21~ Kohle, Freizeit und Ansehen

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"Tut mir Leid" sagte ich nach ein paar Qualvollen Sekunden Stille. Ich hielt es nicht aus und was auch immer ihn so sauer macht über seine Vergangenheit, ich muss damit klarkommen.
"Schon gut, du hast nicht gewusst wie ich bin. Du kennst mich nicht" antwortete er. Ich versank im Boden. Ich kenne ihn nicht..., ja leider. Ich kenne ihn nicht und nach diesem abscheulichem Treffen wird er mich wohl e niewieder sehen wollen.
"Gehst du eigentlich noch zur Schule?" fragte ich und rieb meine Handflächen aneinander.
Meine Haare waren klatschnass und ich sah fürchterlich aus.
"Was soll ich in der Schule?" er fing an zu lachen. Aufeinmal war er wieder ganz anderst, besser gelaunt. Viel besser gelaunt.
"Naja du würdest was lernen?" fing ich belustigt an.
"Glaub mir, alles was ich in meinem Leben wissen muss weiß ich schon"
"Wirklich?" ich hob eine Braue.
"Babe mein Leben ist anderst als deins, du gehst vielleicht zur Schule und später aufs College um einen guten Job zu bekommen. Ich muss nicht in die Schule um das zu erreichen was ich will. Ich will Kohle, Freizeit und Ansehen und das hab ich bekommen" er zuckte mit den Schultern.
"Kannst du mir deinen Trick verraten wie du das alles aufeinmal zusammenkriegst?"
Die Kellnerin kam mit unseren Getränken, sie stellte sie ab "und ihr seit also in einen Brunnen gefallen?" sie hob ihre Mundwinkel an.
Ich wollte was nettes sagen als Justin mich unterbrach "draußen regnets oder? oder bist du blind?" er schaute sie behindert an. Ich fand es nicht ok da sie es ja nur als Scherz dachte aber ich wollte ihm nicht wieder gegen reden. Sie drehte sich um und ging.
"Sorry aber sie hat gestört" meinte er und machte es sich etwas bequemer und nahm dabei einen großen Schluck seinen Biers.
"Du willst also meinen Trick wissen?" er stützte sich mit den Ellbogen ab.
Ich nickte kichernd "ja bitte, muss toll sein wenn man nicht arbeiten oder Schule gehen muss"
"Ich tue einfach das was ich will. Ich nehme mir das was ich will und bekomme es auch. Egal wo, wann, wie, ich bekomme immer alles!"
"Arrogantes Arschloch" brachte ich zwischen einem gestellem Huster heraus.
Er blinzelte "was?!"
"Ich sagte du bist ein arrogantes Arschloch" meinte ich nochmal und unterdrückte mir ein Lachen. Als er es mich nun zum zweiten mal sagen hörte, runzelte er seine Stirn.
"Du traust dich wirklich was. Soviel Mut haben teilweise nicht mal Jungs die älter sind als ich" er trank wieder.
Ich strich selbstbewusst meine Haare nach hinten.
"Ich hab keine Angst vor dir, ich weiß das ich bei dir sicher bin" sagte ich und sah ihm in die Augen. Seine wundervollen braunen Augen.
"Du solltest aber Angst vor mir haben" erwiderte er und leckte über seine Lippen. Seine Zunge ach du Scheisse.
Ich schüttelte nur den Kopf. Ich hab keine Angst vor ihm.
"wie kannst du einem fremden vertrauen? Du kennst mich kein bisschen und fühlst dich trotzdem bei mir sicher?! Ich könnte ja ein Serienmörder sein was junge Mädels um den Finger wickelt und dann ausnimmt"
Warum sagt er sowas?
"nein, du bist kein Mörder. Du hast mir schon zweimal das Leben gerettet"
Er fing an zu lachen. "oh kendall du kennst mich schlecht. Ich bin kein Engel, und ich stehe auch zu dem was ich getan hab, außer du hast vor das irgendwem anderem zu erzählen dann kann ich nichts mehr garantieren" er zuckte locker lässig mit den Schultern.
Ich bekam fast einen Herzinfakt. Will er mir gerade sagen er ist ein Mörder und er würde nicht einmal mir der Wimper zucken wenn ich einen falschen Schritt mache? Das ist krank! Nein. Bitte nicht er. Alle nur nicht er.
"A-Also bist du ein..." ich konnte es nicht aussprechen. Meine Stimme war wie eingefroren. Ich hatte Angst was er jetzt antworten würde.
"Hättest du dir nicht gedacht hm?" er zuckte mit seinem Fuß so komisch, es machte mich nervös.
"n-nein...i-ich dachte..."
"ich wär normal? Ein normaler Mensch mit normalem Leben so wie du und fast alle anderen Menschen auf der Welt? Nein, das bin ich nicht und ich will es auch nicht sein, das passt nicht zu mir"
Ich nickte und schaute ihn dabei nicht an.
"Kendall wenn du jetzt denkst das ich in ein Einkaufszentrum renne und sinnlos Leute umknalle und es mir Spass macht, dann liegst du falsch. Es ist meine Aufgabe Sachen klarzustellen die mir und meinen Jungs im Weg stehen. Das ist Business...das ist mein Leben, was aber nicht heißt das ich einfach irgendwelche unschuldigen Leute abknalle"
"Aber wenn du so hart sein kannst...warum hast du mich dann nicht einfach umgebracht? Ich meine, ich könnte deinen Freund ja verpetzen, ich könnte euch in den Knast bringen. Es ist die Wahrheit."
Er fuhr sich durchs Haar, über was dachte er nach. "Weil du nichts dafür konntest" sagte er. Es fühlte sich so an als würde er mir noch irgendwas verheimlichen aber ja.
"aber es wär doch viel einfacher gewesen wenn--"
"Nein Kendall, es ist meine Sache ok? Ich hab es nicht getan und werde es auch nicht tun!"
"Ok" antwortete ich nur. Ich wollte ihn nicht verstören.
"Oder möchtest du es? Möchtest du das ich dich abknalle?" er hob eine Braue.
Ich brauchte garnicht zu zögern da schüttelte ich schon den Kopf.
"Gut dann lassen wir dieses Thema" er trank den Rest vom Bier.
Ich starrte ihn an.
"Es ist schon spät ich bring dich heim ok?"
"Jetzt schon?" fragte ich als er aufstand.
"Ich hab auch noch was zu erledigen..."
"Oh ok" meinte ich verwirrt und folgte ihm raus.
Er drehte sich kurz um, um zu sehen ob ich ihm folgte und steckte dann seine Hände in die Hosentasche. Der Regen hat mal wieder eine kurze Pause eingelegt.
"Danke das du mich eingeladen hast" meinte ich und wollte somit die Situation wieder lockern.
"Kein Problem" er schenkte mir ein kurzes Grinsen was mein Herz aufweichen ließ. Er ist so toll.
"Wir sehen uns oder?" fragte ich in der geöffneten Tür meines Hauses.
"ja" er beugte sich vor und berührte mit seinen Lippen flüchtig meine und ging dann wieder weg. Er leckte sich über die Lippen "kakao" er lachte. Ich sah beschämt nach unten.
"Bis dann" ich winkte ihm während er sich rückwärts entfernte. Ich schloss die Tür und schloss meine Augen. Dieser Junge. Fuck.
Meine Eltern waren im Wohnzimmer und schauten fernsehen.
"Bin wieder da" begrüßte ich sie nur kurz und lief die Treppen nach oben. Nachdem ich das heiße Wasser der Dusche aufgedreht hab entledigte ich mich meinen durchnässten Klamotten und waschte meinen Körper.

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