87. Anweisung vom Boss

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Adrian P.O.V.

„Geh von ihr runter. Sofort.", sagt Sofia mit einer Kälte die ich selbst bei ihr noch nie gehört habe. Ihre Augen verengen sich, ihre Pistole ist auf mich gerichtet.

Für einen Moment verstehe ich nichts mehr.

„Was soll das?" Ich rappel mich langsam auf, die Verwirrung wie ein Nebel in meinem Kopf. „Richtest du jetzt wirklich deine Waffe auf mich?" Meine Stimme klingt schwächer, als ich es will. „Soll ich dich erinnern für wen du hier arbeitest?"

Sofia sieht mich einfach wortlos an ohne die Waffe von mir zu nehmen.

Für einen Moment ist es totenstill. Das einzige Geräusch ist unser Atem, schwer und unregelmäßig, während ich Sofia ungläubig anstarre. Ich versuche zu verstehen, was gerade passiert ist, aber mein Kopf ist ein Nebel aus Schmerz, Verzweiflung und Unverständnis.

„Stell dich zur Seite.", sagt Sofia ernst und deutet mir mit einem Nicken Abstand zu nehmen. Ich bin zu perplex um zu widersprechen.

Sofia packt die Waffe wieder weg und beugt sich langsam zu Avery. Sie greift ihr unter die Schultern und hilft ihr vorsichtig auf die Beine. Avery ist völlig erschöpft, ihr Körper zittert unkontrolliert und sie scheint sich kaum auf den Beinen halten zu können. Ihr Kopf hängt leicht nach vorn, als ob sie jeden Moment zusammenbrechen könnte. Aber sie fängt sich irgendwie, stützt sich an Sofia.

Ich gehe auf die Beiden zu, bleibe vor ihnen stehen, mein Blick fest auf Avery gerichtet. Die Worte brennen mir auf der Zunge, voller Wut und Unverständnis. „Reiss dich zusammen verdammt. Du hättest dir das überlegen müssen, bevor du den Schlüssel gest-"

Bevor ich den Satz beenden kann, schnellt Avery's flache Hand in meine Richtung und trifft mich mit voller Wucht gegen meine Wange.

Mein Kopf schnellt zur Seite, meine Wange brennt.

Ich stehe da, völlig überrumpelt, unfähig, zu begreifen, was gerade passiert ist. Es ist, als hätte sie all ihre verbliebene Energie für diesen einen Moment genutzt.

Sofias Augen weiten sich vor Überraschung und für einen winzigen Augenblick huscht ein Lächeln über ihr Gesicht. Ein zufriedenes Grinsen. Dann wird sie wieder todernst und sieht mich an, ihre Stimme kalt und distanziert.

„Die hast du verdient, Adrian," sagt Sofia ruhig, fast beiläufig. „Und wenn's nach mir ginge, wäre es keine flache Hand gewesen, sondern eine Faust."

Bevor ich überhaupt antworten kann, höre ich Schritte, hastig und unregelmäßig. Valentina lauft zu uns, außer Puste, ihre Augen weit aufgerissen. Blutspritzer bedecken ihr Gesicht. Sie hält kurz inne, ihre Brust hebt und senkt sich schnell.

„Wir müssen sofort weg von hier," keucht sie, ihre Stimme angespannt. „Alle drei Männer sind tot."

Ihr Blick huscht zu meinem Oberarm.

„Was ist passiert Adrian?", fragt sie mich gestresst. Ich zucke nur mit den Schultern, kann nicht fassen das das Brennen auf meiner Wange mich mehr beschäftigt als die Schusswunde in meinem Oberarm.

„Der Schuss ging nur durchs Fleisch. Alles gut.", antworte ich schwach.

„Du blutest alles voll. Ich ruf den Arzt. Er soll schon mal in die Villa kommen,", sagt Valentina, holt ihr Handy raus und beginnt zügig Richtung Ausgang zu gehen.

Avery schwankt, immer noch zitternd und es scheint, als hätte sie keine Kontrolle über ihren eigenen Körper. Doch sie lehnt sich an Sofia, als wäre sie ihre letzte Stütze. Es schmerzt, das mit anzusehen, aber ich bleibe stumm, unfähig, etwas zu tun.

AveryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt