„Ein Nadder?!" Hicks war überrascht. Wie aus dem Nichts war ein blaugelber tödlicher Nadder aufgetaucht. Selbst Ohnezahn war über das plötzliche Erscheinen des Drachens erstaunt. Wie konnte ein solcher Drache, bei dieser Kälte noch draußen fliegen?
Aber schnell erkannten beide, dass der Nadder nicht mehr ganz bei all seinen Kräften war. Er war abgemagert und dünn. Nicht mehr viel dran. Vor allem nicht am Körper. Man konnte schon unter der schuppigen Haut die Rippenknochen erkennen. Ein Zeichen, dass der Drache stark unterernährt war.
„Wer bist du?", frug schließlich Hicks, der sich eher sorgen um den Drachen machte. Ein so stark ausgehungerter Nadder würde für ihn kaum eine große Gefahr darstellen. Er wird schwach sein.
Der Nadder schaute Hicks erst schief an. In seinem Blick konnte man sehen, wie lange sie schon umher geflogen sein musste und was sie alles erlebt hatte. Sicher nicht viel Positives.
„Ich heiße Sturmpfeil," erklang weibliche Stimme. Es handelte sich also um eine sie. „Was willst du hier auf unserer Insel?", hakte Hicks nach. Sturmpfeil setzte wieder einen schiefen blick auf, doch gleichzeitig verengten sich ihre Iriden. Etwas aggressiv und fassungslos zugleich. Konnte man nicht sehen, warum sie hier gelandet war?
„Ich suche nach einer Bliebe, nachdem meine ganzen Verwandten von Drachenjägern gefangen genommen und verschleppt wurden. Ich bin tagelang umher geflogen auf der Suche nach einer Insel, auf der es andere Drachen gibt. Ich bin nicht sehr gerne alleine. Und jetzt werde ich noch gefragt, was ich auf dieser Insel suche. Ich fasse es einfach nicht!"
Hicks wich einige Schritte zurück. Die schien aber sehr aufgebracht zu sein. Wobei man eine kleine egoistische Note nicht unbemerkt lassen konnte. Sie schien sehr viel von sich zu halten. Aber das war typisch für diese Art von Drachen. Sie putzten sich ständig und überall. Das äußere Erscheinungsbild war ihnen teilweise wichtiger als das eigene Leben.
„Die ist ja wirklich komisch. Aber gut, vielleicht ist es auch der Schock, dass man ihre Verwanden entführt hatte.", sprach Ohnezahn in Gedanken zu seinem besten Freund. Der stimmte dem Ganzen zu und versuchte selber eine Herangehensweise für diesen Drachen zu finden. Man musste sie mit Samthandschuhen anfassen, durfte sich aber auch nicht beleidigt fühlen, denn einen beleidigten Nadder wollte selbst ein Nachtschatten nicht erleben.
„Hallo?! Starren wir jetzt dumm in der Landschaft herum Herr Nachtschatten, oder wollen sie mich nicht in ihre Höhle begleiten, wo sie mir etwas Fisch anbieten können?" Hicks und Ohnezahn waren überrascht. Sie schien wirklich sehr arrogant zu sein. „Zicke?", rate der verwandelte Wikinger. „Zicke!" bestätigte Ohnezahn.
„Was ist denn nun Herr in die Welt starrender Nachtschatten!" Jetzt wurde sie ein wenig ungeduldig und schien sich langsam aufzuregen. „Ja wir gehen ja schon. Aber ich muss dir was sagen. Wir leben mit Menschen hier und die sind nett. Wenn du auch nur einen ein Haar krümmst, kannst du dir eine neue Insel suchen. Und jetzt lasse endlich mal dein Gezicke. Ich frage mich wirklich wie du trotz dieser Unterernährung so meckern kannst..."
Nun war es Hicks, der die verbale Offensive ergriff. Die Nadderdame blieb einfach stocksteif stehen mit einem Blick, den selbst Ohnezahn bei einem Drachen dieser Art noch nie gesehen hatte.
„Menschen? Du lebst hier mit Menschen zusammen? Oh wie hältst du das denn bitteschön aus?" – „Wir arrangieren uns. Aber nun komm. Oder willst du noch weiter in der Kälte hier stehen. Wenn Nachtklaue nicht alles aufgefressen hat, sind sicher noch ein paar Fische für dich da."
Damit machten sich alle auf den Weg zurück zur Siedlung. Hicks und Ohnezahn voraus und der Nadder hinterher. Der schien nicht sehr über den Fakt begeistert zu sein, dass sich Menschen mit dort befanden, wo sie hingehen würden. Nicht sehr prickelnd für einen Drachen, der nur schlechtes von den Menschen kannte.
„Wann sind wir denn endlich da?", fragte Sturmpfeil, als sie eine Weile gegangen waren. „Gedulde dich. Wir werden schon gleich ankommen.", versuchte Hicks sie ein wenig zu beruhigen. Aber viel brachte es nichts, denn die Nadderdame meckerte und meckerte an einem Stück und beschwerte sich sogar, dass es in diesem Wald viel zu viele Bäume gab. Da klatschte sich selbst Hicks mit einer Vorderpranke in sein Gesicht, weil er einfach nicht glauben konnte, dass Drachen vom Charakter so anstrengend waren.
„Nadder halt...", sprach Ohnezahn. „Wenn dieser komische Drachenjäger kommen sollte, stellen wir sie einfach als aller erstes vorne hin. Sie wird die Drachenarmee schon tot quatschen." So ähnlich dachte auch der Drache in Hicks Bewusstsein. Sie waren zum Glück nicht mehr weit entfernt von der Siedlung. Der Geruch von verbranntem Feuerholz stieg dem Nachtschatten schon in die Nase und signalisierte, dass Neu Berk nur noch einige Drachenlängen von ihnen entfernt war.
Astrid machte sich immer mehr Sorgen um Hicks. Wo war er abgeblieben? Warum ist er überhaupt weggelaufen? Hoffentlich passiert ihm nichts.
Auch Nachtklaue und Gustav machten sich Sorgen. Ab liebsten wäre der kleine Nachtschatten ihm hinterher gehastet.
„Ich werde mich auf die Suche nach ihm begeben." Sprach Astrid zu Gustav während sie sich ein Fell überzog. Doch als gerade das geschehen war, platzte der Eingang zur Höhle auf. Es war Hicks...mit einem dürren Nadder im Gepäck...
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Der Fluch des Nachtschattens
FanfictionHicks verfolgt nur ein Ziel: Der beste Drachentöter zu werden, den die Welt je gesehen hat. Als er jedoch bei Grobians Drachenunterricht nicht zugelassen wird und niemand sich für die Interessen des Häuptlingssohns einsezt, bekommt er eine Chance, e...