52. Ich weiß es

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Avery P.O.V.

11:24 Uhr

Schon seit einer Stunde sind wir in der Stadt unterwegs. Während Valentina sich bei gefühlt jedem Straßenstand etwas kauft, geht Adrian desinteressiert einfach neben uns her. Sofia versucht ihn die ganze Zeit in ein Gespräch zu verwickeln doch so richtig klappen will das nicht. Sie drückt sich ständig an ihn, berührt zufällig seine Hand und sucht offensichtlich immer seine Anwesenheit.

Ich versuche einfach mich abzulenken. Von dem Gespräch gestern. Dem Schmerz den Adrians Worte ausgelöst haben. Und der harten Realität, dass ich einfach für eine Sekunde geglaubt habe der Kuss hätte ihm etwas bedeutet.

Ich zwinge meinen Blick und meine Aufmerksamkeit auf die vielen tollen Dingen die es hier zu sehen gibt. Ich muss sagen ich hab mich ein bisschen in diese Stadt verliebt.

Ich komme wieder an dem Schmuckstand vorbei, bei dem Adrian und ich am ersten Tag hier in Bogotá schon einmal waren. Mein Blick fällt sofort wieder auf die rosarote Perlenkette, die ich schon damals so wunderschön fand. Die zarten Perlen schimmern im Sonnenlicht und ich kann meinen Blick nicht davon abwenden.

Plötzlich steht Matteo neben mir. Er lächelt mich freundlich an. Dann schweift sein Blick auf die Kette.

„Gefällt sie dir?", fragt er sanft.

Ich nicke nur schwach.

Auf einmal zieht Matteo seine Geldbörse hervor und beginnt, einen Schein herauszunehmen. „Dann solltest du sie haben", sagt er mit einem leichten Lächeln, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.

Doch bevor ich überhaupt reagieren kann, schiebt sich plötzlich Adrian zwischen uns. Ohne ein Wort zieht Adrian seine Geldbörse aus der Innenseite seines Jacketts und reicht der Verkäuferin kommentarlos das Geld. Ich bin völlig überrumpelt. Die Verkäuferin bedankt sich höflich und reicht mir die rosarote Perlenkette. Ich nehme sie fast zögernd entgegen.

„Danke, Adrian", sage ich leise und sehe ihn überrascht an. Doch er vermeidet meinen Blick, schaut stattdessen fest zu Matteo hinüber.

„Pack dein Geld wieder ein", sagt er zu ihm, seine Stimme ruhig, aber mit einem scharfen Unterton. „Verschwende es nicht."

Autsch.

Die Aussage trifft mich.

Sehr.

Immerhin kostet die Kette umgerechnet nur wenige Euro.

Und dann diesen Satz aus dem Mund eines vermutlich Multi-Millionär zu hören, dass es Geldverschwendung sei.

Ich schlucke einmal runter und versuche den Stich, den diese Aussage in mir hinterlassen hat zu ignorieren.

Matteo runzelt überrascht seine Stirn und steckt seine Geldbörse zurück in die Tasche. Adrian wendet sich wieder ab und geht einfach weiter.

„Ignoriere seine Aussagen am besten einfach. Er weiß nicht was er redet.", sagt Matteo leise während er mich ansieht. Ich werfe ihm ein schwaches Lächeln zu während ich die Kette in meiner Hand halte.

„Weißt du was wirklich eine Verschwendung wäre?", fragt er.

Ich schüttle den Kopf.

„Wenn du diese wunderschöne Kette nicht trägst. Die steht dir bestimmt super gut. Na komm, ich helfe dir." Matteo hält seine Hand auf und ich lege die Kette in seine Handfläche. Er deutet mir mich umzudrehen und ich folge seiner Anweisung. Gekonnt hängt er die Kette um meinen Hals und verschließt sie. Ich drehe mich wieder um und sehe das er mich anlächelt.

AveryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt