12. Du hattest Glück

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Avery P.O.V.

Ich tanze nun schon seit einer Stunde und habe mehr Trinkgeld gemacht als in den letzten zwei Nächten kombiniert. Es hat sich echt ausgezahlt das Shirt über meinen Dessous wegzulassen. Einer der Männer, ein schmieriger Typ mit zu viel Geld und zu wenig Manieren, wirft mir immer wieder Geldscheine zu, während ich mich um die Stange schlängle.

Auf einmal schweift mein Blick zufällig zur Tür und ich sehe ihn.

Adrian.

Adrian tritt mit seinem Bodyguard Hunter und Zeus an seiner Seite in den Club. Seine Präsenz erfüllt sofort den Raum. Die Luft scheint plötzlich kälter zu werden, und das Murmeln der Gäste verblasst für einen Moment, als er eintritt. Er ist ein Mann, der selbst in einem Raum voller Menschen eine bedrohliche Präsenz ausstrahlt. Seine Schritte sind zielstrebig, fast schon hektisch, als er in Richtung seines Büros geht. Sein Blick schweift durch den Raum als seine Augen plötzlich meine treffen.

Fast abrupt bleibt er stehen. Auch ich kann nicht anders, als in meiner Bewegung zu verharren. Seine Augen durchbohren mich förmlich, als er mich langsam von oben bis unten mustert. Die Sekunden dehnen sich, und ich fühle mich unwohl unter seinem intensiven Blick.

Ich kann seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Ist er verärgert? Überrascht? Oder ist es etwas anderes, etwas, das mich gleichzeitig neugierig und unruhig macht? Bevor ich die Antwort finde, löst er sich aus seiner Starre und setzt seinen Weg fort, gefolgt von Hunter und Zeus.

Ich zwinge mich, weiter zu tanzen, doch mein Kopf ist woanders.

Es dauert nicht lange, bis der Kunde merkt, dass ich nicht mehr ganz bei der Sache bin. „Na..abgelenkt?", flüstert er mir zu.

Ich räuspere mich einmal und versuche mich wieder dem Tanz zu widmen.

„Nein...alles gut..", sage ich, greife an seine Brust und gehe elegant einmal um seinen Stuhl herum.

„Darf man dich in einen Private Room mitnehmen?"

Seine Frage trifft mich unerwartet. Ich spüre, wie mein Herz schneller schlägt. Ich zögere. Eigentlich fühle ich mich noch nicht bereit, besonders nicht mit einem Typen wie ihm, dessen fordernder Blick mich unruhig macht.

Doch gleichzeitig gibt es wohl keine andere Möglichkeit so schnell, noch mehr Geld zu machen.

„Natürlich", antworte ich schließlich mit einem Lächeln, das professionell und verführerisch wirken soll, auch wenn es sich falsch anfühlt. „Komm mit."

Ich drehe mich um, und nehme seine Hand. Er steht auf und folgt mir, während ich in Richtung des Flurs gehe, der zu den Private Rooms führt. Meine Gedanken rasen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich will.

Gerade als wir den Flur erreichen werde ich am Unterarm zurück gehalten.

Mila.

Ihre Augen sind aufmerksam, und sie mustert mich mit einem Blick, der mir verrät, dass sie genau weiß, was ich gerade vorhabe.

„Avery, was wird das?", sagt sie leise „Ist das mit dem Boss geklärt?"

Mein Herz schlägt noch schneller, und ich zwinge mich, ruhig zu bleiben. Ein kurzes, unechtes Lächeln spielt auf meinen Lippen. „Ja, alles abgeklärt", lüge ich glatt.

Mila sieht mir einen Moment lang in die Augen, als ob sie meine Worte auf ihre Wahrheit hin prüfen würde. Dann nickt sie langsam und lässt mich wieder los. „Raum 4 ist frei..", sagt sie und geht schließlich wieder Richtung Tanzfläche.

Ich sehe ihr noch nach, bevor ich mit dem Kunden an der Hand weitergehe. Als wir die Tür des Private Rooms erreichen, sehe ich schon einen fast 2 Meter grossen Security Typ vor der Tür. Als er uns sieht mustert er uns einmal, dann öffnet er uns die Tür und lässt uns rein. Ich lasse die Hand des Kundens aus und deute ihm reinzugehen.

AveryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt