Kapitel 62

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Lucifer P.o.V
Die Tage vergingen wie Sekunden und kein Engel meldete sich. Zwischen Michael und mir hatte sich die Stimmung zwar gebessert, doch ich spürte noch immer seine Wut, was mich nicht wirklich aufmunterte. Er hatte gesagt, dass er das mit dem Monster nicht so meint und es würde ihm leidtun, doch mir hatten diese zwei Worte ziemliche Schmerzen zugefügt. Trotzdem verzieh ich ihm...aber das mit Raphael würde er mir wohl nie verzeihen.

Wie immer saß ich auf dem schwarzen Thron und dachte über alle möglichen Dinge nach. Plötzlich stürmten zwei meiner Wachen in den Thronsaal und knieten sich aufgebracht vor meinen Thron. "Lord Satan. Die Engel sind hier." Meine Flügel breiteten sich kurz aus und ich erhob mich. "Ohne Ankündigung?!" Ich knurrte leise und sah zu den riesigen Flügeltüren. "Bringt Michael zu mir." Sofort verschwanden die drei wieder. Kurz darauf traten mehrere meiner Wachen ein und stellten sich geordnet um die Tür und meinen Thron. Nach einer Weile traten die Engel ein. Unter ihnen waren auch Seraphin, die ich noch aus alten Zeiten kannte. Sie waren hochrangige Engel und edel gekleidet. Doch jeder der Engel trug Kriegsuniform und sie sahen mitgenommen aus.

Ein böses undeutliches Grinsen bildete sich auf meinen Lippen und ich zog elegant meine schwarzen Handschuhe über. "Also gut. Ihr wolltet reden." Verächtlich musterte ich die Engel und meine Flügel breiteten sich aus. Wo blieb Michael? Einer der Seraphin trat vor und sah zu mir auf. Seine Arme waren vernarbt und seine Flügel zerzaust. Ich seufzte und erhob mich. "Selbst beim Reden ist es Gott zu riskant seine besten Engel zu schicken?! Was für ein Narr...
Ihr seid schmutzig...ich erwarte euch in ein paar Stunden bei einem Mahl. So will ich nicht mit euch reden." Ich winkte eine Wache zu mir und befahl ihm, den Engeln ein Gemach zuzuteilen und neue Kleidung zu geben. Mit langsamen lautlosen Schritten ging ich an den Engeln vorbei. Nur das Aufprallen meiner stählernen Hufe hörte man auf dem schwarzen Boden. Die Engel mit der Wache folgten mir ein Stück, bis sie abbogen und ich weiter gradeaus ging.

Vorsichtig klopfte ich gegen die Tür meines Gemachs und öffnete sie. "Micha?" Langsam trat ich ein und sah mich nach meinem kleinen Engel um. "Lu...sind sie schon da?" Micha saß vor dem Balkonfenster und hatte seine Flügel flach auf den Boden gelegt. "Ja..." Unsicher kam ich auf ihn zu und setzte mich neben ihn. "Micha es tut mir so leid..." Meine Stimme war leise, doch Micha wollte nicht über das Thema reden und schlug mir mit seiner Handfläche ins Gesicht.

Es war nicht kräftig gewesen, trotzdem sah ich erschrocken zu ihm. "Lu du weißt genau, dass ich darüber nicht reden will. Wir haben das Thema abgeschlossen, was nicht heißt, dass ich es dir verzeihe..." Er legte seinen Kopf gegen meine Schulter und starrte aus dem Fenster. "Wo sind die Engel?" Micha schielte zu mir auf und seine Augen strahlten, was mich etwas glücklicher machen ließ. "Sie sahen schrecklich aus...wenn sie fertig sind kommen sie in die große Halle und wir regeln alles bei einem königlichen Mahl. Ich würde mir wünschen, dass du ebenfalls dort bist Micha...an meiner Seite. Schließlich wolltest du das Gespräch." Micha schwieg und nickte langsam. "Ich liebe dich" Vorsichtig berührte ich seinen Flügel und entfernte die lockeren Federn. "...ich dich auch Lu." Michael flüsterte diesen Satz kaum hörbar und schmunzelte etwas. Trotzdem war er noch immer sauer auf mich.

Doch mir ging der Anblick der Engel nicht aus dem Kopf. So schmutzig war keiner von Gottes Engeln je gewesen. Sie sahen so aus, als hätten sie eine Schlacht geführt.

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The Fallen| Boy x Boy [Lucifer x Michael]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt