Der Schnee drang an seine Augen und erschwerte die Sicht erheblich. Hicks rannte einfach wahllos durch die Gegend. Er wollte nur weg. Weg von all den Problemen, die sich ihn ihm angestaut hatten. Für ihn war einfach alles zu viel gewesen. Er könnte doch niemals mit Astrid wieder zusammen sein. Was sollte er denn anderes tun, als für immer ein Nachtschatten zu bleiben. Der Überwilde würde eh nicht helfen. Der verabscheute die Menschen doch, wie Ohnezahn es ihm erzählt hatte.
„Hicks, jetzt bleibe endlich mal stehen!" Ohnezahn forderte seinen Freund auf, endlich Halt zu machen, aber Hicks schien auf Stur geschalten zu haben. Er hörte auf den Drachen in seinem Inneren nicht mehr und konzentrierte sich weiter darauf, einen Punkt zu finden, der so weit wie möglich von der Wikingersiedlung entfernt lag.
„Hicks! Jetzt höre mir endlich mal zu!" Aber der junge Wikinger in Gestalt eines Drachen wollte gar nicht auf seinen besten Freund hören. Es schien ihm alles egal zu sein. Er wollte nur noch von all diesen Problemen.
Es war doch zu einer Tatsache geworden. Immer wenn er Astrid ansah, musste er an diese schönen Nächte denken, die sie verbracht hatten. Diese Zeit war zwar kurz gewesen, aber war sie für Hicks einer der erfülltesten Zeiten gewesen. Und er wollte es wieder haben. Als Mensch. So wie er es gerne wollte. Aber dieser beschissene Fluch machte es ihm einfach nicht möglich.
Und wenn er dann als Nachtschatten Astrid unter die Augen trat, dann wurde ihm kalt ums Herz, wusste er doch, dass sie er sie so nicht richtig lieben könnte. Es waren einfach viel zu große Unterschiede durch den Fluch entstanden. Es würde doch nicht lange dauern, bis Astrid die Hoffnung aufgeben und sich einen neuen Partner suchen würde.
Wenn das passiert, schwor sich der junge Haddock, dann würde er sich in die Lüfte erheben und die Flügel dicht an sich drücken, bis er auf der hatten Meeresoberfläche aufprallen würde.
„So Hicks jetzt reicht es mir. Ich habe die Faxen mit deiner Sturheit langsam dick!" mit diesen Worten übernahm er die Kontrolle über Hicks Körper. Der junge Wikinger merkte schnell, wie seine Füße zum Stehen gebracht wurden, wie sich seine Sinne benebelten und er die Kontrolle über seinen Körper verlor.
„Lass es sein!" Schrie Hicks heraus und forderte Ohnezahn auf, ihm wieder die volle Kontrolle über seinen Körper zurück zu geben. Aber der Nachtschatten im Geiste ließ nicht locker. Er Brachte schließlich den kräftigen Körper des Drachen zum Stillstand und übernahm die volle Kontrolle über Hicks.
„Oh nein Hicks, das werde ich nicht tun. Am Ende willst du dich von einer Klippe stürzen oder schlimmeres." – „Ach ja? Es ist doch eh alles sinnlos. Wir werden es doch nicht schaffen. Der Überwilde wird uns nicht einmal in die Nähe seines Hortes lassen. Was haben wir schon für Chancen?"
Jetzt war der Moment gekommen, in dem Hicks völlig zusammen sackte. Es gab keine Hoffnung mehr für ihn. Es war doch alles sinnlos geworden, würde er immer in diesem Körper gefangen sein. Astrid hatte solch ein Leben nicht verdient. Lieber sollte sie sich einen anderen Gatten suchen, der wenigstens ein Mensch war, Auf die Dauer konnte es nicht gut gehen, ein Drache zu sein.
„Jetzt höre mir mal ganze genau zu Hicks. Ich habe deine Gefühle gesehen und ich fühle mit dir. Doch jetzt die Hoffnung aufgeben, kommt nicht in Frage. Wir müssen uns den Herausforderungen stellen, die uns das Schicksal in den Weg legt." – „Ach echt. Aber manchmal gibt es Herausforderungen, die nicht gemeistert werden können!"
Hicks schien stärker emotional in die Tiefe gerissen worden zu sein, als es der Nachtschatten annahm. Er musste sich etwas überlegen, ihn wieder aufzuheitern.
„Hicks – als du die Lehre bei Mehltau angefangen hast. Hast du da auch so schnell bei den Übungen aufgegeben, wie du es jetzt tust? Nein. Du hast durchgehalten, bis du dein Ziel erreicht hattest und einer der besten Drachentöter wurdest, den Berk je gesehen hatte. Hast du da wirklich einmal ans Aufgeben gedacht?!"
Hicks blieb ruhig. Diese Worte von Ohnezahn waren völlig neu. Aber er hatte recht: „Ich habe mich durchgebissen, bis ich ein schwarzer Tod wurde, genau wie mein Meister." – „Na siehst du. Und was ist jetzt? Ich erkenne dich nicht mehr wieder Hicks. Wo ist der ganze Wille, der Ehrgeiz hin, den ich von dir gekannt hatte?" – „Ich weiß es nicht. Es ist alles so belastend." Hicks war noch immer traurig. Ohnezahn musste etwas dagegen tun. Immerhin waren sie in den letzten Monaten zu besten Freunden geworden, die man sich so nicht hätte vorstellen können.
„Also Hicks. Auch wenn die Zeiten schwer sind. Astrid wird dich immer lieben. Ich sehe es doch und sie hofft mit dir, dass alles wieder so sein wird, wie es vor dem Fluch war. Nun komm. So habe ich dich bisher nicht gekannt. Sei wieder der alte Hicks, der immer ein Ziel verfolgt hat."
Der Ruck von Ohnezahn aus schien langsam Früchte zu tragen. Hicks Gedanken wurden nicht mehr so dunkel. Der Nachtschatten spürte das.
„Du hast Recht." Hicks seufzte, „Wir müssen das durchstehen. Gemeinsam." – „Na so kenne ich den alten Hicks. Nun komm. Wir gehen wieder zurück."
Mit diesen Worten löste Ohnezahn den Griff von Hicks und gab dem jungen Wikinger wieder die Kontrolle über den Körper zurück.
„Lass uns nach Hause gehen." Und Hicks trottete wieder zurück.
Aber plötzlich. Durch die verschneiten Baumkronen brach etwas Großes durch. Das einzige, was Hicks und Ohnezahn noch hörten war ein Krächzen, als plötzlich ein Drache vor ihnen stand, der nicht gerade freundlich aussah...
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Der Fluch des Nachtschattens
FanfictionHicks verfolgt nur ein Ziel: Der beste Drachentöter zu werden, den die Welt je gesehen hat. Als er jedoch bei Grobians Drachenunterricht nicht zugelassen wird und niemand sich für die Interessen des Häuptlingssohns einsezt, bekommt er eine Chance, e...