49. Aus dem Blickfeld

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Adrian P.O.V.

Als ich zehn Minuten später in die Bar zurückkomme, sehe ich Valentina und Sofia, die gerade mit Gläsern voller Sangria zum Tisch zurückkehren. Ich gehe langsam auf sie zu, die Gedanken noch immer bei dem Telefonat mit Hunter. Ein absolut sinnloses Gespräch. Matteo hebt fragend die Augenbrauen, als ich mich hinsetze.

„Was wollte Hunter?" fragt er beiläufig, während Valentina beginnt, die Gläser zu verteilen.

Ich zucke mit den Schultern. „Nichts Wichtiges. Es war reine Zeitverschwendung." Ich hasse es, wenn ich in so einem Moment aus einem Gespräch gerissen werde, nur um über Belanglosigkeiten zu reden.

Valentina stellt mir und Matteo ein Glas hin, dann schiebt sie auch Avery eines vor die Nase. Ich sehe, wie Avery kurz zögert, bevor sie ablehnt, fast so, als wäre sie nicht sicher, ob sie trinken sollte. Es überrascht mich nicht. Das letzte Mal, als sie getrunken hat, hat sie sich im Schlaf an mich gekuschelt.

Der Gedanke daran sofort ein warmes, fast seltsames Gefühl aus, das ich sofort zu unterdrücken versuche. Es darf nicht da sein. Es hat keinen Platz in meinem Kopf. Ich greife nach meinem Glas und trinke einen großen Schluck, als würde der Sangria mir dabei helfen, das Gefühl zu ersticken.

Der süße Geschmack des Getränks breitet sich auf meiner Zunge aus, und ich nehme noch einen Schluck, bevor ich das Glas wieder abstelle. Ich werfe einen schnellen Blick zu Avery, die noch immer angespannt das Glas ansieht, aber nicht daran nippt. Matteo und Valentina unterhalten sich leise, und Sofia scheint völlig unbeteiligt, während sie ihr Getränk langsam genießt.

Ich versuche, mich auf das Gespräch zu konzentrieren, aber immer wieder taucht der Gedanke an die Nacht auf – das Gefühl, als sie sich an mich gelehnt hat, ihr warmer Atem auf meiner Haut. Es war... anders, als ich erwartet hatte. Und es ärgert mich, dass ich das nicht einfach ignorieren kann.

Avery erhebt sich plötzlich vom Stuhl und reisst mich aus meinen Gedanken.

„Entschuldigt mich kurz", sagt sie leise und steht auf. Instinktiv greife ich nach ihrer Hand und halte sie fest, bevor sie auch nur einen Schritt machen kann.

„Wo willst du hin?" Meine Stimme ist tiefer und schärfer, als ich es beabsichtigt habe, fast drohend. Ich spüre Matteos Blick auf uns, wie er abwechselnd auf unsere Hände und dann wieder auf unsere Gesichter schaut.

Avery senkt verlegen den Kopf, und ich sehe, wie ihr Gesicht leicht errötet. „Ich... ich muss nur auf die Toilette", flüstert sie fast schüchtern. Ihr Blick huscht auf meine Hand die sie festhält, als wäre sie sich plötzlich meiner Nähe zu bewusst.

Ich löse meinen Griff nur leicht, aber mein Blick bleibt starr auf sie gerichtet. „Sofia," sage ich ruhig, doch bestimmt, ohne den Blick von Avery abzuwenden. „Begleite sie."

Avery sieht mich fassungslos an. „Ist das dein Ernst?"

„Ja." Meine Antwort ist knapp, ohne Raum für Diskussion.

„Okay.", sagt Sofia ruhig, ohne weiter nachzufragen. Immerhin macht Sofia immer was ich sage.

Avery schüttelt kurz den Kopf, als könnte sie es immer noch nicht fassen, doch sie sagt nichts weiter. Stattdessen dreht sie sich um und geht mit Sofia in Richtung der Toiletten.

Kaum sind sie weg wirft Valentina uns einen unbegeisterten Blick zu.

„Ich geh auch mit ihnen mit, auf eure langweiligen Männergespräche habe ich ohnehin keine Lust..", sagt sie entgeistert, nimmt noch einen großen Schluck Sangria und eilt Sofia und Avery Richtung Toilette nach.

„Also...", beginnt Matteo, kaum dass Avery, Sofia und Valentina außer Sichtweite sind. „Ich hab gehört, ihr wart auf 'nem Kochkurs." 

Ich starre ihn für einen Moment perplex an.

AveryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt