Es beginnt

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Der Morgen verstrich und Hicks und Astrid machten sich langsam fertig für den Tag. Noch immer schlich der dunkle Schatten des Fluches im Raum herum . Hicks konnte es einfach nicht mehr aus seinem Kopf bekommen, was da gerade vor gefallen war. Der Nachtschatten lebte noch, doch hatte er sich in Hicks Seele eingenistet und würde den Fluch zum wirken bringen. Wie er es ihm schon gesagt hatte, würde er ihn mahnen wollen. Für Leben. Für seine Taten, die er im Namen der Wikinger getan hatte. Hunderte Drachen sind durch Hicks Hände ums Leben gekommen. Vom Riesenhaften Albtraum bis hin zum Zipper. Und nicht zuletzt auch der Nachtschatten von Gestern. Hicks schämte sich langsam für diese Tat. Und nicht nur für die. So langsam überkam ihn wie ein Schatten das dunkle Gefühl der Reue. Er bereute es zutiefst, dass er so viele Leben ausgelöscht hatte. Er bezeichnete sich schon fast als Mörder, doch das konnte Astrid ihm noch ausreden. Sie mussten sich ja gegen die Drachen verteidigen, hatte sie gesagt. Und da käme nur das Töten in Frage. Aber Hicks überlegte sich langsam, ob es nicht auch noch eine Alternative zum Morden gegeben hätte. Wenn sie vielleicht Freundschaft mit diesen riesigen Reptilien geschlossen hätten.
Doch das alles spielte jetzt keine Rolle mehr. Was geschehen ist, ist geschehen und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Hicks hatte den Nachtschatten getötet und viele weitere hunderte Drachen in den Jahren zuvor nach Walhalla geschickt. Aber wie gesagt, überkam ihm im Bauch deswegen ein unwohles Gefühl. Astrid versuchte ihn aber deswegen so gut wie möglich abzulenken, denn jetzt Reue zu zeigen, vor dem ganzen Dorf, das konnte er jetzt nicht.
Noch war Hicks kein Nachtschatten gewesen, doch in wenigen Tagen würde er es sein. Die Transformation würde sicher langsam und schmerzvoll über die Bühne gehen. Darauf hatte sich Hicks schon eingestellt. Anders kann man es auch gar nicht erwarten, denn es war schließlich ein Fluch und das war immer schlimm. Also mussten Schmerzen vorprogrammiert sein. Wenn sich zum Beispiel seine Knochen verformen würden und sich seine inneren Organe neu in diesem Körper ordnen müsste, dann hätte das sicher bestialische Schmerzen zur Folge gehabt. Wenn er nicht daran schon sterben würde. Hicks war sich sicher gewesen schon an diesen Schmerzen sterben zu würden. Das wäre dann aber immer noch besser, als ein Leben, verstoßen und verlassen, als Nachtschatten zu führen. Aber noch durfte nicht daran gedacht werden, denn Astrid hatte ihm gesagt, dass er jetzt noch die letzten Tage als Mensch verbringen und dem entsprechend auch genießen sollte. Zwar konnte sich das der junge Meister nicht recht vorstellen, wie mit dem Gefühl im Hinterkopf, sich jederzeit in einen Drachen verwandeln zu können, leben könnte.
„Na dann los Hicks, Lass uns noch ein wenig frühstücken und ab runter zum Hafen. Wenn du willst, dass ich Rotzbacke noch ein paar Abschlusstritte verpassen, dann gut." Hicks lächelte. Sie hatte sich doch noch dazu entschieden, mit zu kommen. Das war gut, denn so konnte sie ihrem Peiniger selbst weh tun.
Kurz hatte er das mit dem Nachtschatten vergessen, als plötzlich ein stechender Schmerz seine rechte Hand durchfuhr. Hicks schaute sofort drauf und erkannte, dass sich auf seiner Haut,raue schwarze Flecken gebildet hatten, die bald seine ganze Hand bedeckten. Doch schon nach wenigen Sekunden hörte der Spuk auf.
Astrid musste geschockt das mit ansehen, wie Hicks Hand sich komplett schwarz verfärbte. Doch weiter breitete es sich nicht aus.
Beide schauten sich fassungslos in die Augen: „Es beginnt."

Der Fluch des NachtschattensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt