Kapitel 1

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Lucifer P.o.V
Die tiefschwarzen kalten Stufen aus Marmor schmerzten schon fast an meinen nackten Füßen. Der Wind, der mir entgegen kam als ich die schwere dunkle Tür öffnete war eisig und roch stark nach Weihwasser. Als ich durch die Tür in die Kirsche ging hörte man hinter den Türen, die zur Messe führten Menschenmengen singen. Igitt
Ich hasste Kirchengesang. Trotzdem trat ich langsam und leise in den Saal, sodass nichtmal die Eichenholztür, die hinter mir zuschlug ein Geräusch dabei von sich gab. Der Boden in dem Saal war wie die Stufen am Eingang der Kirche aus schwarzen Marmor. Die Fenster an den hellen Wänden waren mit bunten Fensterbildern versehen und die Decke wurde mit Mosaiken geschmückt. Am Kopf des Saal stand der Pfarrer hinter seinem weißen Altar und vor ihm in der Mitte die Menschenmenge, die es anscheinend für sinnvoll hielt diesem alten Mann zuzuhören wie er aus der Bibel vorließt. Hinter dem Pfarrer hing ein riesiges Kreuz auf dem Jesus abgebildet war. Der quälende Blick ließ ein kleines Lächeln auf meinen farblosen Lippen erscheinen. Auf meinem langsamen Weg zum Altar hörte man ein leises Schleifen, was dem eines langen Kleides wenn es auf dem Boden schleift ähnelte. Doch in Wahrheit war es mein Flügel, der an meiner rechten Schulter hing und über den Boden schliff. Ich trug nur einen der kräftigen wunderschönen Schwingen, die sich jeder Mensch wünschte. Mein Körper war nur von einem leichten schneeweißen Gewand bedeckt, dass sich elegant bei meinem Gang bewegte. Immer näher kam ich dem Altar. Die Menschenmenge schien mich nicht zu bemerken, doch in den Augen des Pfarrers konnte ich Anspannung erkennen. Auf meinen Lippen zeichnete sich ein böses Grinsen und mit der Geschwindigkeit eines Falken im Sturzflug glitt ich vor den Altar, sodass ein paar der Leute einen überraschten und erschrocken Schrei aus der Kehle entfliehen ließen. Der Pfarrer war nach hinten gestolpert und hockte hinter mir und dem Altar auf dem Boden. Ohne auf irgendwas zu achten sprang ich mit einem Flügelschlag nach hinten auf den Altar und warf dabei die Sachen herunter, die sich darauf befanden. Beim Anblick meines Flügels, den ich nun weit von meinem Körper gestreckt hatte fingen wieder ein paar der weiblichen Gäste an zu schreien und in jedem Gesicht stand Angst und Verblüffen geschrieben. Der Pfarrer hatte sich in der Zwischenzeit wieder erhoben und stand nun mit einem Rosenkranz in der Hand vor mir. "Pfff...ihr alle haltet es also für nötig aus einem Buch vorgelesen zu bekommen..." Ich legte eine kurze Pause ein und lauschte meinem Echo, was meine Stimme noch bedrohlicher wirken ließ. Meine kurzen, zottigen, weißen Haare bewegten sich leicht im Wind, der in der Kirche gefangen war und ließ die verbrannten Enden meiner Haarspitzen noch sichtbarer werden. "Ihr seid wirklich so erbärmlich. Warum haben sich so viele Engel euch unterworfen?! Ihr seid doch nichts weiter als Vieh" urplötzlich bekam ich eine nasse Flüssigkeit aus die Haut geworfen, die sofort anfing zu dampfen und leicht zu brennen. Weihwasser Mein Gesichtsausdruck wurde wütend und ich sah auf den Pfarrer herab, der einen Krug in der Hand hielt. "Du..." Ich sprang lautlos vom Altar und stand direkt vor dem Pfarrer. In seinen Augen sah man Angst und Verzweiflung. Mit zittriger Stimme sprach er das Vater unser auf. Mit festen Griff packte ich ihm am Hals und er fing an wie eine Maus zu zappeln. "Denkst du...Gott...wird dir helfen?" Ich ging mit meinem Mund an sein Ohr. Er zappelte weiter und versuchte sich zu wehren...ohne Erfolg. "Fahr zur Hölle!" Ich fing an zu lachen und flüsterte ihm ins Ohr. "Da komme ich gerade her. Aber wenn ich wieder da bin sehen wir uns ja" ich grinse und stach meinen Arm durch ihn durch. Die Menschen schrieen und rannten hektisch zum Ausgang, doch das kümmerte mich nicht. Ich zog meinen Arm wieder aus ihm raus und der leblose Körper fiel auf den Boden, wo sich sofort eine Blutlache bildete. Von meinen Fingerspitzen tropfte das dunkelrote Blut. Es sah gespenstisch schön aus, wie mein weißer farbloser Arm ab dem Unterarm in das Blut getränkt war. Langsam trat ich vom Altar und dem reglosen Körper. Ich schritt lautlos durch die Kirche. Es war totenstill. Nur die Melodie, die ich mit einem Grinsen auf dem Gesicht pfiff war zu hören. Ready or not, here I come you can't hide...
Leise ging ich die Treppen zum Kirchturm hinauf. Es würde nicht lange dauern bis die Wachen oder die Polizei,wie die Menschen sie nannten kommen würden. Und bis dahin wollte ich weg sein. Ich will mir doch nicht von denen Zeit klauen...

The Fallen| Boy x Boy [Lucifer x Michael]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt