Tauwetter-Festspiele IV

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„Nun kommen wir zum Höhepunkt der Spiele. Dabei müssen Drache und Wikinger das erste Mal richtig als Mannschaft zusammen arbeiten. Die Staffelspiele." Erneut kündigte Grobian die Wettkämpfe an und die versammelte Menge fing an zu jubeln. Auf diese Disziplin hatten sie alle gewartet. Die Staffelspiele, wo Wikinger und Drachen zusammen arbeiten würden.
„Und bereit?" Ohnezahn hatte sich in Hicks Gedanken ebenfalls fertig gemacht. Er würde sich mit anstrengen, dass alles klappen würde.
„Ich bin allzeit bereit!", rief Hicks dem Geist des Nachtschattens entgegen und machte sich bereit, los zu legen.
Im Zelt hatten sich auch die anderen Drachen mit ihren menschlichen Verbündeten vorbereitet. Tagelang hatten sich die anderen darauf vorbereitet. Bei der Disziplin handelte es sich genau gesagt um eine Strecke, die sowohl von Drachen als auch von Wikingern passiert werden mussten. Die Wikinger mussten Klettern und laufen und einen Staffelstab so schnell wie möglich weitergeben, damit diese dann im Wettfliegen so schnell wie möglich ins Ziel kämen.
„Alle Teilnehmer bitte auf die Startpositionen!", forderte Grobian die Teams auf. Sogleich traten zuerst die Wikinger an den Start und warteten auf das Signal. In Hicks Team lief Astrid. Sie war sich sicher, schneller zu sein, als die anderen.
In den anderen Teams arbeitete Gustav im Nachtklaue zusammen. Raffnuss hatte sich mit dem riesenhaften Albtraum zusammengetan und der Nadder mit Gunnar.
„Auf die Plätze, fertig,...los!" Damit erklang eine Glocke und der Wettkampf ging los. Als erstes sprinteten die Wikinger los. Sie mussten einen Parkuhr überwinden. Erst auf der Ebene und dann mit immer mehr Hindernissen. Astrid war die Erste, die diese erreichte. Sie sprang über die Hürden und machte sich gut in Slalom um die Steine herum.
Gustav tat sich etwas schwer, mit der blonden Wikingerin mitzuhalten, doch langsam erhöhte sich seine Schrittfrequenz und er schien Astrid immer schneller näher zu kommen. Wäre da nicht Raffnuss, die ebenfalls aufzuholen schien. Abgeschlagen auf dem letzten Platz hatte sich Gunnar gesetzt. Der braunbärtige Wikinger prustete vor Anstrengung. Hier sah man das typische Beispiel vieler Nordmänner. Wenn es um Kraft ging, konnte man diesem Volk nichts vormachen, aber bei der Ausdauer haperte es sehr bei der älteren Generation. Man wollte erst gar nicht zulassen, dass der 45 jährige mitmachen sollte, aber da es keine anderen Teilnehmer gab, konnte er mitmachen.
Astrid hatte mittlerweile den Wald erreicht. Hier musste Unterholz und Bäumen ausweichen. Keine leichte Aufgabe, denn die Wälder auf dieser Insel hatten wohl noch nie vorher eine Axt gesehen. Dementsprechend waren sie dicht bewachsen, sodass man wortwörtlich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen konnte.
Dann kam sie zu ersten Station. Dem Bogenschießen. Hier wartete schon ein Wikinger mit vier Bögen. Die Teilnehmer sollten fünf Zielscheiben treffen und dann weiter laufen. Eine Idee von Grobian. Er dachte, dass man das im Winter sogar auf Brettern machen könnte, die durch den Schnee gleiten. Aber diese Idee konnten ihm die anderen wieder aus dem Kopf schlagen.
Astrid nahm sich den Bogen und schoss. Viermal hatte sie getroffen, das Fünfte Mal war jedoch nicht sonderlich erfolgreich. Aber die Trefferquote zählte nicht so viel für den Gesamtsieg. Eher die Schnelligkeit und das man diese Station überhaupt geschafft hatte.
Als nächster kam Gustav dicht gefolgt von Raffnuss an die Station. Während sich der Spross der Thorstons eher Mühe machte, konnte ihr jüngerer Kontrahent die Pfeile in die Ziele bringen und weiter laufen. Das ärgerte Raffnuss sehr, denn wenn sie schon nicht an Astrid vorbei kommen könnte, dann wenigstens den zweiten Platz belegen. Also schoss sie die Pfeile einfach irgendwie auf die Ziele und schnellte sofort weiter.
Schließlich kam auch Gunnar ins Ziel, doch er war so aus der Puste, dass er nicht mehr richtig zielen konnte. Er hatte einfach keine Kondition mehr. Zudem sah er durch den Waldlauf fast selber wie ein Baum aus. Er gab auf. Sofort schickte der Wikinger an der Bogenstation einen Schrecklichen Schrecken zu Grobian, der die Nachricht sofort dem Publikum mitteilte: „Gunnar ist raus. Damit ist auch Sturmpfeil disqualifiziert." Doch den Nadder interessierte das auch sehr wenig. Sturmpfeil hatte sich die nächstbeste Pfütze gesucht und beäugte wieder ihr Spiegelbild.

Inzwischen hatte Astrid Kurs auf die Zielgeraden genommen. Dort wartete schon Hicks, der sich starbereit machte, nun die Flugrunde zu übernehmen. Der Nachtschatten hatte seinen ganzen Körper angespannt. Jeder Muskel wartete nur noch auf den Reiz, zum Flug abzuheben und allen hier zu zeigen, was Schnelligkeit für einen Nachtschatten bedeutete.
Dann war es so weit. Astrid erreichte das Ziel und berührte Hicks am Schweif. Das war das Signal. Der Nachtschatten sprintete kurz nach vorne, machte einen Satz in die Luft und breitete seine Flügel aus. Die Luft, die dabei verdrängt wurde, ließ förmlich einen Wind entstehen, der eine große Menge an Staub aufwirbelte.
„Meine Güte. Das nenne ich mal einen Start. Die anderen müssen sich jetzt aber beeilen, denn Hicks mach hier einen großen Sprung nach vorne." Grobian haute es fast von den Socken, als er das gesehen hatte. Die Zuschauer ebenso. Sie applaudierten der blonden Wikingerin, die sich einen Schluck Wasser gönnte und jubelten dem Nachtschatten hinterher.
Dann kamen auch Raffnuss und Gustav ins Ziel. Beide schienen gleich auf zu liegen, was den Wettkampf anzuheizen schien. Ihre beiden Drachen hatten sich schon startklar gemacht.
Und wie es kommen musste, kamen beide gleichzeitig ins Ziel. Beide Drachen hoben ab und die Staubwolke war noch größer, als bei Hicks.
„Und da fliegen sie nun. Jetzt müssen die Drachen, die noch im Rennen sind alles geben, denn die Flugstrecke erfordert höchste Konzentration." Das waren Grobians Worte, als er den Blick zu den kleiner werdenden Punkten wandte.

Hicks hatte viel zu tun, doch er konnte sich bisher gut halten. Hinter ihm war Nachtklaue und dahinter setzte sich der riesenhafte Albtraum ab. Der hatte zwar größere Flügel, doch die Schlagfrequenz des Nachtschattens war viel höher, was ihm noch mehr Geschwindigkeit verlieh.
„Nun gib Alles Hicks.", spornte Ohnezahn ihn an. Und Hicks gab alles. Er legte seine Flügel ein wenig an, verringerte dadurch den Luftwiderstand und preschte nach vorne, wie er es noch nie getan hatte. Der Nachtschatten erreichte eine unglaubliche Geschwindigkeit, zischte zwischen den markierten Zielen durch und absolvierte mit Bravour den Slalom. Schon bald kam das Ziel wieder in Sicht.
„Und da kommt Hicks mit einer unglaublichen Geschwindigkeit wieder. Man der ist so schnell, wie der Blitz.", kommentierte Grobian das Geschehen. Und kaum hatte er sich versehen, schoss ein schwarzer Schatten durch das Ziel: Hicks hatte gewonnen. Danach folgten Nachklaue und der riesenhafte Albtraum.

„Und nun zur Siegerehrung. Gold in den Wikingerdisziplinen erhält Astrid, Silber Raffnuss und Bronze geht an Gustav. Bei den Drachendisziplinen ganz klar Hicks mit Gold. Nachtklaue mit Silber und der riesenhafte Albtraum mit Bronze. Und in der gemischten Disziplin erhält das Team von Astrid und Hicks die Goldmedaille. Silber an Gustav und Nachtklaue und Bonze an Raff und ihren Drachen."
Die Siegerehrung wollte Grobian so schnell wie möglich hinter sich bringen, denn nun kam der letzte Teil der Tauwetter-Festspiele: Das Abschlussfest.
„Und nun lasst uns feiern und ein paar Metfässer aufmachen. Meine Kehle ist ganz trocken von der ständigen Ansagerei."

Der Fluch des NachtschattensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt