9. Du kannst gehen

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Avery P.O.V.

16:58 Uhr

Mit meiner Handtasche und einer kleinen Einkaufstasche ausgestattet betrete ich den Club. Ich bin extra 2 Stunden früher gekommen, denn wenn man den ganze Tag nur auf einer Parkbank herumsitzt ist es vor Langeweile fast nicht auszuhalten. Doch gleichzeitig ist mir in der Zeit eine Idee gekommen.

Eine Idee wie ich die Startschwierigkeiten mit Adrian wieder geradebiegen kann.

Ich gehe gerade in den Hauptraum als mir Mila entgegen kommt. Sie sieht absolut nicht begeistert aus.

„Avery.", sagt sie hörbar wütend und kommt zu mir. Sofort bleibe ich stehen.

„Was ist denn?"

„Ich habe dir vertraut, dass du den Laden zuschließt! Nie war davon die rede, dass du hier schlafen wirst!"

„Es tur mir echt leid Mila...aber keine Sorge ich biege das wieder gerade. Versprochen.", sage ich absolut überzeugt.

„Es grenzt an ein Wunder, dass er dich nicht an Ort und Stelle gefeuert hat..", sagt sie seufzend. „Und wie genau willst du das wieder gerade biegen?

Grinsend halt ich meine Einkaufstasche hoch.

„Hiermit."

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„Himbeermuffins?", fragt Mila als würde ich Witze machen.

„Ja. Himbeermuffins.", sage ich ernst, während ich alle Zutaten aus meiner Einkauftasche auf die Theke in der kleinen Küche im hinteren Bereich des Clubs lege.

„Oh Gott er wird uns alle feuern..", sagt Mila kopfschüttelnd und geht angespannt in der Küche auf und ab.

„Ach Quatsch. Niemand kann Himbeermuffins widerstehen. Wo finde ich denn den Backofen?"

„Keine Ahnung ob man das Backofen nennen kann, aber hier.." sagt sie und deutet auf einen alten verrosteten Backofen, der allen Anschein nach seit Jahren nicht mehr verwendet wurde.

Unsicher sehe ich mir das Teil an.

„Ähm..ja ich denke das könnte klappen ."

Ich versuche, meine Zuversicht zu bewahren, auch wenn mein Magen sich ein wenig zusammenzieht. Der Rost an den Kanten und die vergilbten Knöpfe machen keinen vertrauenswürdigen Eindruck.

„Du bist dir sicher, dass das Ding noch funktioniert?", frage ich vorsichtig, während ich den Ofenknopf drehe, der sich überraschend schwer bewegen lässt.

Mila zuckt mit den Schultern. „Naja, zumindest hat es vor zwei Jahren noch funktioniert, als ich das letzte Mal versucht habe, Pizza aufzutauen."

„Das beruhigt mich jetzt ungemein", murmele ich sarkastisch und drehe den Knopf weiter, bis das vertraute Klicken ertönt. Wenigstens scheint er anzugehen.

Während der Ofen vorheizt, mische ich die Zutaten zusammen, schlage die Eier auf und rühre den Teig, bis er eine gleichmäßige, fluffige Konsistenz hat.

Mila lehnt sich mit verschränkten Armen gegen die Theke und sieht mir zu. „Warum tust du dir das eigentlich an?", fragt sie schließlich. „Ich meine, Mr. Gefühlskalt persönlich mit Himbeermuffins zu erweichen? Klingt nach einer verlorenen Schlacht."

Ich zucke mit den Schultern. „Wir hatten ziemliche Startschwierigkeiten. Ich möchte es wieder geradebiegen. Es ist einen Versuch wert, oder?"

Mila zieht eine Augenbraue hoch, sagt aber nichts mehr, als ich die Himbeeren unterhebe und den Teig schließlich vorsichtig in die Förmchen fülle und sie in den vorgeheizten Ofen schiebe.

AveryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt