11. Mehr Trinkgeld

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Avery P.O.V.

Entspannt wälze ich mich in dem weichen Hotelbett hin und her. Ich schnappe mir mein Handy und werfe einen Blick auf die Uhr. 11:47 Uhr. Oh wow, den Schlaf hab ich scheinbar gebraucht.

Glücklich und ausgeschlafen springe ich aus meinem Bett auf. Ich hab immerhin noch einiges vor. Heute hole ich Chloe zu mir. Dann kann sie hier mit mir im Hotel wohnen, bis ich eine Wohnung habe.

Aber Mom ist bestimmt unterwegs, also verschieb ich das mal auf den Nachmittag. Jetzt nehme ich mir mal wieder zeit für mich.

Ich laufe zu meiner Tasche die aktuell mein ganzes Leben beinhaltet und krame meine Sportsachen raus. Ich ziehe mich um und schnüre meine Laufschuhe fest, bevor ich das Hotelzimmer verlasse.

Der Himmel ist klar, die Sonne scheint, und es ist ein perfekter Tag, um joggen zu gehen und den Kopf freizubekommen.

Ich starte langsam, beginne in einem gemächlichen Tempo, das mich aus der Straße heraus und Richtung Stadtrand führt.

Nach etwa zwanzig Minuten gelange ich in die Nähe eines luxuriösen 5-Sterne-Hotels, das direkt am Stadtrand liegt. Im Vorbeilaufen fällt mein Blick auf den Außenbereich des Cafés, und ich stocke, als ich zwei bekannte Gesichter erkenne.

Adrian, in seinem maßgeschneiderten Anzug, sitzt an einem der Tische. Ihm gegenüber: mein Stiefvater.

Sie unterhalten sich angeregt, ihre Mienen ernst. Ein eisiger Schauer läuft mir den Rücken hinunter, und ich halte fast automatisch an, bleibe im Schatten eines Baumes stehen, um nicht gesehen zu werden.

Was zum Teufel machen die beiden hier zusammen? Und was besprechen sie?

Meine Gedanken rasen, während ich die Beiden beobachte. Sie beugen sich leicht vor, als würden sie die Worte des anderen auf die Goldwaage legen. Die Situation wirkt angespannt.

Ich bleibe noch einen Moment länger stehen, versuche, von ihren Lippen abzulesen, aber die Entfernung ist zu groß. Dann entschließe ich mich, meinen Lauf fortzusetzen, bevor sie mich entdecken. Doch die Fragen in meinem Kopf lassen mich nicht los.

Mein ruhiger Rhythmus ist dahin, weshalb ich den restlichen Weg einfach gehe.

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14:35 Uhr

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen klopfe ich an der Tür meines Hauses an.

Es dauert mehrere Minuten bis sich etwas tut, aber schließlich geht die Tür auf und meine Mutter steht vor mir.

„Was willst du hier?", fragt sie unbegeistert.

Wow. Freundlich.

„Ich will Chloe holen."

„Chloe ist nicht hier.", antworte meine Mutter fast sekundenschnell.

Sofort breitet sich ein unangenehmes Gefühl in meinem Magen aus.

„Was meinst du damit? Wo ist sie dann?" Mein Herzschlag beschleunigt sich fast zeitgleich.

Meine Mutter verdreht die Augen, als wäre meine Frage total überflussig. „Sie ist beim Tierarzt."

„Beim Tierarzt?" Ich spüre, wie sich eine Welle an Angst in mir ausbreitet. „Warum? Ist etwas mit ihr passiert?"

„Sie wurde angefahren", sagt meine Mutter, als wäre es das Normalste der Welt. „Ein Auto hat sie erwischt."

„Was?" Mir bleibt fast die Luft weg. „W-wann? W-wie?"

„Heute Vormittag. Mach nicht so ein Drama draus, Avery. Es ist nur eine Katze", unterbricht sie mich scharf. „Sie lebt noch."

AveryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt