78. Leere

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Adrian P.O.V.

07:48 Uhr

Die Sonne scheint schwach durchs Fenster, als ich die Küche betrete. Marta steht bereits am Herd, der Duft von Kaffee und frisch gebratenen Eiern füllt den Raum.

„Marta." sage ich und meine Stimme klingt so müde wie ich mich fühle. „Wenn du Avery das Frühstück bringst, könntest du bitte ihre Temperatur kontrollieren? Wenn es ihr heute nicht besser geht, sag mir Bescheid. Dann rufe ich den Arzt."

Marta dreht sich um und nickt. Wortlos legt sie Averys Frühstück auf ein Tablett, ordnet alles ordentlich an – Toast, Tee, etwas Obst. Dann verschwindet sie aus der Küche, um zu Avery zu gehen.

Ich bleibe allein zurück. Erschöpft fülle ich mir eine Tasse Kaffee ein, der warme Dampf steigt auf, aber mein Kopf ist woanders. Gedanken an gestern, an Avery und wie schwach sie aussah, verfolgen mich. Ich setze mich an die Theke, starre ins Leere.

Kurz darauf höre ich Martas Schritte wieder. Sie kommt zurück.

„Wie geht es ihr?" frage ich und nehme einen Schluck Kaffee.

„Mrs. Smith war nicht im Bett." sagt Marta, „..vielleicht ist sie duschen.".

Ich nicke, versuche, die Unruhe niederzukämpfen, die sich in mir breitmacht.

„Okay... aber bitte kontrolliere trotzdem wie es ihr geht, in spätestens 20 Minuten. Ich will sie nicht bewusstlos in der Dusche vorfinden. Sie sah gestern nicht gut aus."

Marta nickt erneut. „Natürlich Mr. Sanchez."

„Danke.", sage ich schwach und versuche, die Unruhe in mir zu unterdrücken. Auf einmal höre ich Schritte hinter mir. Matteo kommt in die Küche, sein Gesicht von einem breiten, zufriedenen Grinsen erhellt. Er klopft mir auf die Schulter und ich spüre die Schwere seines festen Griffs.

„Hey, Kumpel" sagt er, seine Stimme klingt ausgelassen.

„Morgen..", antworte ich schwach. „Seit wann bist du vor 11 Uhr wach? Und das nach einer Party?"

„Keine Ahnung. Konnte nicht mehr schlafen. Sieh doch nur was für ein schöner Tag draußen ist.", sagt er grinsend und füllt sich den dampfenden Kaffee in eine Tasse.

Ich sehe ihn an, meine Augen wandern kurz zu seiner seltsam entspannten Haltung und ich zwinge mich, zurück in den Moment zu finden.

„Wie lange ging die Party noch?" frage ich, während ich meinen Kaffee umrühre, um die innere Anspannung zu überspielen.

„Ach nicht mehr lange..bis etwa 3 Uhr." antwortet er grinsend.

Ich nicke nur, mein Kopf halb bei dem, was er sagt, halb bei Avery.

„Ich hoffe das war die letzte Party fürs erste. Ich wäre froh die Villa wieder mal über einen längeren Zeitraum sauber zu sehen." Meine Stimme klingt gedämpft, aber Matteo scheint es nicht zu bemerken.

„Ja Mom.", sagt er grinsend sarkastisch und zwinkert mir zu, woraufhin ich einfach genervt meine Augen verdrehe.

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08:10 Uhr

Etwa 20 Minuten sind vergangen und Matteo ist längst verschwunden. Ich nehme den letzten Schluck von meinem Kaffee und sehe zu Marta, die gerade das Geschirr abwäscht.

„Marta." sage ich schließlich und stelle meine Tasse ab. „Sieh doch bitte nochmal nach Avery. Ich muss jetzt in den Club, aber bevor ich gehe, will ich sicher sein, dass es ihr gut geht."

Marta trocknet sich die Hände an einem Geschirrtuch ab, nickt und geht ohne ein weiteres Wort Richtung Treppe. Ich stehe auf, gehe zum Eingangsbereich und ziehe mir die Schuhe an. Gedanken an die Arbeit, an all das, was der Tag bringen wird, schleichen sich ein.

AveryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt