kleiner zu werden unter seinem prüfenden Blick, und keiner wagt es, sich zu rühren. Adrian hat wieder die Kontrolle, und seine Präsenz füllt spürbar den Raum aus.
„Ihr könnt jetzt weiterreden", sagt er schließlich, seine Stimme ruhig, aber immer noch bedrohlich. „Aber lasst mich eines klarstellen: Wenn noch einer von euch die Stimme erhebt, egal aus welchem Grund, dann ist er hier nicht mehr willkommen."
Die Männer nicken, die Köpfe leicht gesenkt, ihre Schultern angespannt. Man spürt ihre Angst davor, Adrians Geduld ein weiteres Mal auf die Probe zu stellen.
Dann wendet sich Adrian wieder mir zu. Er beugt sich langsam zu mir runter und für eine Sekunde bleibt mein Herz stehen, als er zu flüstern beginnt.
„Und du reiss dich jetzt zusammen. Wenn sie merken, dass du Angst hast oder hier nicht sein willst, bringst du uns alle damit in Gefahr."
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Avery
RomanceAvery Nach außen hin scheint Avery alles zu haben: Geld, Luxus und ein Leben in der High Society. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich eine tiefe Einsamkeit. Sie ist reich an Besitz, aber arm an echten Verbindungen und glaubt trotzdem immer an d...