17. Kälte

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Avery P.O.V.

Unsanft werde ich an meinem Handgelenk nachgeschliffen. Meine Augen sind seit der Autofahrt verbunden. Seitdem sind etwa 30 Minuten vergangen.

„Wo bringst du mich hin?", frage ich Hunter welcher mich so grob hinter sich nachzieht, dass ich Mühe habe nicht über meine eigenen Beine zu stolpern. Die Nachtluft ist frisch, eiskalt, und ich trage nach wir vor noch die Dessous aus der Arbeit und ein Shirt drüber.

„Halt die Klappe.", sagt Hunter kalt.

Ich spüre wie der Kiesboden unter meinen Füßen langsam weniger wird und ich auf einem gepflasterten Weg gehe.

Ich höre fremde Stimmen. Ein Murmeln. Die Worte kaum verständlich doch die Stimmen kommen näher.

„Hier habt ihr sie.", sagt Hunter und schleift mich vor sich. Plötzlich werd ich von einer zweiten Hand gepackt. „Carter, bring sie nach unten.", befiehlt Hunter ihm.

Carter. Wer zum Teufel ist das jetzt?

„Liebend gerne.", sagt Carter, dessen Stimme einen unangenehmen Unterton hat.

„Der Boss wird dir weitere Anweisungen geben was du mir ihr machen sollst. Ab jetzt bist du für sie verantwortlich.", erklärt Hunter ihm.

Schon in der nächsten Sekunde werde ich weiter geschliffen.

„Wo bringst du mich hin?", frage ich erneut, meine Stimme schwach und zitternd. Carter ignoriert mich, zieht mich weiter hinter sich her, und ich versuche verzweifelt, mit seinen Schritten mitzuhalten. Meine Füße schmerzen und die Kälte kriecht meine Beine hinauf.

„Halt deine hübsche Klappe, sonst bring ich dich dazu..", knurrt Carter und gibt mir einen weiteren groben Ruck. Mein Gleichgewicht schwankt, und ich stolpere vorwärts.

Es fühlt sich an, als würden wir ewig gehen, und die Kälte brennt in meinen Lungen. Plötzlich höre ich das schwere Knarren einer Tür. Ein Schauer läuft mir über den Rücken. Wir treten durch die Tür, und sofort verändert sich der Boden unter meinen Füßen.

Carter zieht mich weiter, und ich höre das Echo unserer Schritte auf kaltem Stein. Treppenstufen. Ich stolpere, und Carter zieht mich noch fester. „Pass auf, oder ich lasse dich fallen," zischt er.

„Bitte...", flüstere ich, mein Körper bebt jetzt vor Kälte und Angst. „Carter, bitte..."

Er sagt nichts, und wir gehen weiter, tiefer hinunter. Ich zähle die Stufen in meinem Kopf. Eins, zwei, drei... zehn... zwanzig... Es fühlt sich an, als würde der Abstieg nie enden. Die Luft wird kälter, feuchter, und ein modriger Geruch steigt mir in die Nase. Meine Finger zittern, und ich spüre, wie mein Körper schwach wird.

Dann bleiben wir stehen. Carter lässt meinen Arm los, und ich höre ein metallisches Rasseln, gefolgt vom Geräusch eines schweren Schlosses, das sich öffnet. Eine Tür schwingt auf, und bevor ich überhaupt realisieren kann, was passiert, werde ich grob nach vorne gestoßen.

Ich taumle, stolpere und falle auf den harten Boden. Ich taste panisch nach der Augenbinde und reiße sie ab, mein Blick sofort auf die düstere Umgebung fixiert.

Ich bin in einer Art Zelle. Die Wände sind aus kaltem, grauem Stein. Weit oben an einer der Wände ist ein kleines Fenster. Das Glas ist zerbrochen, und eisige Luft strömt ungehindert herein. Sofort schlinge ich meine Arme um mich, um mich vor der Kälte zu schützen. Im Raum ist eine Toilette, ein Waschbecken und ein Bettgestell.

„Willkommen in deinem neuen Zuhause Hübsche" sagt Carter spöttisch und schlägt die Gittertür der Zelle hinter sich zu. Ich höre das Klicken des Schlosses, das Einrasten des Riegels. Er bleibt einen Moment stehen, als würde er meine Reaktion genießen.

AveryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt