50. Eine Ewigkeit

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Adrian P.O.V.

Ich schiebe mich weiter durch die Menge, meine Augen rasen über die Köpfe der Menschen, doch Avery ist nirgends zu sehen. Ich fluche vor mich hin und drehe mich wieder um, mein Kopf rast, während ich versuche, ruhig zu bleiben, doch die Wut steigt weiter in mir auf.

Ich renne zurück in die Bar und steuere sofort auf den Tisch zu. „Sie ist weg", sage ich kaum dass ich bei Matteo, Valentina und Sofia bin. Meine Stimme zittert vor Frustration. „Avery ist weg."

Sofia blickt mich an und zuckt gelassen mit den Schultern. „Na und? Sie geht bestimmt zurück ins Hotel." Ihre Worte klingen fast beiläufig, als ob das alles kein großes Ding wäre.

„Das ist nicht der Punkt!" fauche ich sie an, die Wut in meiner Stimme deutlich spürbar. „Mir ist klar, dass sie zurück ins Hotel geht. Aber vor Tagen wurden wir von einer verdammten Straßenbande überfallen. Sie hat wie du dir vielleicht denken kannst keine Waffe. Sie wäre völlig wehrlos."

Valentina sieht mich stirnrunzelnd an. Als wäre sie überrascht von meiner Sorge.

Matteo steht sofort auf, seine Miene angespannt. „Komm Kumpel, ich helfe dir", sagt er und legt mir eine Hand auf die Schulter. „Wir müssen uns beeilen, bevor sie zu weit weg ist."

Ohne weiter zu zögern, stürmen wir aus der Bar.

Matteo und ich quälen uns durch die überfüllten Straßen und die Menschenmassen. Die Überforderung, die in mir aufsteigt, verstärkt sich mit jeder Minute, die vergeht. Meine Augen huschen ununterbrochen nach links und rechts, während wir den Weg absuchen, den sie vermutlich bis zum Hotel gehen musste.

Fünf Minuten vergehen. Zehn. Fünfzehn.

Das Schlimmste malt sich in meinem Kopf aus, und ich merke, wie mein Herz schneller schlägt, meine Nerven bis zum Zerreißen gespannt sind.

„Ihr gehts bestimmt gut.", versucht Matteo mich zu beruhigen.

Schließlich stehen wir vor dem Hotel, und die Erleichterung, die ich erhofft hatte, bleibt aus. Ich drehe mich zu Matteo um, der außer Atem ist, und sage knapp: „Bleib hier."

Ohne auf seine Antwort zu warten, stürme ich durch den Eingang und eile die Treppe hinauf zu unserem Zimmer. Ich bin bereit, ihr eine Standpauke zu halten, sie dafür zur Rede zu stellen, wie leichtsinnig und unverantwortlich ihr Verhalten ist. Der Ärger brennt in meiner Brust, bereit, herauszubrechen.

Ich reiße die Tür auf und betrete das Zimmer, doch die Worte bleiben mir im Hals stecken.

Denn das Zimmer ist leer.

Kein Zeichen von Avery. Keine Spur, dass sie hier war. Das Bett ist unberührt, die Stille des Raums fast erdrückend. Für einen Moment bleibe ich wie erstarrt stehen, während das Ausmaß der Situation in mich dringt.

Sie ist nicht hier.

Meine Hände ballen sich zu Fäusten, und ich spüre, wie die Wut und Panik sich wieder in mir aufbauen, diesmal stärker, heftiger. Ich kann nicht glauben, dass sie tatsächlich nicht hier ist.

Verdammt wo ist sie?

Ich stürme wieder hinaus, das Adrenalin pumpt durch meinen Körper. Vor der Tür stehen die Bodyguards. Ich dreh mich nochmal zu ihnen um.

„Avery ist weg. Sucht sofort die ganze Stadt nach ihr ab!" fauche ich die Beiden an. Meine Stimme zittert vor Anspannung. „Los, bewegt euch!"

Ohne noch auf ihre Antwort zu warten drehe ich mich um und renne nach draußen, wo Matteo immer noch wartet. Mein Puls rast, meine Gedanken überschlagen sich. „Sie ist nicht in ihrem Zimmer," sage ich schließlich, während ich mir nervös in den Nacken greife. Matteo mustert mich für einen Moment, seine Stirn legt sich in Falten. „Was willst du jetzt machen?" fragt er ruhig, doch ich höre die unterschwellige Sorge in seiner Stimme.

AveryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt