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In den folgenden Tagen war ich jeden Tag bei Cindy. Es gibt nichts Neues, außer dass sie immer noch im Komma liegt.
Ihr Puls stabilisiert sich einen Tag mal wieder, an einem anderen Tag ist er wieder so nieder, dass sie dem Tode sehr nahe ist.
Ich frage mich, wie das weitergehen soll. Sie kann ja nicht für immer so liegen bleiben.
Justin?
Justin hab ich nicht versucht zu erreichen. Ich hab keine Zeit und keine Nerven für ihn. Es tut mir Leid was ich getan habe, aber trotzdem fühle ich mich nicht besser wenn er mir erzählt das alles gut wird. Ich will es nicht hören. Von niemanden!
Es ist halt so dass das Leben nicht einfach ist. Auch Justins Leben ist bestimmt nicht einfach. Ich weiß er hatte eine schlimme Kindheit. Seine Eltern wollten immer das Beste für ihn.

Wieso kann nicht wieder alles beim alten sein? Ich würde alles bevorzugen, als wie das.
Ich rieb mir meine rinnende Nase und stand auf.
Ich strich den Bettlaken gerade und schön, da er durch mich total zerknittert war.
"Bin gleich wieder da Cindy" meinte ich.
Manchmal rede ich mit ihr. Ich weiß dass sie mich irgendwie hört. Sie kann nur nicht antworten.
Dadurch dass ich schonwieder die ganze Nacht hier war, brauche ich einen Energy Drink.
Im Krankenhaus war ein kleines Geschäft, bei dem ich in letzter Zeit Stammgast bin.
Es ist nun der 5 Tag an dem sie im Komma liegt. Ich realisiers immer noch nicht. Wie soll ich auch?
Meine kleine Schwester Cindy. Die Lebensfrohe. Die Witzige. Die Starke und Selbstsichere.
Das Leben ist so unfair.
"1.50$ bitte"
Ich reichte der alten Dame das Geld.
Müde ging ich rüber zum Aufzug.
Ein Herr war drin. Ich drückte auf '5' und öffnete danach meinen Energy Drink.
Wie so oft am Tag ging ich den langen Gang entlang. Er ekelte mich an. Er war so düster.
Ich nahm einen Schluck als ich die Tür öffnete.
Aufeinmal ließ ich die Dose fallen.
Wo ist Cindy????
Ich ging zum Bett. Sie ist weg. Abgesteckt von den Geräten. Einfach weg.
Es lag ein Brief dort.
Mein Herz klopfte wie wild. Ich hatte Mühe den Brief zu öffnen mit meinen verschwitzen und zitternden Händen.

* Wenn du deine Schwester wieder haben willst, dann komm in die Bayview Avenue, Bronx*

Ich wusste von wem die Nachricht war.
Ich knüllte sie zusammen, warf sie in den Papierkorb und rannte aus der Tür.

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