115. Nicht Verhandelbar

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Adrian P.O.V.

Sofia mustert mich noch einmal und ich frage mich, wie viele dieser Wände, die sie um sich aufgebaut hat, ich je wirklich verstehen werde.

Plötzlich, wie aus dem nichts schwingt die Eingangstür auf. Sofias und mein Blick hastet sofort in die Richtung, als wir Valentina reinkommen sehen. Drei Pizzakartons in der Hand, ein lässiges Grinsen auf den Lippen. Ihre Art passt nicht zu der Spannung, die gerade noch zwischen Sofia und mir geherrscht hat.

Als Valentina uns sieht verschwindet ihr Lächeln schlagartig.

„Okay... was ist hier los?" fragt sie und lässt ihren Blick zwischen uns hin und her wandern. Ihre Augenbrauen sind leicht hochgezogen, und ich merke, dass sie versucht, die Stimmung im Raum zu begreifen.

Ich sage nichts. Meine Kehle fühlt sich wie zugeschnürt an, und ich kann meinen Blick nicht von Sofia abwenden. Sie hat die Arme vor der Brust verschränkt, ihr Gesicht wirkt wie aus Stein gemeißelt, aber ich sehe, dass auch sie aus dem Moment gerissen wurde.

Valentina zuckt mit den Schultern, schließt die Tür mit dem Fuß. „Na schön, wenn ihr's mir nicht sagen wollt." Sie seufzt einmal, dann geht sie mit den Pizzakartons Richtung Wohnzimmer. Sofia folgt ihr.

„Ich hätte mehr Pizza bestellt, wenn ich gewusst hätte, dass du schon hier bist, Adrian. Ich dachte, es würde länger dauern."

Ich stehe da wie angewurzelt, und meine Gedanken sind ein einziges Chaos. Die Worte kommen nicht, also bleibe ich still. Ich atme tief durch, fahre mir mit der Hand über das Gesicht und versuche, die Fassade wiederherzustellen. Die Gedanken in meinem Kopf sind zu laut, um jetzt an Pizza zu denken, oder an Valentina, die gerade die Ruhe selbst ist.

„Ich hab Avery auch eine Pizza bestellt, denkst du sie wird herunter kommen?", fragt Valentina.

Ich schüttle den Kopf. „Ich denke nicht.."

„Okay ich bring sie ihr hoch.", sagt sie lächelnd und macht sich mit einem Karton auf den Weg die Treppe hoch. Ihre Schritte verhallen leise im Hintergrund, bis sie außer Sichtweite ist.

Fast im selben Moment öffnet sich wieder die Tür zur Villa, und dieses Mal kommt Hunter herein. Er lässt seinen Blick durch den Raum schweifen, fast ruckartig stockt er als er Sofia sieht. „Du bist wieder hier." sagt er, seine Stimme leicht überrascht, aber irgendwie zufrieden.

Sofia, die gerade dabei ist, sich ein Stück Pizza zu nehmen, grinst ihn frech an, als hätte sie genau auf diese Reaktion gewartet. „Na klar," sagt sie und wirft ihm einen lockeren Blick zu, während sie sich auf die Couch fallen lässt. Sie legt die Füße auf den Couchtisch „Man wird mich nicht so leicht los."

Hunter schüttelt leicht den Kopf, ein amüsiertes Lächeln spielt auf seinen Lippen, während er die Tür hinter sich schließt. „Scheint so.." sagt er, bevor er näherkommt.

Sofia hebt den Pizzakarton ein Stück an und schwenkt ihn leicht in seine Richtung. „Willst du auch was?" fragt sie lässig.

Hunter nickt, seine Augen bleiben einen Moment auf ihr haften, bevor er näher kommt. Er setzt sich mit etwas Abstand neben sie auf die Couch und nimmt sich ein Stück. „Danke," sagt er schlicht, seine Stimme warm, aber zurückhaltend.

Ich bleibe mitten im Raum stehen, ein Zuschauer, während die beiden sich wie immer in ihrer Art von unausgesprochenem Spiel bewegen. Die Leichtigkeit zwischen ihnen steht im scharfen Kontrast zu dem Sturm, der gerade noch in mir tobt.

„Also. Was gabs im Club zu besprechen?", fragt schließlich Valentina, als sie von oben wieder zurück ist.

„Wie gehts Avery?", frage ich erstmal ohne zu antworten.

AveryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt