Familienzusammenführung

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Auf der Insel war die Stimmung gekippt. Drago war am Mittag aufgetaucht und hatte die Bewohner und die Drachen vollkommen überrascht. Niemand hätte gedacht, dass er und seine Armee so schnell vom Drachenhort hierher kommen konnten. Die Drachen konnten dem Überwilden nicht lange standhalten. Binnen von Minuten vergrößerte sich Dragos Drachenarmee um das Vielfache. Nur Nachtklaue konnte sich gegen den Willen des Alphas wehren und versteckte sich in den Höhlen der Insel. Astrid und die anderen Bewohner des Dorfes hatten weniger Glück. Sie wurden von Dragos Männern überrascht und in die große Hall des Dorfes gesperrt. Seitdem hatten sie nicht viel von draußen mitbekommen. Gut nur, dass bei dem Überfall keiner getötet wurde.

„Wir müssen irgendwie hier raus.", kam es von Astrid, die an der Tür auf und ab ging. Die Männer Dragos hatten das Tor verschlossen und Wachen waren an jenem postiert. Ein gewaltsames Ausbrechen würde sofort bemerkt werden.

„Aber das Tor ist nun mal der einzige Weg und wie willst du bitte, die tausenden Wachen in Schach halten. Von der Drachenarmee ganz zu schweigen." Raffnuss war nicht sehr optimistisch, was das anging. Für sie war wichtig, dass sie den Angriff überlebt hatten. Einen weiteren Schaden am Volk hätte Berk nicht ertragen können.

„Vielleicht gibt es einen anderen weg." Valka schaltete sich ein. Sie hatte sich um einige verletzte gekümmert, die sich den Wachen in den Weg stellen wollten. Doch Drago wies seine Männer an, sie nicht zu töten, aus welchem Grund auch immer.

„Und wie soll der aussehen."; fragte Astrid. „Nun, Hicks wird sicherlich bald zurückkehren und wenn er das hier sieht wird er mit einem Plan den Alpha zur Strecke bringen." – „Ach ja? Hast du gesehen, wie riesig das Teil ist? Selbst wenn er wieder den Drachentöter markieren würde, das schafft er niemals." Raffnuss verbreitete weiter schlechte Stimmung, die langsam auf die andern Bewohner überschwappte. Immerhin hatten sie noch nie einen solchen Angriff erlebt. Binnen von Minuten war die ganze Insel eingenommen und die Drachen versklavt worden.

„Jetzt blas mal nich so ne Trübsal. Hicks ist'n gewitzter Bursche. Er wird diesem Drago schon ordentlich den Hintern versohl'n.", schaltete sich Grobian in das Gespräch mit ein. Und Valka konnte dem nur zustimmen.

„Und Raffnuss, du musst bedenken, dass Hicks mit der Drachenmagie eines gleichen Überwilden ausgestattet ist. Als der Alpha unseres Drachenortes durch dieses Monster da draußen getötet wurde, hatte er Hicks mit seinem letzten Atemzug seine Drachenmagie geschenkt. Sonst wäre sie mit ihm gegangen. Aber jetzt hat Hicks etwas in der Hand, mit dem er dem anderen Alpha vernichten kann, denn dieser kennt nur Tod und Zerstörung." Die blickte in die gesamte Runde in viele ungläubige Gesichter. Viele konnten es sich nicht vorstellen, dass ein Mensch die Magie eines Drachen erlangen oder beherrschen könnte.

„Wir sollten noch einige Zeit warten. Dann wird Hicks schon kommen."

„Was machen wir nun, Hicks?" Ohnezahn wusste nicht weiter, während Hicks die Lage sondierte: „Der Überwilde muss die Drachen des Hortes mittlerweile versklavt haben. Die Bewohner sind nicht zu sehen, aber wenn es überlebende Gibt, muss man sie an einen Ort bringen, wo sie leicht zu überwachen sind und wo vor allem Platz ist. Sie werden in der großen Halle sein, da bin ich mir sicher." Hicks überkam ein ungutes Gefühl. Was, wenn Drago Astrid auf dem Gewissen hatte. Vielleicht das ganze Dorf und seine Mutter? Aber daran durfte er nicht denken. Sie mussten überlebt haben.

„Ohnezahn, geh dort im Wald runter. Wir werden uns ins Dorf schleichen und nach den Bewohnern suchen. Dann kommt der Überwilde dran." Hicks ballte seine Fäuste und wies seinem Freund an, in die Richtung zu fliegen. Der Nachtschatten landete wenige Minuten später etwas abseits des Dorfes. Scheinbar wurden sie von niemandem bemerkt.

„Gut. Dann werden wir...was war das." Es raschelte kurz in den Büschen, dann gab sich plötzlich ein kleiner Nachtschatten zu erkennen. Sofort ließ Hicks die Spannung aus seinem Bogen und steckte den Pfeil wieder in den Köcher.

„Nachtklaue, was machst du denn hier? Und vor allem, wie konntest du den anderen entkommen." Der kleine Nachtschatten sprach noch nicht flüssig, aber man konnte ihn verstehen: „Du Hicks, du der verwandelte Nachtschatten?" Hicks nickte. „Nun erzähl mir, wie du entkommen konntest!" – „Hab mich versteckt. Drachenjäger mich nicht gefunden und großer Drache keine Kontrolle über mich.", antwortete der kleine Drache.

Ohnezahn war derweil ganz wo anders. Endlich konnte er seinen Sohn so als Nachtschatten begegnen, wie er es immer Wollte und Nachtklaue fing an zu fragen: „Wer der andere Nachtschatten, Hicks." Der Wikinger nahm kurz seinen Helm ab und sagte: „Nachklaue, das ist dein Vater, Ohnezahn." Der kleine machte für einen kurzen Moment ganz große Augen. Er schien das gar nicht richtig fassen zu wollen, dass dieser Nachtschatten sein Vater war. Dann weckte Hicks beide wieder aus ihren Gedanken: „Wir können die Familienzusammenführung auch noch später feiern, aber jetzt musst du mir sagen, wo die Dorfbewohner sind, Nachtklaue: „Dorfbewohner in großer Halle. Alle noch am Leben." Als Hicks das hörte, fiel ihm ein riesiger Stein vom Herzen. Astrid und der Rest des Dorfes waren noch am Leben.

„Gut, dann bring mich zu ihnen."

Der Fluch des NachtschattensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt