5. Nicht mein Problem

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Avery P.O.V.

02:45 Uhr

Gekonnt klettere ich den Kirschbaum nach oben bis ich den Vorsprung bei meinem Fenster erreiche. Ich versuche nicht nach unten zu sehen und hantelt mich nach drüben, bis ich sicher am Vorsprung bin. Ich schwinge zuerst das eine, dann das andere Bein übers Fenster bis ich endlich im Zimmer bin.

„Wo warst du?", ertönt die strenge Stimme meines Stiefvaters wie aus dem Nichts. Im nächsten Moment geht das Licht im gesamten Zimmer an.

Shit. Seit wann taucht er einfach so nachts in meinem Zimmer auf? Er hat mich noch nie erwischt dabei.

Sofort wird mir heiss und mein Herz beginnt schneller zu pochen.

„I-ich..ähm...ich war nur.." beginne ich zu stammeln, obwohl mir klar wird das das zu nichts führt.

Langsam kommt er auf mich zu. Er mustert mich einmal kritisch von oben bis unten. „Hast du getrunken?"

Ich stehe wie versteinert da, überlege ob es überhaupt Sinn macht etwas zu sagen. Sein Blick schweift hinter mich zu dem offenen Fenster, dann wieder zu mir.

„Du bringst Schande über diese Familie. Statt dass du die Zeit für sie Universität nutzt, schleichst du dich aus dem Haus und betrinkst dich.", schnauzt er mich an.

Nervös schlucke ich.

„I-ich war doch nur mit Kathi weg..u-und ich hab Ferien a-also-"

„Verschwinde aus diesem Haus. Sofort.", sagt er plötzlich eiskalt und dreht sich um.

„W-was?!", frage ich und gehe ihm nach. „Du kannst mich nicht einf-"

„Diskutiere nicht mit mir!! Wenn ich in 30 Minuten zurück bin, bist du weg.", brüllt er plötzlich so laut, dass mir das Blut in den Adern gefriert. Sofort fühle ich mich wie versteinert, unfähig mich zu bewegen.

Plötzlich schießt ein brennender Schmerz durch meine Wange. Fassungslos starre ich Dominic an, während meine Hand unkontrolliert zittert und ich über die pochende Stelle streiche, die immer noch von seinem Schlag nachklingt.

Ohne noch etwas zu sagen, verlässt Dominic das Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu.

Dieses.....

Ich stehe da, wie angewurzelt, mit brennender Wange und Tränen in den Augen.

Ich soll weg? Gut. Kann er haben. können sie alle haben.

Wutentbrannt stürme ich zu meinem Kleiderschrank. Ich schnappe mir meine Reisetasche und beginne wahllos T-Shirts und Hosen hineinzuwerfen.

Sie hassen mich.

Sie haben mich schon immer gehasst.

Dominic. Elena. Sogar Mom.

Sollen sie halt die perfekte Familie spielen.

Die Tränen laufen ununterbrochen meine Wangen hinab, während ich meine Tasche, Ladekabel, Kosmetik, in die Reisetasche werfe.

Ich gehe zu meinem Bett zu Chloe, welche sichtbar aufgewühlt mit gespitzten Ohren mich beobachtet. „Keine Sorge Süße..ich hol dich so schnell ich kann."., flüstere ich ihr zu und drücke ihr einen Kuss auf ihren Kopf.

Ich schnappe mir noch paar Geldscheine aus meinem Sparschwein, stopfe sie irgendwie in die Tasche und stürme schließlich aus meinem Zimmer.

Ich will sofort weg.

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„So eine scheisse..", fluche ich vor mich hin, während ich ziellos durch die dunklen Straßen gehe. Meine Schulter schmerzt schon, von meiner Reisetasche.

AveryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt